Elena
Anhören
Mittwoch, 23. Februar 2022
Ich weiß nicht wie es euch geht aber mein Handy läuft grade heiß. Ich bekomme eine Push-Nachricht nach der anderen über den Ukraine-Konflikt. Und ich denk mir die ganze Zeit nur so: Ich will keinen Krieg. Ich möchte nicht, dass Menschen getötet werden und ich will, dass wir alle in Frieden zusammenleben. Klar, geht das nicht von heute auf morgen. Aber wir haben in Europa so lange in Frieden gelebt, dass ich daran glauben will, dass es auch möglich ist.

Deshalb macht mich der Ukraine-Konflikt gerade auch fassungslos. Ich bin verunsichert und durcheinander. An manchen Tagen schiebe ich alles von mir weg und an anderen Tagen liege ich im Bett und denk mir: Boa, soll das jetzt echt so laufen?

Für mich ist das Unvorstellbare auf einmal ganz nah. Klar, Kriege gibt es eigentlich schon immer und in anderen Ländern hat es auch die letzten Jahre Kriege gegeben. Aber das ist für mich manchmal so weit weg gewesen, wie eine Geschichte.

Jetzt wird das Ganze irgendwie realer. Ich glaube ich kann das erste Mal nicht nur verstehen, sondern richtig begreifen was Krieg bedeuten könnte. Das macht mir echt Angst und ich kann nur hoffen, dass irgendwie doch noch alles gut ausgeht.
Elena
Anhören
Samstag, 25. September 2021
Als Corona anfing und der erste Lockdown kam, habe ich richtig Angst gehabt, wie das so wird. Wie lange ich nicht raus darf und was das mit mir macht. Ich habe mich auf eine schwere Zeit eingestellt.
Weil ich gewusst habe: Jetzt kommt Verzicht, vielleicht auch Streit und andere Entbehrungen. Und ich habe mir überlegt, was ich tun kann, um mich dabei ein bisschen besser zu fühlen.
Kurz vor dem ersten Lockdown habe ich eine Polaroid-Kamera geschenkt bekommen. Ich habe mir dann einfach Film geholt und angefangen schöne Momente zu fotografieren. Das habe ich immer dann gemacht, wenn ich gedacht habe: Wow, das war jetzt schön. Zum Beispiel letztes Frühjahr, als alle Blumen im Garten geblüht haben. Da habe ich in der Blütenpracht gesessen und musste einfach ein Bild davon machen. Ich wollte so die schönen Momente bewusster erleben.
Die Bilder habe ich gesammelt und jetzt zusammengeklebt. Und ich war richtig überrascht. Es kam eine total bunte, schöne, lebendige Collage dabei raus. Ganz anders als ich mich im letzten Jahr manchmal gefühlt habe.
An dem Bild konnte ich sehen: Das Leben ist nie nur gut oder nur schlecht. Und es lohnt sich immer, den Blick auf das Gute zu richten. Jetzt habe ich trotz Corona ein tolles Bild, mit lauter schönen Erinnerungen. Kleine Momente, für die ich einfach dankbar bin.
Elena
Anhören
Donnerstag, 23. September 2021
Ich bin durchgeimpft. Und viele, die ich kenne, sind es mittlerweile auch schon. Klar haben noch nicht alle Menschen in Deutschland einen vollständigen Impfschutz, aber über kurz oder lang werden hier alle geimpft sein, die das wollen und können.
Ob oder wann man eine Impfung bekommt, hängt nämlich davon ab, wo man lebt. Die reichsten Länder konnten als erste ein Impfangebot ermöglichen, einfach nur, weil sie genug Geld haben.
Und das ist für mich zu kurz gedacht. Ich finde es unethisch, nur in Nationen zu denken. Weil überall Menschen an Corona sterben. Und da ist es doch egal, welche Nationalität sie haben.
Außerdem ist es meiner Meinung nach auch sinnvoll, in einer Pandemie die ganze Welt im Blick zu haben. Sonst mutiert das Virus doch einfach dort weiter, wo kein Schutz gegeben ist.
Ich finde die Impfstrategien der reichen Länder ignorant gegenüber den Ärmsten. Das ist für mich unerträglich. Und Ich hoffe, dass sich Wege finden lassen, um alle zu Impfen. Das ist nicht nur sinnvoll, sondern für mich das einzig Richtige.
Elena
Anhören
Montag, 20. September 2021
Vor mehr als sieben Jahren habe ich das letzte Mal meine Familie in Italien besucht. Und damit geht’s mir richtig schlecht. Ich vermisse meine Oma, Tanten, Onkels, Cousinen und Cousins. Und mit Corona ist die Angst meine Oma oder jemand anderen nicht mehr zu sehen wirklich groß geworden.
Ich habe mich seit Corona immer wieder gefragt, wie mir das passieren konnte. Zuerst habe ich in der Ausbildung in den Ferien gearbeitet und während dem Studium musste ich immer Hausarbeiten schreiben oder hatte kein Geld. So hat es sich zumindest für mich angefühlt.
Aber wenn ich genau darüber nachdenke, hätte ich es mir schon erlauben können. Mal eine Woche Pause hätte mir sogar richtig gutgetan. Und wenn ich ein bisschen gespart hätte, hätte ich es mir bestimmt auch leisten können.
Ich musste während Corona auf die harte Tour lernen, was für mich Priorität hat und dass man jeden Tag aufs Neue wählen kann, was einem wichtig ist. Ich möchte am wenigsten auf die Menschen in meinem Leben verzichten. Die gemeinsame Zeit finde ich kostbarer als alles andere. Deshalb gehe ich trotz Masterarbeit und wenig Geld diesen Sommer nach Italien. Ich arbeite dann einfach dort und spare ein bisschen mehr. Und ich kann es kaum erwarten meine Oma in den Arm zu nehmen.
Elena
Anhören
Sonntag, 12. September 2021
Ich bin ein Geruchsmensch. Viele meiner Erinnerungen sind mit meiner Nase verknüpft. So geht’s mir auch mit meinem Opa. Der hat in Italien gelebt und ist vor acht Jahren gestorben. Das war ziemlich hart für mich, weil ich nicht zu seiner Beerdigung gehen konnte.
Erst im Sommer darauf, konnte ich an sein Grab. Und irgendwie hat sich alles so verloren angefühlt. Ich hatte das Gefühl meine Erinnerungen an ihn verblassen mit der Zeit. Je mehr ich versucht habe mich zu erinnern, desto unscharfer ist alles geworden. Und das war das Schlimmste für mich, weil ich Angst hatte, dass ich ihn vergessen könnte.
Bis ich zu meiner Oma gefahren bin, und Minze gerochen habe. Da war es, als ob er neben mir steht. Mein Opa war arm und hat als Parfüm immer ein Minzblatt an seinem Hals gerieben. Der Geruch von Minze gehört für mich also einfach zu ihm.
Immer wenn ich sie rieche, ist er plötzlich wieder bei mir. Und das geht auch mit Bildern oder Liedern. Ich weiß jetzt, dass ich meinen Erinnerungen auch einfach auf die Sprünge helfen kann. Ich habe zum Beispiel einen Topf Minze auf dem Balkon. Immer wenn mir mein Opa fehlt, rieche ich daran und denke an ihn. So ist er bei mir und ich weiß, dass ich ihn nie vergessen werde. Und ich hoffe ihm geht es gut, da wo er jetzt ist.
Elena
Anhören
Donnerstag, 09. September 2021
Ich bin eine Perfektionistin. Und das ist meistens von Vorteil für mich. Aber manchmal ist das eben auch meine größte Schwäche. Weil ich nicht aufhören kann, bis ich etwas wirklich gut finde.
So gings mir jetzt auch nach meinem Umzug. Gerade die neue größere Wohnung ist da zurzeit einfach zu viel gewesen. Ich versuche sie besonders sauber zu halten, gesund zu kochen, mein Studium zu machen, meinen Nebenjob zu erledigen und nebenbei singe ich noch in einer Band und schreibe auch Songs.
Das ist manchmal zu viel. Weil ich bei allem meinen besonders hohen Maßstab anlege. Und jetzt bin ich einfach an meine Grenzen gekommen. Mein Freund und ich machen den Haushalt eigentlich zusammen. Trotzdem ist es mir irgendwie nie sauber genug und ich putze immer noch mal nach. Aber dafür finde ich jetzt einfach nicht mehr die Zeit.
Das hat mich die letzten Wochen total gestresst. Bis ich irgendwann resigniert habe und mir eingestanden habe, dass nicht alles geht.
Jetzt liegen halt die Bücher länger rum und es sind ein paar Krümel auf dem Boden. Und das erlaube ich mir bewusst. Meinen Perfektionismus teilweise abzulegen, tut mir richtig gut und ich kann das jetzt sogar mit einem Augenzwinkern tun.
Elena
Anhören
Montag, 06. September 2021
Meine Mutter hat mich heute Morgen angerufen und sich wahnsinnig über Bekannte geärgert. Sie hat Ihnen gestern stolz erzählt, dass meine Schwester befördert worden ist. Und die haben kein gutes Haar an ihr gelassen.
Dass sie mit so einer schlechten Ausbildung so einen tollen Job bekommt und so weiter. Dabei hat meine Schwester eine tolle Ausbildung absolviert und ist wahnsinnig kompetent. Diese Bekannten sprechen auch über andere schlecht.
Irgendwie finden solche Menschen immer eine vermeintliche Schwachstelle, um die Freuden anderer zu schmälern. Und das finde ich schade.
Wenn mir jemand von seinen Erfolgen erzählt, freue ich mich doch mit der Person. Es ist doch schön, wenn jemand die guten Momente seines Lebens mit einer vertrauten Person teilen möchte.
Ich will Menschen eher bestärken als sie schlecht zu reden. Und ich weiß, wie hart meine Schwester gearbeitet hat und wie toll sie ihren Job als Leiterin im Kinderhaus macht. Deshalb werde ich nicht müde sie zu bestärken. Damit die guten Stimmen in ihrem Leben hoffentlich lauter sind als die schlechten.
Elena
Anhören
Donnerstag, 26. August 2021
Ich kann mir Namen nur schwer merken. Es passiert mir ganz oft, dass ich jemanden treffe und einfach nicht mehr weiß, wie er heißt.
Das tut mir dann immer furchtbar leid und es ist dann auch leider immer so ein peinliches Rumgedruckse. Ich weiß nicht, woran das liegt, aber ich kann es einfach nicht ändern.
Mir ist es aber wichtig, die Namen der Menschen zu kennen. Ich will sie als Person wertschätzen und ich habe manchmal das Gefühl, dass es so ankommt, als ob das nicht der Fall wäre.
Das will ich unbedingt vermeiden. Ich kann meine Namensvergesslichkeit nicht ändern. Aber ich kann es offen thematisieren. So zeige ich meinem Gegenüber, dass es kein Mangel an Interesse ist, wenn ich seinen Namen vergesse.
Und dann habe ich auch noch angefangen mir zum Beispiel die Namen meiner Nachbarn aufzuschreiben, damit ich sie nicht wieder vergesse. Das hat gut funktioniert. Nach ein paarmal lesen habe ich sie mir dann doch merken können.
Jeder hat seine Schwächen und das ist eindeutig meine. Aber das Schöne ist auch, dass man an seinen Schwächen arbeiten kann.
Elena
Anhören
Dienstag, 24. August 2021
Tiere haben Gefühle. Das ist mittlerweile schon bewiesen. Aber ob sie zum Beispiel Liebe oder Trauer empfinden können ist nicht klar.
Ich habe eine Katze. Und wenn ich so darüber nachdenke, glaube ich schon, dass sie Liebe und Trauer empfinden kann. Ich denke das geht vielen so, die ein Haustier haben.
Als ich umgezogen bin, durfte ich sie nicht mitnehmen. Deshalb habe ich sie bei meinen Eltern gelassen. Und ich hatte das Gefühl, dass sie deshalb wütend auf mich war. Ich durfte sie ein halbes Jahr lang nicht anfassen. Sie hat mich immer gebissen oder ist weggelaufen.
Erst jetzt nach fast sieben Monaten darf ich mich ihr wieder nähern. Das ist natürlich keine wissenschaftliche Erkenntnis und es kann auch einen ganz anderen Grund dafür geben, dass sie sich so verhalten hat. Aber ich denke es ist möglich, dass sie sich im Stich gelassen gefühlt hat und wütend auf mich war.
Wie das schlussendlich wirklich ist, kann nur die Forschung beantworten. Aber ich denke, wir Menschen sollten lernen, auch die Gefühle von Tieren ernst zu nehmen. Dass sie nämlich Angst oder Freude empfinden können, ist klar. Und das ist Grund genug für mich, ein Tier mit Respekt zu behandeln.
Elena
Anhören
Donnerstag, 12. August 2021
Laborfleisch: Das ist Fleisch, das in Laboren hergestellt wird. Alles was es dafür braucht sind Muskel- und Fettzellen von Tieren. Die werden dann gezüchtet und das Fleisch kann man später essen. Und ich habe mich gefragt, ob ich das wirklich essen möchte.
Mein Freund sagt immer: „Unsere Kinder werden einmal nicht mehr verstehen, warum wir Tiere getötet haben“. Da ist glaub ich echt was dran. Wenn das mit dem Laborfleisch funktioniert, müssten Tiere nicht mehr in Massen gehalten oder getötet werden. Und außerdem ist die Fleischproduktion so auch umweltfreundlicher. Es braucht dann einfach weniger Fläche und auch kein Futter, um Fleisch zu produzieren.
Ich finde das eigentlich schon eine gute Idee, auch wenn es mir komisch vorkommt, etwas aus Labor zu essen. Aber ich wünsche mir einfach eine Welt, in der wir auf unsere Ressourcen achten und Lebewesen gut behandeln. Für mich gehört das auch zu meinem Glauben, weil ich einen Riesenrespekt vor der Schöpfung habe und jedes Leben als wertvoll erachte.
Das Ganze ist zwar noch Zukunftsmusik, weil es einfach noch zu teuer und auch nicht ausgereift ist. Prinzipiell finde ich die Idee aber spannend und würde mich freuen, wenn es noch weiter erforscht und verbessert wird. Dann ist es irgendwann vielleicht möglich, Fleisch mit gutem Gewissen zu essen.