Juliane
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Sonntag, 15. September 2024
„Die Zukunft beginnt mit deiner Geschichte“. Diesen Slogan hab ich auf einem Bildschirmschoner gesehen. Den ganzen Nachmittag ist der Satz auf dem Laptop eines Kollegen aufgeploppt. Und dann wars wie ein Ohrwurm in meinem Kopf und ich hab mich gefragt: Was ist eigentlich meine Geschichte? Schließlich lebe ich einfach mein Leben und wahrscheinlich wird sich niemand mal mit meiner Lebensgeschichte beschäftigen.
Wobei das so nicht ganz stimmt. Ich hab nämlich mit meinem Opa genau das erlebt: erst kürzlich haben wir uns hingesetzt und seine Lebensgeschichte aufgeschrieben. Mein Opa hat die NS-Diktatur erlebt, er wurde gefangen genommen und hat erlebt, dass viele seiner Freunde in Nazideutschland schlimm behandelt wurden.
Opas Erzählungen prägen mich seit vielen Jahren. Und seine Geschichte hat dazu geführt, dass mir heute die Demokratie und Freiheit sehr wichtig sind. Deshalb will ich mich gegen alles stellen, was sie gefährden, gegen nationalistische und rechtsextreme Gedanken.
Opas Geschichte hat meine eigene Zukunft mitgestaltet. Und vielleicht geht es ja genau darum. „Die Zukunft beginnt mit deiner Geschichte“ bedeutet: Mein Leben hat Auswirkungen auf andere. Gute oder Schlechte. Ich kann meine Geschichte gestalten und dadurch auch die Zukunft.
Juliane
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Freitag, 13. September 2024
Kannst du eigentlich so richtig abfeiern? Musst du jeden Sonntag in die Kirche? Wie isses mit Sex, Alkohol und Partys? Sowas kommt oft, wenn ich erzähle, dass ich an Gott glaube.
Ich merk dann immer: Viele halten den christlichen Glauben für die ultimative Spaßbremse und ein Verbot für alles, was Freude macht. Das macht mich richtig traurig.
Mein Glaube spielt eine wichtige Rolle für das, was ich tue. Und es gibt Regeln und Gebote in der Bibel. Ich verstehe die aber so, dass sie mir dabei helfen, frei zu sein. Ein gutes Leben zu führen. Damals war die feste Vorschrift einen Tag in der Woche auszuruhen. Und Jesus hat klargemacht: Diese Regel soll die Menschen nicht einschränken. Sondern soll klarmachen: Wir brauchen einen Tag in der Woche zur Erholung und Entspannung. Deshalb war der Ausruhtag als Gesetz festgeschrieben.
So ähnlich ist das auch mit meinem Glauben heute: Ich kann in aller Freiheit lange Partys, Drinks und Sex genießen. Mein Glaube verbietet mir das nicht. Aber er macht mir auch klar, was mir im Leben wirklich wichtig ist. Zum Beispiel der Gottesdienst sonntags. Da geh ich jede Woche hin, um Menschen zu sehen, die mir mega viel bedeuten. Und ich höre Dinge, die mir in meinem Alltag helfen und mir guttun. Deshalb schränkt mein Glaube mich nicht ein, sondern bestärkt mich.
Juliane
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Mittwoch, 11. September 2024
Der größte Popstar Frankreichs performt mit einer Marschkapelle. Heavy Metal und klassische Musik werden gemischt. Was scheinbar überhaupt nicht zusammenpasst, wird miteinander verbunden. Das ist für mich bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spielen passiert.
Olympia ist inzwischen vorbei, aber die Bilder der Feier sind immer noch in meinem Kopf. Was mich so beeindruckt hat: dieser Festakt war für mich echte Inklusivität! Paralympische Athleten, ein ehemaliger Sportler, 100 Jahre alt, der inzwischen im Rollstuhl sitzt. Zwei People of Color, die die olympische Flamme entzünden. Und Sportlerinnen und Sportler aus so ziemlich allen Ländern der Welt. Das fand ich mega emotional.
Durch die Eröffnungsfeier habe ich gemerkt, wie wenig divers eigentlich mein Alltag ist. Ich bin oft in meiner Bubble aus Freunden und Familie unterwegs. Die Eröffnungsfeier der olympischen Spiele hat mir ganz wunderbar gezeigt, wie gut und schön Vielfalt ist. Und ich glaube, dass es mir richtig guttut, aus meiner eigenen Bubble rauszukommen. Ich muss nicht gleich mit einer Marschkapelle performen. Aber mehr mit Menschen anderer Altersgruppen rumhängen oder Leuten, die nicht genau die gleichen Interessen haben – da bin ich auf jeden Fall dabei.
Juliane
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Montag, 09. September 2024
„Ich bin sehr zufrieden mit dem sechsten Platz.“ Das ist mein Lieblingszitat der Olympischen Spiele. Eine deutsche Sportlerin hat das nach einem Wettkampf gesagt. Für den ersten Platz hat es nicht gereicht. Trotzdem hat sie überglücklich in die Fernsehkameras gelächelt.
Mich hat das das ultra beeindruckt, weil zwar sie verloren hat, aber mit ihrer Leistung super zufrieden war.
Verlieren ist für mich was echt Mieses. Wenn ich versage, dann bin ich nicht zufrieden, sondern fühl mich eher wie ein Loser. In den Momenten brauche ich dann meinen Glauben. Der erinnert mich daran, dass Gott die Verlierer besonders liebhat. In den Geschichten der Bibel gibt es andauernd Menschen, die nicht die Besten waren. Leute von den hinteren Plätzen, die Unscheinbaren, einfach keine Gewinner-Typen. Und mit denen hat Gott richtig große Geschichten geschrieben. Das gibt mir immer wieder richtig viel Mut: Für Gott muss ich keine Spitzenleistungen abliefern. Er sieht auch mein Mittelmaß und erkennt das an.
Ich wünsch‘ mir einfach für alle Spitzensportler, für die normalen Sportler und Nicht-Sportler, dass sie sich nicht schlecht fühlen, wenn sie verlieren. Dass sie wissen: auch wenn man nicht den ersten Platz erreicht, ändert das nichts daran, dass man ein mega wertvoller Mensch ist.
Juliane
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Freitag, 02. August 2024
Normale Kartoffeln auf die Eins, Füllkrug mit Bier und nach links, nach rechts. In den letzten Wochen hat mich das totale EM-Fieber gepackt. Deshalb war Spotify-Playlist bei mir voll mit den EM-Hits. Ich hab‘ natürlich bei allen Deutschlandspielen mitgefiebert und gemerkt, dass ich in einem Punkt ganz anders ticke als viele andere. Ich liebe die Spielanalyse nach den Spielen. Manche halten das, was die Expertinnen und Moderatoren danach reden, ja für inhaltsleeres Gelaber. Ich seh‘ das anders: Die Sportstudios nehmen sich viel Zeit, um zu überlegen, was denn genau zum Erfolg geführt hat.
Für mich ist es die Nach-Freude, die solchen Spaß macht. Die Mannschaft hat was mega Cooles erreicht. Und jetzt nimmt man sich die Zeit, um sich lange im Nachhinein daran zu freuen. Und das gilt nicht nur fürs Fußballspielen. Bei so vielen großen und kleinen Erfolgen im Alltag braucht es diese Nachfreude. So eine Art Sportstudio, in dem man sich einfach viel Zeit nimmt, um die großen und kleinen Triumphe gebührend zu feiern. Man sollte so lange wie möglich das genießen, was man erreicht hat. Und nicht gleich zum nächsten To-Do springen.
Denn diese Freude pusht und gibt weitere Energie und Motivation. Ich hab‘ durch die EM gelernt: Genauso wie ich mich im Voraus auf vieles freue, brauch ich in meinem Leben auch eine Art Nachfreude. Dann bin ich im Alltag viel motivierter und glücklicher unterwegs.
Juliane
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Mittwoch, 31. Juli 2024
Welche Mannschaft wollen wir jetzt supporten? Das war die Frage, die sich viele Fans nach dem eins zu zwei gegen Spanien gestellt haben. Damit war die EM für Deutschland offiziell vorbei.
Nach dem Spiel war ich richtig down. – Bis zur EM-Pressekonferenz mit Julian Nagelsmann. Der Bundestrainer hatte dort eine der besten Reden halten, die ich seit langem gehört habe! Eine Motivationsrede gegen den Neid, der Aufruf anderen etwas zu gönnen und die Erinnerung, was man als Team alles erreichen kann. Nicht immer sofort das negative zu sehen. Stattdessen, sich gegenseitig unterstützen und zusammen an Lösungen arbeiten. Seine Aussage war: Wir können alle anpacken, denn gemeinsam geht es besser.
Ich war unglaublich beeindruckt! Nach so einer Niederlage ist der Bundestrainer nicht in Ärger oder Traurigkeit versunken. Stattdessen hat er genau die richtigen Worte gefunden und die ganz Fussballdeutschland mitgerissen.
Die EM ist inzwischen vorbei, aber ich nehme richtig viel von den letzten Wochen mit. Schottlandfans, die in der Einkaufsstraße einer alten Dame mit dem Rollator helfen. Hollandfans, die das ganze Land mit ihrer Energie und Freude anstecken. Und die Rede vom Bundetrainer die mich daran erinnert hat: Gemeinsam geht es einfach besser! Und Gemeinsam ist viel größer als das, was uns scheinbar trennt.
Juliane
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Montag, 29. Juli 2024
2 Millionen Doller im Jahr, 30 persönliche Angestellte und über 100 Tabletten am Tag. Das investiert der Multimillionär Bryan Johnson für seine Verjüngungs-Maßnahmen. Ein mega reicher Unternehmer, der sich zum Ziel gesetzt hat, dass er für immer leben wird. Deshalb richtet er sein gesamtes Leben darauf aus, möglichst lange jung zu bleiben. Sport, Schlaf und Essen wird alles streng geregelt. Nichts passiert aus Versehen oder zum Vergnügen. Körperliche Fitness und möglichst wenig Falten sind das A und O.
Irgendwie verstehe ich, dass man damit hadert älter zu werden. Aber ich finde auch, dass hinter diesem krassen Willen jung zu bleiben ein ziemlich trauriges Menschenbild steckt. Zum Menschsein gehört so viel mehr! Ich bin doch mehr als nur mein Körper: Alles, was mich ausmacht sind auch meine Gefühle, Erfahrungen, Emotionen und Herzensangelegenheiten. Das ist es, was meinem Leben echte Lebensfreude und Lebensqualität gibt. Dass ich am Leben bin, ist für mich also ein echtes Geschenk! Deshalb will ich meinen Alltag auch so gestalten: Mit ganz viel Dankbarkeit für alles, was ich hab‘! Mir ist total wichtig, wie ich eigentlich mein Leben führe. – Bryan Johnson will dagegen möglichst lange leben. Wenn ich so viel Energie da reinstecken würde, möglichst lange zu leben, würde bei mir das „wie“ auf der Strecke bleiben.
Ich will mein Leben wertschätzen und genießen. Und da gehört für mich auch dazu, dass es irgendwann vorbei ist. Aber nicht heute!
Juliane
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Samstag, 06. Juli 2024
Hab‘ keine Angst! Es ist ganz schön lange her, dass ich das mal von jemandem gehört hab. Ich glaube, das ist vor allem etwas aus der Kindheit. Jetzt wo ich erwachsen bin, sagt das kaum jemand zu mir. Obwohl ich auch mit Mitte 20 noch vor vielem Angst habe. Weltweit passieren schlimme Dinge, ich mache mir Sorgen um meine Zukunft und hab manchmal Angst vor dem was kommt. Da wünsche ich mir, dass mich einfach jemand mal tröstet.
Hab‘ keine Angst. Das ist einer von den Sätzen, die am allermeisten in der Bibel vorkommen! In der Bibel ist es Gott, der den Satz selbst oder durch andere zu den Menschen sagt – und nicht nur Kindern. Denn auch in der Bibel gibt’s einen Haufen von Erwachsenen, die Angst haben. Das tröstet mich etwas, denn oft denk ich, dass die Zustände auf der Welt nur chaotischer und schlimmer werden. Aber zu allen Zeiten gab und gibt es immer Menschen, die schweres durchmachen. Und schon die haben erlebt, wie gut es tut, wenn jemand sagt: „Hab keine Angst“. Auch wenn dadurch nicht alles gleich besser wurde.
Aber in diesem kurzen Satz steckt drin, dass jemand meine Angst sieht. Und ich in dem Moment mit der Angst nicht allein bin.
Und ich hab‘ genauso die Möglichkeit, dass ich nach anderen schaue. Mit dem Satz „Hab keine Angst“ ist das Problem noch nicht gelöst. Aber die Worte trösten und sagen aus, dass wir mit unseren Ängsten nicht alleine sind.
Juliane
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Donnerstag, 04. Juli 2024
Mitten im Nirgendwo – für drei Tage. Ich war mit einer Gruppe von ein paar Leuten auf ‘nem Wildniscamp. Wir haben gezeltet, die Natur erkundet, Müll gesammelt. – Und am offenen Feuer gekocht! Also nachdem wir das Feuer anbekommen hatten. Unsere Aufgabe war nämlich, dass wir zum Anzünden kein Feuerzeug oder Streichhölzer benutzen. Stattdessen haben wir uns mit nem Feuerstab abgemüht. Und als wir das geschafft haben, hatten wir die Aufgabe: Überlegt mal, was euch wirklich brennen lässt. Was in deinem Leben lässt dein Herz so richtig aufgehen?
Ich hab‘ da ziemlich lange drüber nachdenken müssen. Denn erstmal gibt es vieles im Alltag, das ich einfach machen muss und wofür ich jetzt nicht wirklich brenne. Ich muss To-Do’s erledigen, mich bei Leuten zurückmelden, Termine absprechen und Abmachungen einhalten.
Was mich wirklich brennen lässt, sind ganz andere Dinge. Ich liebe Bücher, lese und schreibe mega gerne. Und ich liebe es mit anderen Quality-Time und Spaß zu haben. Das, was mich brennen lässt, kommt im Alltag oft zu kurz. Und mir hat das Wildniscamp klar gemacht: Ich will viel öfter das tun, was mir richtig guttut. Erst dann hab‘ ich wieder Energie für das, was ich weniger gerne mache. Das heißt für mich: Ich muss mich bei neuen Aufgaben auch mal trauen, nein zu sagen. Weniger Dinge übernehmen und Sachen mal sein lassen. Nur dann kann viel öfter das tun, was mich wirklich brennen lässt!
Juliane
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Dienstag, 02. Juli 2024
Ich bin zurzeit richtig viel unterwegs und irgendwie jeden Tag auf Achse. Mal zu Fuß und oft im Auto. Da bin ich echt froh, wenn ich coole Mitfahrer hab‘, die für mich das Radio bedienen oder das Navi im Blick haben. Das gibt einfach viel Sicherheit. Und es ist immer schöner zusammen unterwegs zu sein als allein.
Hätten die Menschen vor langer Zeit in Israel schon Autos gehabt, dann hätten sie sich vielleicht Gott als den perfekten Mitfahrer vorgestellt.
Es gibt eine Geschichte in der ist das Volk Israel seit vielen Jahren unterwegs. Sie sind mit Gottes Hilfe aus der Sklaverei geflohen. Doch nach den vielen Jahren auf der Flucht hat das Volk immer noch keine Heimat gefunden. Und die Menschen sind frustriert und haben Sehnsucht nach einem Zuhause. Und Gott sagt erstmal, Ich begleite euch! Gott sieht, dass das Unterwegssein anstrengend ist. Und: er verspricht nicht, dass sie bald da sind und der Weg einfacher wird. Stattdessen sagt er, dass er auf diesem schwierigen Weg mitgeht!
Genauso erlebe ich Gott auch heute in meinem Alltag! Mir bleiben die schweren Wege im Leben nicht unbedingt erspart. Und manchmal brauch‘ ich ganz schön viel Ausdauer, um anzukommen. Trotzdem weiß ich, dass ich dann nicht allein bin. Gerade in solchen Situationen spüre ich, dass Gott da ist. Zum Beispiel durch liebe Freunde, die mich einfach im hektischen Alltag begleiten und für mich da sind.