Mittwoch, 12. November 2025
Ihr kennt das bestimmt: Nach ’nem schönen Abend bei ner Freundin müsst Ihr den Heimweg antreten – und es ist stockdunkel draußen. Das ist dann ein ganz schön unangenehmes Gefühl, da alleine durchzumüssen.
Ich denke mir dann oft: Ich kenne doch den Weg. Aber darum geht’s eigentlich nicht: Die Straßen sind leer, alles ganz ruhig, und wenn mich jetzt hier jemand überfällt, dann hört mich eh keiner.
Aber dann hab ich mich wieder erinnert, dass es doch das Heimwegtelefon gibt. Da kann man deutschlandweit zu bestimmten Zeiten anrufen, wenn man sich auf dem Nachhauseweg unsicher fühlt. Am anderen Ende sitzen ausgebildete Ehrenamtliche, die mit einem sprechen, bis man sicher zuhause angekommen ist. Die Nummer: 030 12074182.
Ich glaube, in so einer Situation beruhigt das total - zu wissen, dass da jemand ist, der regelmäßig fragt, wo ich bin. Der ganz konkret dafür ausgebildet ist. Und jemand, der sich für mich Zeit nimmt, auch wenn es schon spät ist und ohne, dass ich mich dafür rechtfertigen muss, warum ich gerade Angst hab.
Bisher hab ich das Telefon noch nicht genutzt, die Nummer habe ich mir aber schonmal eingespeichert. Und ich möchte es bei meinem nächsten Heimweg durch die Nacht unbedingt mal ausprobieren – ich bin mir sicher: Es wird mir das mulmige Gefühl etwas nehmen.
Ich denke mir dann oft: Ich kenne doch den Weg. Aber darum geht’s eigentlich nicht: Die Straßen sind leer, alles ganz ruhig, und wenn mich jetzt hier jemand überfällt, dann hört mich eh keiner.
Aber dann hab ich mich wieder erinnert, dass es doch das Heimwegtelefon gibt. Da kann man deutschlandweit zu bestimmten Zeiten anrufen, wenn man sich auf dem Nachhauseweg unsicher fühlt. Am anderen Ende sitzen ausgebildete Ehrenamtliche, die mit einem sprechen, bis man sicher zuhause angekommen ist. Die Nummer: 030 12074182.
Ich glaube, in so einer Situation beruhigt das total - zu wissen, dass da jemand ist, der regelmäßig fragt, wo ich bin. Der ganz konkret dafür ausgebildet ist. Und jemand, der sich für mich Zeit nimmt, auch wenn es schon spät ist und ohne, dass ich mich dafür rechtfertigen muss, warum ich gerade Angst hab.
Bisher hab ich das Telefon noch nicht genutzt, die Nummer habe ich mir aber schonmal eingespeichert. Und ich möchte es bei meinem nächsten Heimweg durch die Nacht unbedingt mal ausprobieren – ich bin mir sicher: Es wird mir das mulmige Gefühl etwas nehmen.
Dienstag, 11. November 2025
Heute ist der Tag des Heiligen Martin. Das ist die Geschichte mit dem römischen Soldaten Martin, der mit einem langen, roten Mantel auf seinem Pferd saß. Und der diesen Mantel dann mit seinem Schwert halbiert hat, um ihn mit einem frierenden Bettler zu teilen.
Ich frage mich, wann ich das letzte Mal etwas geteilt habe, ohne was zurückzuerwarten. So richtig bewusst schon lange nicht mehr. Obwohl, wenn ich darüber nachdenke, eigentlich doch relativ oft. In meinem Freundeskreis teilen wir das Streaming-Passwort, Pizza, wir teilen miteinander gute Musik oder auch Beiträge auf Instagram.
Denn vielleicht geht es beim Teilen gar nicht nur darum, etwas Materielles zu geben. Teilen beginnt oft schon dann, wenn ich merke: Jemand braucht etwas – ein offenes Ohr, fünf Minuten Zeit, ein ernstgemeintes „Wie geht’s dir?“ Dann teile ich gerne meine Zeit.
Alle diese Dinge machen mir viel mehr Spaß, wenn ich sie zusammen mit anderen Menschen tun kann. Gemeinsam zur Musik dancen, sich über Serien austauschen, zusammen essen, schöne und wichtige Gespräche führen. Dann merke ich immer: Ich bekomme doch irgendwie etwas zurück, wenn ich teile – nämlich Gemeinschaft. Und dieses Gefühl, verbunden zu sein, ist besonders schön daran.
Ich frage mich, wann ich das letzte Mal etwas geteilt habe, ohne was zurückzuerwarten. So richtig bewusst schon lange nicht mehr. Obwohl, wenn ich darüber nachdenke, eigentlich doch relativ oft. In meinem Freundeskreis teilen wir das Streaming-Passwort, Pizza, wir teilen miteinander gute Musik oder auch Beiträge auf Instagram.
Denn vielleicht geht es beim Teilen gar nicht nur darum, etwas Materielles zu geben. Teilen beginnt oft schon dann, wenn ich merke: Jemand braucht etwas – ein offenes Ohr, fünf Minuten Zeit, ein ernstgemeintes „Wie geht’s dir?“ Dann teile ich gerne meine Zeit.
Alle diese Dinge machen mir viel mehr Spaß, wenn ich sie zusammen mit anderen Menschen tun kann. Gemeinsam zur Musik dancen, sich über Serien austauschen, zusammen essen, schöne und wichtige Gespräche führen. Dann merke ich immer: Ich bekomme doch irgendwie etwas zurück, wenn ich teile – nämlich Gemeinschaft. Und dieses Gefühl, verbunden zu sein, ist besonders schön daran.
Montag, 10. November 2025
Mal wieder Kind sein, das wünsche ich mir manchmal echt. Warum? Naja, manchmal ist das Erwachsenenleben schon ein bisschen anstrengend: Papierkram regeln und den Haushalt schmeißen. Das wird immer mehr Verantwortung und hört auch erstmal nicht mehr auf.
Als Kind musste ich mir da keinen Kopf machen. Weil meine Eltern alles für mich geregelt haben. Das Einzige, was mir Sorgen gemacht hat: ob ich abends noch „H2O-Plötzlich Meerjungfrau“ gucken durfte. Diese Leichtigkeit fehlt mir heute manchmal.
Um das nicht ganz zu vergessen, nutze ich in meinem Alltag einige Dinge, die ich als Kind schon cool fand.
Zum Beispiel meinen Ordner, in dem alle nervigen Rechnungen drin sind, der hat pinke Einhörner auf dem Cover. Das macht mir einfach total Spaß. Wenn ich meine Papiere einordne und dabei erstmal ein buntes Pferd sehe, hab ich direkt gute Laune. Und in meiner Playlist sind Lieder aus Serien, die ich in meiner Kindheit geguckt habe. Die Anfangsmelodie von den „Wilden Hühnern“ zum Beispiel: Die ist und bleibt einfach ein Banger. Wenn ich die höre, erinnere ich mich an den Sommer, als ich den Film zum ersten Mal geguckt habe – und an das Gefühl, als Sprotte und Fred endlich zusammengekommen sind.
Wenn ich irgendwo was sehe, woran ich als Kind extrem viel Spaß hatte, nehm ich es mir mit. Das macht mir den Alltag einfach ein bisschen bunter – und erinnert mich dran, manchmal auch mal locker zu lassen.
Als Kind musste ich mir da keinen Kopf machen. Weil meine Eltern alles für mich geregelt haben. Das Einzige, was mir Sorgen gemacht hat: ob ich abends noch „H2O-Plötzlich Meerjungfrau“ gucken durfte. Diese Leichtigkeit fehlt mir heute manchmal.
Um das nicht ganz zu vergessen, nutze ich in meinem Alltag einige Dinge, die ich als Kind schon cool fand.
Zum Beispiel meinen Ordner, in dem alle nervigen Rechnungen drin sind, der hat pinke Einhörner auf dem Cover. Das macht mir einfach total Spaß. Wenn ich meine Papiere einordne und dabei erstmal ein buntes Pferd sehe, hab ich direkt gute Laune. Und in meiner Playlist sind Lieder aus Serien, die ich in meiner Kindheit geguckt habe. Die Anfangsmelodie von den „Wilden Hühnern“ zum Beispiel: Die ist und bleibt einfach ein Banger. Wenn ich die höre, erinnere ich mich an den Sommer, als ich den Film zum ersten Mal geguckt habe – und an das Gefühl, als Sprotte und Fred endlich zusammengekommen sind.
Wenn ich irgendwo was sehe, woran ich als Kind extrem viel Spaß hatte, nehm ich es mir mit. Das macht mir den Alltag einfach ein bisschen bunter – und erinnert mich dran, manchmal auch mal locker zu lassen.
Sonntag, 09. November 2025
Über den heutigen Tag bin ich schon öfter gestolpert. Eine komische Mischung aus Feiern und Schweigen. Freude über die Freiheit. Und Schmerz über das, was Menschen einander angetan haben. Denn an einem 9. November fiel die Mauer zwischen Ost- und Westdeutschland.
Menschen lagen sich in den Armen, es war der Beginn der Wiedervereinigung.
An einem anderen 9. November brannten Synagogen, Menschen wurden gejagt und ermordet. Ein schrecklicher Tag für das jüdische Leben in Deutschland. Zwei bedeutende Ereignisse am gleichen Tag – zu völlig unterschiedlichen Zeiten – und an beide erinnern wir uns heute. In mir löst das verwirrende Gefühle aus. Soll ich mich jetzt heute freuen, oder traurig sein? Ich glaube beides kann Platz in mir haben. Und soll es auch. Beides ist wichtig. Und das heißt dann nicht, dass man das eine Ereignis dadurch klein macht. Sondern wahrnimmt, wie unterschiedlich Geschichte laufen kann. Und dadurch wird mir ganz klar - ich will heute, in dieser Zeit und in unserem Land für das Verbindende einstehen, Menschen wertschätzen, zusammen feiern, Mauern überwinden, nicht neue aufbauen. Und ganz besonders will ich die Menschen im Blick haben, die in Angst und Unsicherheit leben müssen.
Menschen lagen sich in den Armen, es war der Beginn der Wiedervereinigung.
An einem anderen 9. November brannten Synagogen, Menschen wurden gejagt und ermordet. Ein schrecklicher Tag für das jüdische Leben in Deutschland. Zwei bedeutende Ereignisse am gleichen Tag – zu völlig unterschiedlichen Zeiten – und an beide erinnern wir uns heute. In mir löst das verwirrende Gefühle aus. Soll ich mich jetzt heute freuen, oder traurig sein? Ich glaube beides kann Platz in mir haben. Und soll es auch. Beides ist wichtig. Und das heißt dann nicht, dass man das eine Ereignis dadurch klein macht. Sondern wahrnimmt, wie unterschiedlich Geschichte laufen kann. Und dadurch wird mir ganz klar - ich will heute, in dieser Zeit und in unserem Land für das Verbindende einstehen, Menschen wertschätzen, zusammen feiern, Mauern überwinden, nicht neue aufbauen. Und ganz besonders will ich die Menschen im Blick haben, die in Angst und Unsicherheit leben müssen.
Samstag, 08. November 2025
Manchmal wünsch ich mir einen riesigen Stopp-Knopf. Ich bräuchte den, wenn ich zum Beispiel in in ner Stadt was besorgen will und gefühlt die halbe Welt dort ist. Um mich herum sind so viele Leute. Es wird gedrängelt, es ist kaum Platz und es ist laut. Wie praktisch wäre es, wenn es da einen Stopp-Knopf geben würde und alles ist für einen Moment eingefroren.
Und genau das hab ich vor Kurzem in Innsbruck erlebt. Also nicht so richtig, dass es einen Stopp-Knopf gab, aber: Plötzlich haben alle inne gehalten. Mitten in der Altstadt, mit Blick auf die Berge, bleiben alle um mich herum stehen. Sie sind ruhig, schauen und hören gespannt. Denn: Ein Orchester spielt.
Es ist so faszinierend, welche Kraft Musik hat. Sie bewegt – egal, ob man selbst Musiker ist oder nicht. Bei Musik kann man gar nicht anders, als ruhig zu werden. Die 10-20 Leute, die sich an dem Tag Zeit genommen haben, um Musik zu machen – sie waren der Stopp-Knopf. Sie haben so viele Menschen dazu bewegt, einfach mal einen Moment inne zu halten.
Und so gebannt, wie alle gelauscht haben, glaube ich, dass nicht nur ich den Stopp-Knopf gebraucht habe.
Und genau das hab ich vor Kurzem in Innsbruck erlebt. Also nicht so richtig, dass es einen Stopp-Knopf gab, aber: Plötzlich haben alle inne gehalten. Mitten in der Altstadt, mit Blick auf die Berge, bleiben alle um mich herum stehen. Sie sind ruhig, schauen und hören gespannt. Denn: Ein Orchester spielt.
Es ist so faszinierend, welche Kraft Musik hat. Sie bewegt – egal, ob man selbst Musiker ist oder nicht. Bei Musik kann man gar nicht anders, als ruhig zu werden. Die 10-20 Leute, die sich an dem Tag Zeit genommen haben, um Musik zu machen – sie waren der Stopp-Knopf. Sie haben so viele Menschen dazu bewegt, einfach mal einen Moment inne zu halten.
Und so gebannt, wie alle gelauscht haben, glaube ich, dass nicht nur ich den Stopp-Knopf gebraucht habe.
Freitag, 07. November 2025
Mittags bin ich meistens komplett durch. Meistens hab ich da schon richtig viel geschafft und mein Kopf ist einfach voll. Gerade deshalb freu ich mich jede Woche auf das Mittagessen mit ein paar Freunden. Das ist kein ganz normales Mittagessen, sondern bevor wir essen, nehmen wir uns 15 Minuten Zeit, um zur Ruhe zu kommen und zu beten. Wir kommen meistens aus ganz unterschiedlichen, vollen Vormittagen und haben viele Gedanken und Gefühle in uns. Letztes Mal war eine Freundin voll dankbar, weil sie morgens Zeit hatte zum Kaffee trinken, der andere Freund kam super gestresst an, weil er ne anstrengende Sitzung hinter sich hatte und ich war einfach nur müde, weil ich in der ersten Stunde schon Reli unterrichtet hatte. Mit all dem, was so in uns ist, sprechen wir dann ein Gebet, lesen ein paar Verse aus der Bibel und werden ruhig. Lassen das los, was bisher war und kommen in der Gegenwart an. Am Ende beten wir noch füreinander und bitten Gott darum, dass er uns hilft, uns in der zweiten Hälfte des Tages auf das Wichtige zu konzentrieren und Menschen liebevoll zu begegnen. Ich bin ehrlich: Manchmal hab ich schon so Hunger bevor wir mit dem Beten anfangen, dass ich einfach gern direkt essen würde. Aber ich bin jedes Mal so froh, dass wir uns die Zeit nehmen. Ich bin dann nachmittags viel entspannter und freundlicher, weil ich mich einmal selbst unterbrochen und neu ausgerichtet habe. Diese Woche sind meine Freunde nicht da – ich mach die Pause trotzdem. Denn das geht auch allein.
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