Sarah
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Mittwoch, 11. Dezember 2024
Ich bin in den letzten Jahren so ein richtiger Kaffeemensch geworden. Ich liebe es, mir morgens eine Tasse Kaffee in meiner French Press zu machen und damit in den Tag zu starten. Der Geruch und Geschmack, die warme Tasse in meiner Hand, das genieße ich jeden Morgen mit all meinen Sinnen. Und wenn ich mir dann noch nach dem Mittagessen eine Tasse Kaffee hole und dabei mit Freunden quatsche, dann ist das ein absolutes Highlight für mich. Ich find dabei raus aus meinem Kopf und zurück in meinen Körper. Mit dieser kleinen Unterbrechung tu ich mir bewusst was Gutes.
So geht’s mir auch, wenn ich in den Gottesdienst geh. Das ist ein Moment, den ich mir nehm, um von dem wegzukommen, was mich beschäftigt, und wieder bei mir anzukommen. Da ist es dann eben nicht der Geruch von Kaffeebohnen, sondern der gemeinsame Gesang oder das Gebet, die mir dabei helfen. Der Gottesdienst ist für mich ein vertrautes Ritual, das auch voller Sinneseindrücke ist, die mich erden und mich daran erinnern, dass das, was mir gerade durch den Kopf geht, nicht Alles ist.
Ob es eine Tasse Kaffee oder ein Gottesdienst ist; ich merke, dass es mir unglaublich guttut, wenn ich mir eine Pause gönne, in der ich richtig durchatmen kann. Und meistens komm ich dann auch mit ganz neuen Gedanken und Perspektiven aus meiner Pause zurück.
Sarah
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Dienstag, 10. Dezember 2024
Einsamkeit. Für mich ist das ein Thema, das sich ziemlich weit weg anfühlt. Irgendwie verbinde ich damit eher ältere Menschen, die vielleicht verwitwet oder einfach allein sind. Meinen früheren Nachbarn vielleicht, der nie Besuch hatte und mir im Treppenhaus aus dem Weg gegangen ist.
Deshalb war ich überrascht, als ich einen Artikel über Einsamkeit gelesen und gesehen hab, wie unterschiedlich die Menschen sind, die einsam sind. Da ging es um einen Jugendlichen, der durch die Corona-Pandemie einsam geworden ist und eine Frau Mitte vierzig, die einen Freund hat und sich trotzdem einsam fühlt. Ihnen fehlt jemand, mit dem sie was unternehmen können oder zu dem sie emotionale Nähe spüren. Einsamkeit, das ist wie Hunger ein Signal, dass ein Bedürfnis nicht gestillt wird. Und das ist für jeden anders. Man kann auch von Außen wirken, als hätte man total viele Freunde und sich trotzdem einsam fühlen, weil die Freundschaften einem nicht geben, was man braucht.
Und Einsamkeit hat es in sich: Menschen, die einsam sind, werden eher psychisch krank und können wegen der seelischen Belastung auch körperlich krank werden. Der Artikel hat mich daran erinnert, dass Einsamkeit nicht weit weg von mir ist, sondern dass auch die Menschen um mich rum einsam sein könnten. Das beschäftigt mich und ich weiß nicht, was ich da machen könnte, wenn ich es von außen nicht sehen.
Aber vielleicht ist es ein guter Start, bewusst drauf einzugehen, wenn jemand auf mich zukommt, und mich auch auf tiefere Begegnungen einzulassen.
Sarah
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Montag, 09. Dezember 2024
Mir werden gerade ständig Videos zum Thema “Winter Arc” vorgeschlagen. Ich habe das Gefühl, jedes Mal, wenn ich YouTube öffne, will mir irgendjemand sagen, wie ich am meisten aus der Zeit bis zum neuen Jahr rausholen kann.
Beim “Winter Arc” geht es um Selbstoptimierung. Man fängt praktisch mit den Neujahrsvorsätzen schon am Anfang vom Winter an, um dann als die beste Version von einem selbst ins neue Jahr zu starten. Und klar, es ist nichts Schlechtes an gesunder Ernährung und auch ich geh gern ins Gym und könnte auf jeden Fall mal meine Zeit am Bildschirm ein gutes Stück runterschrauben.
Ich male mir auch gerne aus, wie es wäre, wenn ich alles im Griff hätte. Vorsätze und neue Routinen, die mich zur besten Version von mir machen sollen, das war für mich manchmal schon fast wie ein Hobby. Ich bin früher um 5 Uhr aufgestanden und hab Bücher über Produktivität und gute Gewohnheiten verschlungen. Aber irgendwann hat mich jedes Mal was aus meiner Routine gerissen und mein “besseres Ich” ist wie ein Kartenhaus zusammengeklappt. Diese “alles oder nichts” Einstellung und der Fokus auf Deadlines wie Neujahr, das klappt für mich einfach nicht.
Aber ich find das gar nicht so schlimm. Die “beste Version von mir” weiß das eben über mich und akzeptiert das auch. Und sie gibt ihr Bestes, gute Entscheidungen zu treffen, egal welche Zeit im Jahr gerade ist.
Lisa Joy
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Sonntag, 08. Dezember 2024
‘Du, Lisa Joy, da kommt jetzt der erste Orkan des Winters auf uns zu.’ Das meinte mein Mann Nico vor ein paar Wochen zu mir, als wir gerade mit einem Camper an der schottischen Küste unterwegs waren.
Mit der allerletzten Fähre sind wir noch von einer auf die andere Insel gefahren. Und dann ging‘s los mit dem Sturm. Wir haben überlegt und gebetet was wir tun sollen, also auf nen Campingplatz ohne Schutz vor dem Wind, oder auf nen etwas geschützteren Wanderparkplatz mit der Gefahr der Bäume um uns, oder doch lieber in ein Hotel? Am Ende wurde alles gut. Aber das war ganz schön abenteuerlich. In der Situation ein bisschen beängstigend, aber gerade im Rückblick schon auch cool und aufregend.
Manchmal fühlt sich mein Leben so an wie dieses Abenteuer in Schottland. Es kommt ganz anders als gedacht und auf einmal muss man sich überlegen, wie man mit dem Sturm umgeht, in dem man sich befindet.
Da find ich den Satz aus der Bibel echt cool, wo es heißt, dass Gott wie eine sichere Burg ist. Ein Schutz, wenn sich das Leben mal chaotisch anfühlt. Das heißt zum Beispiel, dass sich seine Liebe zu uns nie ändert, auch wenn Beziehungen kaputtgehen, und dass wir bei ihm Kraft tanken können, wenn unser Leben uns voll fordert. Wie so `ne Burg halt, die schon so viele Winterstürme erlebt hat und immer noch fest steht.
Und - wie geil so ne Burg mit fetten Mauern ist, wenn man gerade selbst in nem wackligen Camper sitzt – das hab ich jetzt im Urlaub nochmal ganz neu verstanden.
Katharina
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Samstag, 07. Dezember 2024
Jedes Jahr wandert ein Friedenszeichen durch die Welt. Kurz vor Weihnachten zündet ein Kind eine Kerze in Betlehem an. In einer Kapelle, die an die Geburt Jesu erinnert. Pfadfinder verteilen das Licht auf der Welt weiter. Bis nach Deutschland. Bis in mein kleines Heimatdorf. Dieses Licht heißt Friedenslicht.
Es ist ein Zeichen für Frieden und erinnert daran, nicht die Hoffnung aufzugeben. Klar, man könnte sagen, es ist nur ein kleines Licht und allein macht es nicht wirklich hell. Eine Kerze allein verändert also nicht so viel. Aber wenn ich mir überlege, wie viele Menschen das Friedenslicht haben, dass ganz viele kleine Kerzen jetzt auf der Erde brennen, dann berührt mich das. Dass so viele Menschen an Hoffnung, Frieden und Liebe glauben, macht mir Mut.
Ich finde, es passt es auch richtig gut, dass das Symbol für Frieden nicht irgendein großes Machtsymbol ist, sondern eine kleine Flamme. Die erst dann so eine richtige Wirkung hat, wenn viele Kerzen brennen.
Wenn bei uns in der Kirche dann das kleine Licht von so weit her ankommt, und nach und nach die anderen Kerzen in der Kirche damit angezündet werden, macht es mir voll Hoffnung: So hell, wie die kleinen Kerzen die Kirche machen, so hell ist auch die Hoffnung auf Frieden in der Welt.
Lisa Joy
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Freitag, 06. Dezember 2024
Ich lad euch ein! Ich bezahl das für euch. Ich finde es immer echt besonders, wenn jemand das zu mir sagt! Die letzten Wochen war ich mit meinem Mann zusammen mit einem Camper in England und Schottland unterwegs. Und es war großartig! Wir haben wunderschöne Landschaft erlebt und viele tolle Begegnungen gehabt.
Was mir auf der Reise besonders deutlich geworden ist, war die Großzügigkeit von vielen Menschen. Wir wurden so oft zum Essen und Kaffee eingeladen, Menschen, die wir noch nie davor getroffen hatten, haben für uns gekocht und ein Paar hat uns sogar eingeladen, ein paar Tage bei ihnen zu wohnen. Das hat mich echt überwältigt. Sie hätten das nicht tun müssen, aber sie haben es gerne getan. Für viele von diesen Menschen, denen wir begegnet sind, war ihr christlicher Glaube ein Grund, großzügig zu sein. Weil sie das, was in der Bibel steht in ihrem Leben umsetzen wollen. In der Bibel werden die Menschen nämlich immer wieder daran erinnert, wie wichtig es ist, gastfreundlich und großzügig zu leben. Und zwar nicht nur unseren besten Freunden gegenüber, sondern jedem Menschen, egal woher er kommt oder wer er ist.
Mich hat die Großzügigkeit der Menschen auf unserer Reise echt bewegt - und ich versuche deshalb gerade, selbst großzügiger zu sein und merke - es macht Spaß, Menschen etwas Gutes zu tun!