Sarah
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Freitag, 18. April 2025
An Karfreitag ist Jesus am Kreuz gestorben. Daran denken Christen heute. Und sie glauben, dass er das für sie gemacht hat. Aus Liebe.
Der Name Karfreitag kommt von ‘'nem altdeutschen Wort für Trauer, und ich find’ das merkt man wirklich. Auch der katholische Gottesdienst ist da ganz anders als sonst.
Es gibt keine Instrumente und keine Kirchenglocken. Es werden besondere Bitten für die ganze Welt vorgetragen, und die ganze Leidensgeschichte Jesu aus der Bibel.
Und ganz am Anfang, da gibt’s ein besonderes Zeichen: die Niederwerfung. Dabei legen sich der Pfarrer und die Ministranten auf den Boden. Ausgestreckt, um ganz bei sich zu sein. Und ganz nah bei Jesus. Ohnmächtig und traurig, wie er.
Ich war oft selbst als Ministrantin dabei. Das war für mich unglaublich berührend. Ich fühle mich da Jesus ganz nah und mit ihm verbunden.
Aber auch mit dem Leid, das Menschen jeden Tag erleben. Wenn sie vor dem Krieg in ihrem Land auf der Flucht sind. Oder nicht wissen, wie sie über die Runden kommen sollen.
Das sind schwere, schmerzhafte Gefühle. Bei der Niederwerfung hab ich das Gefühl, ich kann mit allem, was mich traurig macht, wo ich mich ohnmächtig fühle, wo ich nicht weiter weiß, vor Gott kommen.
Sarah
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Donnerstag, 17. April 2025
Heute ist Gründonnerstag. Damit beginnen die Feiertage, die mit Ostern enden. Worum es an Ostern geht, das wissen die meisten vermutlich noch. Klar, Jesus ist von den Toten auferstanden. Aber Gründonnerstag?
Da hat Jesus zum letzten Mal mit seinen Freunden gegessen. Er wird dann von Judas verraten, bevor er am Tag darauf am Kreuz stirbt. Aber vorher in dieser Nacht berührt mich ein Moment ganz besonders: Jesus geht beten. Er spürt, was auf ihn zukommt. Er wird gefoltert, er wird leiden und sterben. Und davor hat er Angst. In der Bibel sagt er zu seinen Freunden: „Meine Seele ist zu Tode betrübt.“ Dann betet er zu Gott: „Mein Vater, für dich ist alles möglich. Nimm doch diesen Becher fort, damit ich ihn nicht trinken muss!“ (BasisBibel) Jesus hat Angst und bittet Gott darum, dass er da nicht durch muss. Das ist für mich so ein menschlicher Moment, ich kann das richtig gut verstehen. Gleichzeitig betet Jesus aber auch: „Vater, nicht das, was ich will, soll geschehen – sondern das, was du willst!“ Er hat Todesangst, er will da nicht durch, aber trotzdem vertraut er Gott und gibt sich in seine Hand. Diesen Moment find’ ich echt stark. An Gott glauben, ihm vertrauen, das heißt nicht, dass ich keine Angst haben darf. Ich kann gleichzeitig Gott vertrauen und mit meiner Angst zu ihm kommen. So, wie Jesus es getan hat.
Sarah
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Mittwoch, 16. April 2025
300 Kilo Kunststoff und LEDs: die sind mir im Kopf geblieben, als ich Freunde in Münster besucht hab. Warum? Na ja, daraus besteht die „Himmelsleiter“ - das ist 'ne Lichtinstallation, die dort am Kirchturm der Lamberti-Kirche hängt: eine Gold leuchtende Leiter, die über der Innenstadt strahlt. Besonders nachts sieht das richtig cool aus. Da sieht man den Turm nicht, sondern nur die leuchtende Leiter, die in den Himmel ragt.
Sie soll ein Symbol für Hoffnung sein. Die Künstlerin sagt, die Leiter steht dafür, „niemals den Glauben an das Gute zu verlieren“.
Das passt für mich voll. Diese Leiter, die Himmel und Erde verbindet, erinnert mich dran, dass ich nicht allein gelassen bin. Gott ist da, und ich bin mit ihm verbunden.
Das kann ich gerade gut brauchen, wenn ich seh, was in der Welt so vor sich geht. Ich find's da manchmal echt schwer, hoffnungsvoll zu bleiben. Aber die Leiter, und die Verbindung, für die sie steht, erinnern mich dran: Egal wie dunkel es gerade aussieht, ich will mich davon nicht entmutigen lassen. Ich will nicht den Glauben an das Gute verlieren - und daran können mich auch LEDs und Kunststoffröhren erinnern.
Sarah
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Dienstag, 15. April 2025
Ich liebe es ins Kino zu gehen und Filme zu schauen. Letztens hab ich „Konklave“ gesehen. Das ist ein Thriller, der sich um die Wahl von ‘'nem neuen Papst dreht. Darin hält der Kardinal Thomas Lawrence eine Predigt, die mir seitdem nicht aus dem Kopf geht.
Er spricht darüber, dass es wichtig ist, sich auch mal nicht sicher zu sein und Fragen zu stellen, auch wenn man Gott vertraut. Wenn man sich ganz sicher wäre, dann würde man Gott nämlich gar nicht mehr vertrauen. Vertrauen bedeutet ja, dass man sich eben nicht ganz sicher sein kann, und sich trotzdem drauf einlässt.
Kardinal Lawrence sagt: Erst wenn man auch mal zweifelt, ist der Glaube lebendig. Das gehört dazu. Und mit der Zeit wächst das Vertrauen.
Wenn man sich ganz sicher ist, und nichts infrage stellt, bleibt kein Platz mehr für andere Meinungen. Darunter leiden dann Toleranz und Vielfalt. Aber genau das wünscht er sich für die Kirche. Deshalb bittet er Gott, einen Papst zu schicken, der auch zweifelt.
Das hat mich total berührt. Mir ist es eigentlich eher unangenehm, wenn ich an meinem Glauben zweifle. Ich frag’ mich dann, ob ich vielleicht 'ne schlechte Christin bin, ob ich was falsch mache. Aber auch Jesus hat gezweifelt; am Kreuz hat er gerufen „Mein Gott, warum hast du mich verlassen?“
Die Predigt in dem Film hat mich daran erinnert: Zweifeln gehört zum Glauben dazu.
Sarah
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Montag, 14. April 2025
Am Sonntag ist Ostern, und die Fastenzeit ist vorbei. Aber bis dahin verzichten viele Christen gerade auf etwas. Ich auch: Ich schau’ gerade keine YouTube-Videos. Das klingt wahrscheinlich sehr speziell und vielleicht 'n bisschen komisch.
Aber als ich in der Pandemie viel allein zuhause war, hab ich mir angewöhnt, dass eigentlich immer ein Video oder 'ne Serie im Hintergrund läuft. Da hat mir das gutgetan, sonst wär’ mir wahrscheinlich die Decke auf den Kopf gefallen. Ich find’, das war da auch okay. Aber seitdem konnte ich mir das immer noch nicht abgewöhnen.
Als ich überlegt hab, wovon ich in der Fastenzeit mehr will, war mir das eigentlich direkt klar:
mehr Platz für meine eigenen Gedanken, zum Nachdenken, mehr Platz für Langeweile und für Kreativität.
Und das heißt für mich auch YouTube blockieren; damit ich mich wieder dran gewöhne, dass es mal einfach leise ist, und vielleicht auch mal langweilig. Das hat sich am Anfang echt unangenehm angefühlt. Aber ich weiß, dass es genau deshalb die richtige Entscheidung war.
Ich merk’ auch, dass es mir wirklich guttut. Statt automatisch die App zu öffnen, frag’ ich mich: Auf was hab ich Lust? Mit was will ich mich jetzt beschäftigen?
Weniger Input heißt, ich hab mehr Zeit für mich. Und genau das ist mir diese Fastenzeit wichtig.
Lisa Joy
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Sonntag, 13. April 2025
Festivalstimmung. Du stehst mitten in der Menge. Die Bässe vibrieren, Leute singen laut mit, Hände in der Luft, pure Begeisterung. So in etwa – nur vielleicht ohne Bässe – stell ich mir die Stimmung vor, als Jesus vor 2000 Jahren nach Jerusalem kommt. Die Leute sind übelst hyped. Reißen Blätter von den Bäumen, ziehen ihre Oberteile aus und legen alles auf den Weg, um Jesus so eine Art roten Teppich auszulegen. Jesus war ein richtiger Star in dem Moment.
Warum eigentlich? Ich glaub, damals haben die Leute in ihm jemand gesehen, der Hoffnung bringt. Sie haben mit ihm davon geträumt, dass eine andere Welt möglich ist. Dass ich durch ihn so viel Liebe und gute Perspektiven für mein Leben bekomm, feier ich an Jesus. Er gibt mir z.B. einen liebevollen Blick auf meine Arbeitskollegen oder Freude daran anderen was gutes zu tun.
Auch heute begeistert sich nämlich noch Menschen für Jesus. sie erleben durch ihn Hoffnung und Freude in ihrem Leben. Unsere Palmsonntagspartys sind nicht ganz so heftig, wie vor 2000 Jahren, aber heute sieht man in vielen Dörfern Menschen mit gebastelten Palmwedeln, Osterpalmen und Ähnlichem. Und Kinder und Erwachsene, die auch nach 2000 Jahren noch Jesus feiern….