Lisa
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Mittwoch, 24. April 2024
Wenn ich auf meinen Insta Feed scrolle, da packt mich schon manchmal dieses komische Gefühl, irgendwas zu verpassen: Auf die Traumstrände Balis reiht sich ein österreichisches Schneeparadies. Danach die atemberaubende Skyline von New York und die Party in Frankfurt – und ich sitze hier, mitten in meinem Alltag. Und hab da kein gutes Gefühl dabei. Erwische mich bei dem Gedanken, dass mein Leben langweilig ist und ich endlich mal was Aufregendes machen muss.
Das Ganze nennt sich FOMO, fear of missing out oder auf Deutsch: die Angst, etwas zu verpassen. Getriggert wird das durch dieses ständige Scrollen auf Insta und Co. Und führt dann dazu, dass man sich noch mehr Content reinzieht. Dabei sind die perfekten Bilder nur eine Momentaufnahme und weit weg von der Realität. Wer zeigt schon seinen überquellenden Schreibtisch oder das Gehetzte von einem Termin zum nächsten?
Wir hängen viel zu oft an unseren Bildschirmen und vergleichen unser Leben mit Schnappschüssen, anstatt mal zu schauen, ob mein Leben gerade so für mich passt - ohne diese ganzen Eindrücke. Vielleicht sollten wir mal bewusst unsere Handys liegen lassen und ohne das ständige Wischen rausfinden, was uns im Leben eigentlich wichtig ist. Womit ich meine Zeit verbringen will.
Das hat auch einen Namen: JOMO, the joy of missing out, die Freude etwas zu verpassen. Eine Pause vom ganzen Vergleichen, Bewundern und den übertriebenen Erwartungen einzulegen - das tut echt gut. Schließlich kann man nicht überall dabei und immer online sein. Das Wichtigste liegt nämlich vermutlich nicht auf dem Bildschirm, sondern im Hier und Jetzt.
Milena
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Mittwoch, 24. April 2024
Ein bisschen Gottvertrauen hat noch niemandem geschadet. Diese Aussage kann ich selbst genauso unterschreiben. Wenn das nur immer so leicht wäre. Und Gottvertrauen in Situationen zu haben, in denen alles von einer Sache abhängt ist richtig mutig. Als ich 2020 mein Abi gemacht habe und plötzlich Corona ums Eck kam, waren all meine Pläne nach dem Abi zunichte gemacht. Also habe ich beschlossen mich nach einer Alternative umzusehen. Und tatsächlich: Ich habe etwas gefunden – eine richtig coole Kirchengemeinde für ein freiwilliges soziales Jahr. Die FSJ-Stellen in der Gemeinde waren spendenfinanziert. Zuerst hat die Gemeinde aber zurückgemeldet, dass es noch nicht klar ist, ob die Stellen weiterhin bestehen können. Nach längerem Abwarten habe ich mich dann nochmal bei der Gemeinde gemeldet. Und der Pfarrer hat zu mir gesagt: „Wir haben beschlossen, dass du gerne kommen kannst! Wir wissen zwar noch nicht zu 100% wie es mit der Finanzierung aussieht, aber wir schaffen das. Gott wird´s schon möglich machen.“ Ich habe mich natürlich riesig gefreut und finde es bis heute beeindruckend welches Gottvertrauen die gesamte Gemeinde hatte. Schlussendlich hat auch alles geklappt und ich bin überzeugt, dass es richtig war Gott zu vertrauen. Ein bisschen Gottvertrauen hat eben noch niemandem geschadet.
Lisa
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Dienstag, 23. April 2024
Ja, ich habe mein Abi in der Tasche. Die Freude hielt ungefähr zwei Tage an und dann kam der Ernst des Lebens zurück. Ganz ehrlich, mich hat es krass überfordert, dass ich gefühlt alles machen kann. Darum habe ich beschlossen, erst mal ein Gap-Year zu machen. Der Anfang meines Gap-Years war ziemlich chaotisch, weil ich noch nicht richtig Festes hatte. Ich wusste so ungefähr, was ich machen wollte, aber es war noch nichts in trockenen Tüchern. Diese Ungewissheit und dieses Chaos waren für mich zuerst sehr überfordernd und unangenehm, weil ich alles gerne im Voraus plane. Ich habe dann aber nach und nach gemerkt, wie gut mir diese Zeit der Planlosigkeit getan hat und ich mein Post-Abi-Stresslevel loslassen konnte. Denn man kann im Leben nicht immer alles planen und kontrollieren. Der Mensch macht sich Pläne und Gott allein weiß, wo es hingeht. So ungefähr heißt eine alte Weisheit aus der Bibel. Und für mich hat es die letzten Monate gestimmt. Manchmal muss man sich einfach treiben lassen und loslassen. Mit dieser Erkenntnis kann ich jetzt viel entspannter und ruhiger durchs Leben gehen als noch zu Schulzeiten. Ohne den Zwang, Dinge zu lenken, die man nicht lenken kann, hat man so viel mehr Energie für Sachen, die wirklich unsere Aufmerksamkeit brauchen.
Milena
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Montag, 22. April 2024
„Es ist Zeit für dein BeReal.“ Jeden Tag taucht dieser Satz einmal auf meinem Handydisplay auf. Dann habe ich zwei Minuten Zeit, zwei Momentaufnahmen aus meinem Alltag zu teilen – ein Bild von meinem Gesicht und ein Bild davon, was ich gerade mache oder wo ich bin. Ganz ohne Filter oder aufwendig gestellt Szenen. Nicht etwa wie auf anderen Social-Media-Plattformen. Sondern einfach ein zufälliges Bild, möglichst nah an der Realität. Einfach ich, als Person und Mensch. Ganz anders als in der restlichen Social-Media-Welt: Dort warten so viele Vergleiche und Wertungen auf uns. Ich finde es dann manchmal gar nicht so einfach nicht an mir selbst zu zweifeln und das nicht auf mein Leben außerhalb von SocialMedia zu übertragen. Dabei weiß ich, dass das richtig problematisch ist: Mein Wert als Person hängt dann nur noch von anderen Personen ab. BeReal ist da eine Plattform, die sich für mehr Realität ausspricht. Das hilft, sich nicht so krass zu vergleichen und zu sehen, dass das Leben der Freunde doch oft auch ganz schön normal ist. Wenn ich doch mal ins Vergleichen komme, dann tröstet mich, dass Gott mich ohne Filter anschaut. Gott nimmt uns ganz „real“ an. Bei ihm kann ich echt sein. Mit all meinen Verletzungen, Emotionen und Zweifeln, aber auch mit meiner Freude. Er liebt uns so, wie wir sind!
Jule
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Sonntag, 21. April 2024
Ich lieb‘s einfach, wenn mir Freude nach nem Treffen liebe Nachrichten schreiben. Sowas wie: Das Treffen mit dir gestern war voll schön, ich hab‘s mega genossen, mit dir zu reden und hab mich total wohlgefühlt.
Ich brauch das für mein Gedankenkarusell. Oft mach ich mir nämlich Sorgen, wie der andere das Treffen fand, ob ich zu viel geredet hab und ihm genug zugehört hab. Ob es zwischen uns gevibed hat, oder mich der andere einfach nur anstrengend fand. Und darum drehen sich meine Gedanken dann die ganze Zeit, eben wie bei einem Karussell. Ich bin dann schnell verunsichert und hab Angst, vor den Kopf gestoßen zu werden.
Gerade wenn ich neue Leute kennenlerne, investiere ich viel und hab deshalb Angst, dass das nicht erwidert wird. Leider hab ich auch schon öfters die Erfahrung gemacht, dass ich andere mit meiner Art überfordern kann. Ich schließe Leute schnell in mein Herz, teile dann gerne meine Gedanken mit ihnen, bin gleichzeitig laut und vielleicht auch ein bisschen crazy.
Nach solchen Treffen mach ich mir voll den Stress, wenn ich das Gefühl hab, ich hätte mich mehr zurückhalten müssen. Einige meiner Freundinnen haben mir erzählt, dass es ihnen genauso geht. Deshalb versuch ich, auch immer zurückzumelden, wenn ich mich wohlgefühlt hab. Und selbst, wenn ich jemanden kennenlern, der da entspannter ist, als ich, freut er sich bestimmt auch über die liebe Nachricht.
Jule
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Samstag, 20. April 2024
Mein Verlobter und ich waren an unserem Jahrestag in einem Restaurant, das wir beide total mögen. Der Kellner hat uns zu einem Platz mitten im Raum geführt und ist dann verschwunden.
Ich hab meinen Verlobten angeschaut und er wusste sofort, dass ich mich an dem Platz total unwohl fühle. Er hat vorgeschlagen, dass wir fragen, ob wir uns wo anders hinsetzen können. Ich hasse es nämlich, wenn Leute hinter meinem Rücken vorbeilaufen. Und ich kann den Abend nicht richtig genießen, wenn ich keinen ungestörten Ort hab, an dem ich in Ruhe reden und essen kann.
Trotzdem hab ich abgewinkt. Ne ne, der Kellner hat doch bestimmt nen Plan, warum er uns den Platz zugewiesen hat und ich will ja keine Umstände machen. Innerlich war ich aber total unhappy.
Mein Verlobter kennt mich lange genug. Als eine andere Kellnerin vorbeikam, hat er sie gefragt, ob wir nicht an einem Tisch an der Wand sitzen können. Es war gar kein Problem und ich war total erleichtert. Trotzdem hab ich mich geärgert, dass ich da nicht für mich einstehen konnte.
Ich bin People Pleaserin und will es allen Recht machen. Allen, außer mir selbst. Dabei war es für niemanden ne große Sache. Ich glaub, auf seine Mitmenschen Rücksichtig zu nehmen, ist sehr wichtig. Aber es ist genauso wichtig, auch auf sich selbst zu achten.