Elena
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Donnerstag, 24. März 2022
Ich habe eine Freundin, die schwer krank ist. Und es kann sein, dass sie nicht mehr lange lebt. Zurzeit telefonieren wir oft, weil ich sie nicht besuchen kann. Dann sprechen wir über ihr Leben und ihre Krankheit und manchmal überfordert mich das.

Ich habe das Gefühl, nichts was ich sage ist richtig oder hilft ihr weiter. Ich fühle mich so weit entfernt vom Thema Abschied, dass ich nicht weiß, was richtig und was falsch ist. Das schafft mich manchmal ganz schön.

Neulich wusste ich dann gar nicht mehr, was ich noch sagen kann. Da habe ich ihr dann angeboten aus einem Buch vorzulesen. Wir haben uns gar nicht mehr unterhalten. Ich habe einfach gelesen und sie hat zugehört. Das war richtig schön. Mir ist dabei klar geworden, dass diese Gespräche nicht von mir moderiert werden müssen und dass sie mir auch etwas geben können.

Wir geben uns Raum alles zu besprechen, was uns wichtig erscheint, einfach zusammen zu sein. Das reicht eigentlich schon. Ich muss nicht perfekt antworten oder alles wissen. Weil, auch wenn es eine schwere Zeit ist, ist es einfach schön, wenn wir Zeit zusammen verbringen.