Elena
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Freitag, 23. September 2022
Als meine junge Cousine fast an Krebs gestorben ist, bin ich in eine richtige Glaubenskrise gekommen. Ich frag mich die ganze Zeit, warum Gott das zulässt. So geht’s mir jetzt wieder, weil mein Onkel auch Krebs bekommen hat. Ich zweifle in solchen Momenten manchmal daran, ob es Gott überhaupt gibt.

Ich finde meine Zweifel aber auch etwas Gutes. Ich bin ein sehr kritischer Mensch und lasse nichts unhinterfragt. So geht’s mir auch mit meinem Glauben. Ich brauche das Zweifeln, um eine wirkliche Verbindung zu Gott spüren zu können. Ich will nicht einfach alles annehmen. Zweifel sind ja auch ein Zeichen dafür, dass mir etwas wichtig ist.

Ich denke sogar, dass meine Zweifel mich in meinem Glauben bestärken, denn ich finde in Krisen immer wieder zu Gott zurück. Ich suche bei ihm Trost und Halt und kann meine Wut verarbeiten. Dass mein Glaube auch diese Zweifel aushält bestärkt mich. Ich hoffe, dass das auch in Zukunft so sein wird.
Elena
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Mittwoch, 21. September 2022
Mein kleiner Nachbarsjunge hat mir im letzten Herbst eine Haselnuss geschenkt. Wir haben dann ausgemacht, dass ich die Haselnuss einpflanze, und wir versuchen ein Bäumchen wachsen zu lassen.
Ich kümmere mich also seitdem sehr intensiv um die Haselnuss, und sie bereitet uns beiden sehr viel Freude. Und ich finde, sie kann noch mehr. Ich war letzten Herbst neu dort hingezogen. Für mich hat die Haselnuss sich deshalb wie ein Willkommensgeschenk angefühlt. Mein Nachbarsjunge fragt mich jedes Mal, wenn er mich sieht, ob ich sie auch gut gieße und ob schon was wächst. So ist sie schon oft die Basis für Gespräche mit seinen Eltern gewesen und wir haben uns schnell kennengelernt.
Mein kleiner Nachbarsjunge hat mich damit richtig beeindruckt. Er hat mir mit dieser kleinen bedeutungsvollen Geste gezeigt, wie unkompliziert Freundschaft sein kann.
Elena
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Montag, 19. September 2022
Stäbchen rein, Spender sein. Den Spruch kennen wahrscheinlich viele. Er ist von der DKMS, also der „Deutschen Knochenmarkspenderdatei“. Die DKMS ist eine gemeinnützige Organisation die Stammzellenspender registriert. Doch wer setzt sich schon mit Stammzellenspenden auseinander? Ich dachte immer das betrifft mich nicht, bis jemand in meiner Familie mit gerade einmal 20 Jahren die Diagnose bekam. Lymphome. Tumore, überall im Körper. Selbst nach Chemo und Bestrahlungen ist keine Besserung zu sehen gewesen. Schlagartig hat auch unsere Familie das Thema Stammzellenspende betroffen.
Wer das mitgemacht hat weiß, dass es die Suche nach der Nadel im Heuhaufen ist. Die Wahrscheinlichkeit einen Spender zu finden ist sehr gering. Wir haben Glück gehabt. Für uns ist ein passender Spender gefunden worden und die Spende war erfolgreich.
Wir haben den Spender zwar nie kennengelernt, aber wir sind ihm unendlich dankbar. Diese Spende hat ein Leben ermöglicht, das ohne nicht zu retten gewesen wäre. Das hat mich dazu bewegt mich auch zu registrieren. Wenn auch ich ein Leben retten kann bin ich sehr dankbar darüber. Für mich gibt es nichts Schöneres.
Elena
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Dienstag, 06. September 2022
„Sprecht gefälligst Deutsch!“ Bei diesem Satz gehen mir die roten Lichter an. Deshalb ist mir am Freibad gerade auch so richtig die Lust vergangen. Ein älterer Herr hat dort drei Kinder blöd angemacht. Einfach nur weil die miteinander Arabisch gesprochen haben und das hat ihm wohl irgendwie nicht gepasst. Er hat damit die Kinder sehr verunsichert.
Ich habe mich dann ganz schön mit ihm gestritten und ihm gesagt, er soll die Kinder in Ruhe lassen. Danach hatte ich keine Lust mehr noch länger zu bleiben und bin heimgefahren. Ich habe das als Kind selbst erlebt, weil ich manchmal italienisch gesprochen habe. Deshalb weiß ich, wie verletzend und beängstigend das für mich gewesen ist.
Was mich daran so ärgert, ist dass dieser Mann kein Einfühlungsvermögen für die Kinder gehabt hat. Ihre Sprache gehört zu ihnen und sie ist kein Angriff auf andere, sondern gehört ganz selbstverständlich zu ihnen.
Ich wünsche mir einfach, dass Aussehen, Herkunft, Sprache oder Religion für unser Miteinander egal sein können.
Elena
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Sonntag, 28. August 2022
Vor 10 Jahren ist meine Oma ins Koma gefallen. Ich bin damals direkt zu ihr ins Krankenhaus gefahren. Vor Ort haben mir die Ärzte dann gesagt, dass sie wahrscheinlich nicht mehr aufwacht. Das alles ist mir damals so unecht vorgekommen. Und ich hatte gleichzeitig Angst, dass ich sie nie wieder sehe.

Auf dem Weg zurück vom Krankenhaus habe ich die ganze Zeit meinen Schlüsselanhänger angestarrt. Meine Cousine hat mir den mal geschenkt. Der Anhänger ist ein Ahornbaum, auf dem steht: Kraft, Leben, Liebe, Familie. In dem Moment ist durch das Autofenster ein Ahornblatt direkt auf meinen Anhänger geflogen.

Da bin ich ganz ruhig geworden. Es hat sich so angefühlt, als ob jetzt alles gut wird. Für mich war das in dem Moment wie ein Zeichen. Am nächsten Tag ist meine Oma dann tatsächlich aufgewacht.

Ich weiß, dass das mit dem Ahornblatt wahrscheinlich nur Zufall war. Aber es war mir in dem Moment egal. Es hat sich für mich angefühlt, als ob mir jemand sagen möchte, dass alles gut wird. Dieser kleine Zufall hat mir in diesem Moment die Kraft und Hoffnung gegeben, die ich unbedingt gebraucht habe.
Elena
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Donnerstag, 25. August 2022
„Sprecht gefälligst Deutsch!“ Bei diesem Satz gehen mir die roten Lichter an. Deshalb ist mir am Freibad gerade auch so richtig die Lust vergangen. Ein älterer Herr hat dort drei Kinder blöd angemacht. Einfach nur weil die miteinander Arabisch gesprochen haben und das hat ihm wohl irgendwie nicht gepasst. Er hat damit die Kinder sehr verunsichert.

Ich habe mich dann ganz schön mit ihm gestritten und ihm gesagt, er soll die Kinder in Ruhe lassen. Danach hatte ich keine Lust mehr noch länger zu bleiben und bin heimgefahren. Ich habe das als Kind selbst erlebt, weil ich manchmal italienisch gesprochen habe. Deshalb weiß ich, wie verletzend und beängstigend das für mich gewesen ist.

Was mich daran so ärgert, ist dass dieser Mann kein Einfühlungsvermögen für die Kinder gehabt hat. Ihre Sprache gehört zu ihnen und sie ist kein Angriff auf andere, sondern gehört ganz selbstverständlich zu ihnen.

Ich wünsche mir einfach, dass Aussehen, Herkunft, Sprache oder Religion für unser Miteinander egal sein können.
Elena
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Dienstag, 23. August 2022
Alone Time – das ist die Zeit, die man allein verbringt. Eigentlich mag ich es gar nicht so gerne, allein zu sein. Oft fühle ich mich dann einsam und langweile mich. Deshalb habe ich seit Wochen alles verplant und kein freies Wochenende und keine Auszeit mehr.

Aber langsam fehlt mir meine Alone Time richtig. Ich habe total das Bedürfnis, einfach mal wieder rumzuliegen, nachzudenken, zu baden oder einfach fernzuschauen. Allein.

Manchmal muss ich mich regelrecht zwingen zu Hause zu bleiben und abzuschalten. Wenn ich dann aber mal allein bin, merke ich wie ich zur Ruhe komme. Meine Seele hat dann Raum, alles was ich erlebe zu verarbeiten. Ich glaube es ist wichtig, mir auch dafür mehr Zeit zu nehmen. Dann kann ich Kraft tanken und mich mit den Dingen beschäftigen, die mir guttun. Nur ich – für mich.
Elena
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Samstag, 26. März 2022
Wenn ich laufen gehe bleibe ich gefühlt alle zwei Sekunden stehen. Manchmal ärgern sich andere deswegen über mich, weil sie lieber schnell laufen und ich kann da schon auch eine ziemliche Ausbremserin sein.
Ich schaue mir einfach so gerne die Welt an. Und es gibt so viel Schönes zu entdecken. Mir werden Farben, Tiere oder Pflanzen nie langweilig. Ich finde immer wieder was Neues, das mich erstaunt oder mir einfach Freude bereitet. Ich freue mich eben wie ein Kind über Kleinigkeiten.
Die anderen haben schon Recht, manchmal will man einfach schnell vorwärtskommen. Ich versuche sie aber immer mal wieder mit meiner Freude anzustecken. Und manchmal klappt das auch. Dann freuen sich auch meine Freunde über was, das wir zusammen entdecken.
Ich finde, man muss sich solche kleinen Momente im Leben ganz bewusst gönnen. Das sind die Momente, in denen ich mich Gott am nächsten fühle. Weil er es schafft, mich mit alltäglichen Situationen wieder wie ein Kind fühlen zu lassen. Alles um mich herum zu vergessen und einfach Freude zu spüren, wenn ich was Neues entdecke.
Elena
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Donnerstag, 24. März 2022
Ich habe eine Freundin, die schwer krank ist. Und es kann sein, dass sie nicht mehr lange lebt. Zurzeit telefonieren wir oft, weil ich sie nicht besuchen kann. Dann sprechen wir über ihr Leben und ihre Krankheit und manchmal überfordert mich das.

Ich habe das Gefühl, nichts was ich sage ist richtig oder hilft ihr weiter. Ich fühle mich so weit entfernt vom Thema Abschied, dass ich nicht weiß, was richtig und was falsch ist. Das schafft mich manchmal ganz schön.

Neulich wusste ich dann gar nicht mehr, was ich noch sagen kann. Da habe ich ihr dann angeboten aus einem Buch vorzulesen. Wir haben uns gar nicht mehr unterhalten. Ich habe einfach gelesen und sie hat zugehört. Das war richtig schön. Mir ist dabei klar geworden, dass diese Gespräche nicht von mir moderiert werden müssen und dass sie mir auch etwas geben können.

Wir geben uns Raum alles zu besprechen, was uns wichtig erscheint, einfach zusammen zu sein. Das reicht eigentlich schon. Ich muss nicht perfekt antworten oder alles wissen. Weil, auch wenn es eine schwere Zeit ist, ist es einfach schön, wenn wir Zeit zusammen verbringen.
Elena
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Dienstag, 22. März 2022
Ich habe zurzeit oft Langeweile. Nichts macht mir Spaß alles ist irgendwie anstrengend. Ich glaube das liegt zum Teil an der Pandemie aber auch an meinem Abschlussstress. Ich habe manchmal das Gefühl, dass neben der Arbeit für nichts anderes mehr Zeit bleibt.
Aber wenn ich es mal genau beobachte, habe ich sehr wohl noch Zeit nach getaner Arbeit. Die verbring ich halt auf Insta oder vor dem Fernseher und merke gar nicht, wie schnell der Tag so vorbei geht.
Ich glaube ich bin zurzeit so viel am Handy und vorm Fernseher, um mich abzulenken. Dann spüre ich meine Sorgen nicht. Ich kann mich für ein paar Stunden in eine andere Welt flüchten, andere sehen und hören. Da gibt es keine Pandemie und keinen Lernstress. Aber wirklich helfen tut es nicht. Sobald ich die Medien ausschalte, sind die Sorgen und der Stress nämlich wieder da.
Deshalb mache ich jetzt mal einen Entzug. Ich versuch gerade jeden Abend was Kreatives zu machen. Basteln, nähen. Egal. Hauptsache ich habe Spaß daran und bin aktiv.
Ich habe die letzten Tage schon gemerkt, dass das wirklich hilft. Ich fühle mich abends weniger gestresst und schlafe besser. Und das Beste ist, dass beim Basteln oder Kochen manchmal ganz nebenbei die besten Ideen entstehen.