Lena
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Donnerstag, 07. Dezember 2023
Im Winter muss ich oft an eine Geschichte denken, die ich mal als Kind gehört hab. Es geht da um die Maus Frederik, die im Spätsommer scheinbar nur auf der faulen Haut liegt, während die anderen Mäuse dafür sorgen, dass sie im Winter genug zu essen haben. Die Maus sagt aber, dass sie die Sonnenstrahlen sammelt. Die anderen verspotten sie, aber im Winter als die Vorräte ausgehen, teilt die Maus tatsächlich ihre Sonnenstrahlen mit den anderen.
Wenn ich das nur könnte: Sonnenstrahlen sammeln, damit ich im kalten, dunklen Winter noch etwas davon habe.
Jesus Christus hat mal gesagt: „Ich bin das Licht der Welt.“ Kein Wunder also, dass wir mitten im Winter – in der dunkelsten Zeit im Jahr – feiern, dass Jesus in die Welt gekommen ist. Er bringt uns Menschen das Licht. Und das sogar ganz wörtlich, wenn wir die leuchtende und funkelnde Weihnachtsdeko aufstellen. Er zeigt uns, dass es nicht immer dunkel ist.
In meinem Alltag finde ich auch helle und warme Momente. Zum Beispiel in einem liebevollen Wort oder einem netten Lächeln oder wenn ich mich mit Freunden treffe. Und wenn ich durch die weihnachtlich dekorierten und beleuchteten Straßen schlendere. Dann kommt mir der Winter doch gar nicht mehr so dunkel vor.
Lena
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Dienstag, 05. Dezember 2023
Bei meinen Konfis herrscht Verwirrung: „Wie, du bekommst da Geld für?“ Ich habe Ihnen gerade erklärt, dass der Konfi-Unterricht Teil meiner Arbeit als Pfarrerin ist. Ich bin überrascht, dass es für sie scheinbar ganz selbstverständlich ist, dass alle in der Kirche das irgendwie ehrenamtlich machen.
Und als ich darüber nachdenke, merke ich: Ein bisschen kann ich die Konfis schon verstehen. Denn die meisten Menschen in unserer Kirchengemeinde machen ihre Arbeit ehrenamtlich.
Mir wird dadurch auch bewusst, wie wichtig es ist, dass wir in unserer Kirche Menschen haben, die ihre Zeit mit anderen teilen. Meistens ist die Zeit, die ich meinem Nachbarn, der Jungschar oder dem Sportverein schenke, viel wertvoller als jede Geldspende.
Kirche funktioniert nicht ohne Ehrenamtliche. Meine Zeit als Pfarrerin ist ja auch nicht unendlich. Wir brauchen Menschen, die Lust haben anzupacken, die vor dem Gemeindefest Bänke aufbauen oder mal einen Kuchen backen, die Zeit für ihre Mitmenschen haben oder die sich geduldig mit den Richtlinien im Bauausschuss auseinandersetzten
Ohne Euch Ehrenamtliche, würden wir ganz schön alt aussehen. Und das geht nicht nur der Kirche so, sondern auch Sportvereinen, der freiwilligen Feuerwehr und vielen anderen. Also Danke, dass ihr eure Zeit verschenkt! Danke, dass ihr euch engagiert. Wir brauchen euch!
Lena
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Montag, 04. Dezember 2023
Dieses Jahr bin ich echt nicht in Weihnachtsstimmung. Ich hab keine Lust Weihnachtslieder zu hören. Ich will kein Lebkuchen. An die Geschenke für meine Familie will ich schon mal gar nicht denken.

Das geht mir eigentlich nie so. Meistens freue ich mich schon darauf, endlich die Weihnachtsdekoration aus dem Keller zu holen und im ganzen Haus zu verteilen. Aber nicht in diesem Jahr. Ich weiß gar nicht genau, woran das liegt. Vielleicht ist es, weil gefühlt vor einem Monat noch Sommer war. Vielleicht liegt es auch daran, dass gerade so viel schlimmes in der Welt passiert, dass da besinnliche Weihnachtsstimmung irgendwie gar nicht reinpasst.

Gerade wenn die Weihnachtsstimmung nicht aufkommen will, hilft es mir, daran zu denken, worum es an Weihnachten eigentlich geht: Gott kommt zu den Menschen. Er macht sich auf den Weg zu uns – als kleines Baby im Stall. Er ist bei uns, gerade weil es schwer in der Welt ist und weil es Krieg gibt. Er selbst wird zu einem Menschen und bekommt all die Probleme in unserer Welt hautnah mit. Und er liebt uns, obwohl er weiß, wozu wir fähig sind.
Lena
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Sonntag, 20. August 2023
Jetzt kommt es gleich drauf an. Finale. Das entscheidende Spiel, nach dem eine Mannschaft fröhlich als Gewinner vom Platz geht und die andere als niedergeschlagene Verlierer. Der Druck vor dem Spiel muss wirklich extrem sein.
Bei so einem großen Turnier kommt es den Spielerinnen vielleicht vor, als ob dieses Spiel alles entscheidet. Als ob es um alles geht. Mir geht es auch manchmal so. Vor meinen Abschlussprüfungen hatte ich das Gefühl, dass mein ganzer Selbstwert davon abhängt, wie gut ich in den Prüfungen abschneide. Und dann gibt es so Momente, da kommt es mir so vor, als ob ich nicht so toll wär, weil ich das nicht erreiche, was ich mir im Beruf oder auch privat vorgenommen habe.
Zum Glück erinnere ich mich aber immer wieder daran, dass das alles für Gott unwichtig ist. Für ihn zählt es nicht, ob ich Weltmeisterin oder Verliererin bin oder meine Prüfungen mit Bestnoten besteh oder nur mittelmäßig. Er nimmt mich so an, wie ich bin, mit allem, was mir gelingt aber auch mit all meinen Niederlagen. Ich bin ihm wichtig und er liebt mich – einfach so. Und deshalb habe ich schon gewonnen.
Lena
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Freitag, 18. August 2023
60 Jahre. 60 Jahre ist das Paar, das vor mir steht, verheiratet. Er erzählt gerne von seinem Leben. Sie fällt ihm ab und zu ins Wort und zeigt immer wieder Bilder von ihren Enkelkindern.
Ich fühle mich wohl bei den beiden. Sie sind herzlich und ich spüre diese Wärme bei ihnen. 60 Jahre – das kommt mir wie eine Ewigkeit vor. Sie sagen mir, dass sie auch schwere Zeiten erlebt haben. Es gibt im Leben eben nicht nur Gutes, sondern auch immer wieder Herausforderungen. Aber die haben sie zusammen gemeistert. Sie haben sich gegenseitig unterstützt und über alles geredet.
Ich finde es so toll, dass beide noch so aktiv sind. Aber ich weiß auch, das ist nicht selbstverständlich. Eine Beziehung kann sich ganz schön verändern, wenn zum Beispiel die eine den anderen pflegt.
Die beiden sind jedenfalls dankbar, dass sie gesund sind. Und am Wochenende feiern sie sich, ihre Liebe – Diamantene Hochzeit – und ihre Familie!
Ich wünsche mir, auch mal so positiv auf das Leben zurückzuschauen und es so zu nehmen, wie es eben kommt. Ich hoffe, dass die guten Zeiten am Ende die schweren Zeiten überwiegen und dass ich nicht vergesse das Leben auch im Alter immer wieder zu feiern!
Lena
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Mittwoch, 16. August 2023
Sonne, Stand und gutes Essen – das gehört für mich zu einem gelungenen Urlaub. Und dann gehört da für mich noch was dazu: Dass ich abschalten kann. Dann hab ich keine Termine und will auch die großen Sorgen mal nicht im Kopf haben.
Ukrainekrieg, Klimakrise, Naturkatastrophen – wenn ich im Alltag Nachrichten sehe, dann jagt echt eine Schreckensnachricht die nächste. Ich merke immer mehr, dass ich das wirklich sehr belastend finde. Ich hab das Gefühl, dass ich bei den großen Krisen selbst total wenig ausrichten kann. Das ist echt beklemmend.
Deshalb habe ich mir überlegt, dass in meinem Urlaub nicht nur Strand und gutes Essen dazugehören sollen, sondern auch richtig Urlaub vom Alltag. Urlaub von den alltäglichen Schreckensnachrichten. Ich lese oder höre gerade bewusst keine Nachrichten. Die Welt wird sich schon weiterdrehen, auch wenn ich nicht alles mitbekomme. Und nach den Ferien bin ich bestimmt wieder schnell drin.
Ich habe jetzt ein paar Wochen ausprobiert, bewusst keine Nachrichten zu hören und ich merke schon, dass ich mich weniger belastet fühle und ich einen freien Kopf für andere Dinge habe. Das tut meiner Seele gut und so kann ich im Urlaub wirklich entspannen.
Lena
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Montag, 14. August 2023
Ich war letztens auf einem Konzert. Die Band ist bekannt für ihre ausgefallenen Kostüme. Dabei verwendet sie auch christliche Symbole. Zum Beispiel verkleidet sich der Sänger als Kardinal. Zuerst war ich irritiert, weil ich den Eindruck hatte, dass die Band sich auch ein bisschen über den christlichen Glauben lustig macht. Kann ich als Christin zu so einem Konzert mit einem guten Gewissen gehen?
Aber mir gefällt einfach die Musik. Und die Stimmung auf dem Konzert war wirklich sehr herzlich! Der Sänger hat sogar dazu aufgerufen, dass die Besucher nett zueinander sein und sich umeinander kümmern sollten.
Ich hab mir gedacht: Eigentlich geht es da ja auch nur um Äußerlichkeiten. Um Kostüme und so. Und die Band verbreitet keine menschenverachtenden Parolen und fordert sogar selbst dazu auf, gut miteinander umzugehen. Sie handeln also nach Werten, die mir als Christin auch wichtig sind.
Ich glaube, es ist wichtig, sich bewusst zu machen: Die Bühnenshow ist auch eine Form der Kunst und soll mich zum Nachdenken anregen. Das hat auf jeden Fall funktioniert. Und dann kann ich doch mit ruhigem Gewissen die Show genießen und mittanzen.
Lena
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Samstag, 08. Juli 2023
Wir haben Zuwachs bekommen! Seit ein paar Monaten lebt ein süßer kleiner Welpe bei meinem Mann und mir. Er ist quirlig und verschmust und bereichert einfach unser Leben.
Was besonders schön ist: Wenn wir mit ihm in unserer Nachbarschaft spazieren gehen, werden wir oft von den unterschiedlichsten Menschen angesprochen. Irgendwie ist der Hund ein totaler Ice Breaker und immer wieder dauert unser Spaziergang doch länger als erwartet, weil wir uns mit wildfremden Menschen verquatscht haben.
Auch wenn das jetzt komisch klingt: Ein bisschen ist meine Kirchengemeinde so wie ein Hund. Da komme ich auch in Kontakt mit ganz vielen Menschen. Oft werde ich nach dem Gottesdienst von anderen Gemeindegliedern angesprochen. Oder ich begegne auf der Straße Menschen, die ich sonst meistens sonntags in der Kirche sehe und wir sprechen kurz. Kirche kann auch so ein Ice Breaker sein.
Egal ob Kirchengemeinde oder Hundekontakte, ich mag diese Begegnungen! Manchmal versüßen sie mir richtig den Tag. Und ich freue mich, dass ich jetzt sogar zwei solche Ice Breaker in meinem Leben habe.
Lena
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Donnerstag, 06. Juli 2023
Küssen ist schön. Küssen macht Spaß. Und angeblich ist Küssen sogar gesund. Ein Kuss kann auch ganz unterschiedliche Bedeutungen haben. Ein Kuss auf die Wange meiner besten Freundin, zeigt wie wichtig sie mir ist. Wenn ich meinen Mann auf den Mund küsse, zeigt das unsere tiefe Verbundenheit. Und ein Kuss auf die Stirn meiner Nichte hat irgendwie was Beschützendes.
Eine ganz andere Bedeutung hat ein berühmt-gewordener Kuss in der Bibel: Judas küsst dort Jesus, damit die Wachleute wissen, wen sie festnehmen sollen. Diese intime Geste, die sonst oft die Zuneigung ausdrückt, wird hier umgedreht und zum Zeichen des Verrats.
Aber in der Bibel wird auch von vielen liebevollen Küssen berichtet. Zum Beispiel küssen die zwei Freunde Jonathan und David sich. Mit dem Kuss zeigen sie ihre tiefe Liebe füreinander. Oder die Anhänger Jesu küssen sich zur Begrüßung um zu zeigen, dass sie zusammen gehören.
Geküsst wurde also schon immer – auch in der Bibel. Und meistens ist ein Kuss ein Zeichen für eine ganz besondere Beziehung zwischen zwei Menschen. Küssen kann man eigentlich nicht zu viel. Und deshalb werde ich den internationalen Tag des Kusses auch heute mit einem Küsschen feiern!
Lena
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Dienstag, 04. Juli 2023
„Erst wenn etwas nicht mehr da ist, weiß man, was man daran hatte.“ Klingt ganz schön kitschig, aber mir geht es tatsächlich so – und zwar mit meiner Schwester. Als wir beide zuhause bei meinen Eltern gewohnt haben, sind echt oft die Fetzen geflogen. Wir haben uns gestritten, angeschrien und hatten immer Angst, dass die andere von unseren Eltern bevorzugt wird.
Dann bin ich irgendwann ausgezogen. Und zwar nicht nur eine Stadt weiter. Ich wohne jetzt seit einiger Zeit im Süden von Deutschland und sie ist im Norden geblieben. Komischerweise ist unsere Beziehung dadurch aber viel besser geworden. Wir besuchen uns regelmäßig, schreiben viel miteinander und telefonieren mindestens ein Mal die Woche. Ich kann ihr alles erzählen und manchmal wissen wir schon ohne viele Worte, wie sich die andere gerade fühlt.
Ich hab erst verstanden, was ich an ihr hatte, als wir nicht mehr so eng zusammen waren. Ich vermisse diese Zeit manchmal. Und gleichzeitig hat uns diese Entfernung noch enger zusammengebracht. Und jetzt freue ich mich schon wie verrückt auf ihren nächsten Besuch.