Rebekka
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Montag, 01. April 2024
Schokohasen, Eier bemalen und Nestersuche – das sind vermutlich die Bilder, die viele mit Ostern verbinden. Ich bin ja immer ein bisschen genervt, wenn bereits im Januar die erste Osterdeko in den Läden angeboten wird, also wenn Weihnachten gefühlt gerade erst rum ist. Nach dem Motto „schnell, da kommt das nächste Fest, mit dem wir Geld machen können“.
Auch bei mir in der Familie suchen wir Nester und bemalen Eier. Das gehört einfach dazu – genauso wie das traditionelle Osterfeuer und der Gottesdienst im Morgengrauen. Aber ich habe vor Ostern definitiv nicht die gleiche Vorfreude und Stimmung wie in der Vorweihnachtszeit. Ich habe das Gefühl, Weihnachten hat sich in unseren Köpfen als das wichtigste Fest des Jahres eingebrannt. Dabei ist die Osterwoche eigentlich die Zeit, die für uns Christen vor 2000 Jahren alles verändert hat: Jesus ist für uns am Kreuz gestorben, um unsere Sünden zu vergeben – und anschließend auferstanden! Er hat durch seinen Tod uns ein Leben nach dem Tod ermöglicht. Klar, Weihnachten ist wichtig, weil Gott als Mensch auf die Erde kam. Aber seine Liebe für uns wird an Ostern deutlich: Er lässt seinen einzigen Sohn sterben – um uns zu retten.
Ich liebe die Bräuche und Traditionen, die an Ostern gelebt werden. Aber für mich ist es genauso, wenn nicht sogar noch wichtiger, an Jesus zu erinnern und an das, was damals geschehen ist. Denn er hat uns das größte Geschenk überhaupt gegeben, indem er für uns gestorben ist – und mit seiner Auferstehung das Unmögliche möglich gemacht.
Rebekka
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Sonntag, 24. März 2024
In meinem Heimatdorf gibt es jedes Jahr an Palmsonntag eine Prozession, bei der die ganze Gemeinde mit Palmbuschen durch den Ort zieht. Das sind Stöcke, an denen Zweige festgemacht sind und die dann mit ausgepusteten, bunten Eiern und süßen Brezeln geschmückt werden. Für jeden Palmbusch wird eine Brezel ausgeteilt. In der Theorie zumindest, denn meine Schwester und ich hatten immer einen ausgeklügelten Plan, wie wir an Palmsonntag möglichst viele Brezeln ergattern konnten. Nicht nur wegen der Brezeln fand ich den Palmsonntag immer super, sondern auch, weil Jesus damals gezeigt hat, dass er bescheiden ist und für Frieden steht.
An Palmsonntag feiern wir die Ankunft Jesu in Jerusalem. Er ist damals auf einem Esel in die Stadt eingeritten, und die Menschen waren so glücklich über ihn, dass sie Palmen vor ihm ausgebreitet haben. Palmen sind ein Symbol für Huldigung und Sieg. Mindestens genauso interessant ist aber, warum Jesus sich ausgerechnet einen Esel ausgesucht hat: nämlich, um sich von den römischen Herrschern abzusetzen. Pferde waren ein Symbol für Luxus und Hochmut und wurden im Krieg eingesetzt. Der Esel stand aber für Bescheidenheit und Gewaltlosigkeit. Ich finde, das zeigt: Jesus ist es wichtig, dass wir in Frieden leben, er stellt sich nicht über die Menschen, sondern zeigt, dass er nicht als König verehrt werden will. Das feiern wir an Palmsonntag.
Ich warte ja immer noch auf den Tag, an dem unser Pfarrer auf einem Esel durch den Ort reitet – solange begnüge ich mich einfach mit Palmbrezeln!
Rebekka
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Mittwoch, 20. März 2024
Wenn nach dem Winter der Frühling kommt, finde ich es neben den ganzen blühenden Pflanzen und dem frischen Frühlingsduft immer am schönsten, dass die Vögel wieder da sind und zwitschern. Als wären sie nach ihrer langen Reise im Winter einfach nur glücklich, wieder zu Hause im eigenen Nest zu sein und durch bekannte Landschaften zu fliegen.
Wenn ich Vögel zwitschern höre, denke ich direkt an die Bibelstelle, in der Jesus die Vögel mit uns Menschen vergleicht. Er fordert seine Jünger auf, die Vögel anzuschauen, die sich keine Sorgen um ihr Leben machen, sondern von Gott versorgt werden. Wenn Gott schon die Vögel wichtig sind, wie viel wichtiger sind wir ihm dann? Wir sollen uns daher für Gottes Wille und Gerechtigkeit einsetzen, dann wird er uns mit allem anderen versorgen. Das heißt nicht, dass im Leben immer alles perfekt läuft. Aber es heißt, dass ich Gott auch in schwierigen Zeiten vertrauen kann, dass er bei mir ist und mir hilft.
Ich muss mir keine Sorgen machen, weil ich weiß, dass Gott mich geschaffen hat und mich liebt. Er hat einen Plan für mein Leben und hilft mir, Schwierigkeiten zu meistern. Wenn ich die Vögel das nächste Mal zwitschern höre, erinnere ich mich also daran, dass Gott bei mir ist und für mich sorgt.
Rebekka
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Sonntag, 10. März 2024
Ich hatte schon öfter Probleme mit Neid. Zum Beispiel wollte ich früher an den Geburtstagen meiner kleinen Schwester unbedingt auch immer Geschenke. Und ich fand es schwer, wenn sie etwas in meinen Augen Besseres bekommen hat als ich. Wenn man klein ist, heult man sich dann bei seinen Eltern aus und die erklären dir, dass Neid nicht gut ist.
Heute heul ich natürlich nicht drauf los, und neidisch auf Geschenke war ich schon lange nicht mehr. Aber neidisch bin ich auch heute manchmal. Vor allem, was nicht materielle Dinge angeht wie Erfolg, Talent oder Attraktivität. Ich vergleiche mich so oft mit anderen Leuten in meinem Umfeld und mache unbewusst vieles zu einem Wettkampf, was total bescheuert ist. Ich denke dann zum Beispiel „Ich will auch so einen tollen Job haben und auch als Journalistin berühmte Leute interviewen – warum passiert das nicht mir?“. Was kann ich also dagegen tun?
Zunächst einmal halte ich mir vor Augen, dass ich glücklich bin – und andere verdienen es, genauso glücklich zu sein. Ich gönne es anderen, wenn sie Erfolg haben. Und statt mich schlecht zu fühlen und den typischen Neidstich im Bauch zu verspüren, freue ich mich lieber, wenn andere etwas erreichen. Warum auch nicht? Es nimmt mir nichts weg und ändert nichts an meiner Situation, wenn andere gut in etwas sind.
Ich bin ich, da gibt es nichts zu ändern. Ich brauche mich nicht mit anderen zu vergleichen, denn wir alle sind verschieden. Und genau das macht uns einzigartig.
Rebekka
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Samstag, 09. März 2024
Wenn ich an die zwölf Jünger Jesu denke, ploppen bei mir erstmal die Namen Petrus, Johannes und Judas auf. Das sind die bekanntesten, würde ich sagen, und die, die super wichtig für die Geschichte von Jesus sind. Petrus ist der Fels, auf den Jesus seine Gemeinde bauen will, Johannes angeblich sein Lieblingsjünger und Judas der, der Jesus letztendlich an die Römer verrät.
Es gibt aber noch einen weiteren, dem ich eine klare Rolle zuschreibe: Thomas, bekannt als „der Zweifler“ oder „der Ungläubige“. Er wollte nicht glauben, dass Jesus auferstanden ist, ohne ihn und seine Wunden mit eigenen Augen gesehen zu haben. An Jesus zweifeln – ich finde, das hört sich erstmal nicht nach einem Vorzeigejünger an.
Und trotzdem kann ich mich mit Thomas identifizieren: Auch mir fällt es oft schwer, nicht an meinem Glauben zu zweifeln. Auch wenn ich denke, dass Zweifel zum Glauben dazugehören, würde ich trotzdem lieber die sein, die felsenfest und in jeder Situation auf Jesus baut – also eher ein Petrus. Und doch macht mir die Geschichte von Thomas Mut, denn sie zeigt, wie Jesus auf Zweifel reagiert: mit Verständnis. Er lässt Thomas seine Wunden von der Kreuzigung fühlen und verurteilt ihn nicht, sondern wendet sich ihm zu.
Thomas zeigt mir, dass ich Jesus auch unperfekt nachfolgen darf. Denn was zählt, sind nicht meine Zweifel, sondern meine Liebe zu Jesus.
Rebekka
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Freitag, 08. März 2024
Mentale Gesundheit ist ein Begriff, den ich zurzeit ständig höre oder lese. Instagram, Facebook und TikTok sind voll von Influencern, die ihren Followern das Neueste dazu präsentieren. Das klingt erstmal nach einer super Bewegung – kann aber echt gefährlich werden.
Ich finde es gut, dass über mentale Gesundheit öffentlich gesprochen wird. Es ist total wichtig, aufzuklären und Vorurteile gegenüber psychischen Krankheiten abzuschaffen. Influencer können ihre Reichweite nutzen, um zu zeigen, wie wichtig es ist, auf die eigene mentale Gesundheit zu achten und möglichen Problemen vorzubeugen. Aber leider kommt es viel zu oft vor, dass Falschinformationen verbreitet werden. Vor allem junge Menschen identifizieren sich schnell mit Influencern und diagnostizieren sich selbst, ohne das mit einem Arzt zu besprechen. Das kann schwerwiegende Folgen für sie haben, zum Beispiel, wenn sie ausschließlich den Tipps aus den sozialen Medien vertrauen. Vor allem wenn sie eigentlich eine ganz andere Krankheit haben, als sie glauben. Und das ist ganz und gar nicht Sinn der Bewegung.
Ich finde es bewundernswert, wie viele Leute ihre Geschichten öffentlich erzählen und auf mentale Gesundheit aufmerksam machen. Aber wichtig ist auch zu betonen: Wenn ihr euch psychisch nicht wohlfühlt, verlasst euch nicht nur auf die sozialen Medien, sondern vertraut euch anderen Personen an und sucht euch ärztliche Hilfe. Denn mentale Gesundheit geht vor.
Rebekka
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Donnerstag, 07. März 2024
„Lass dahin gehen, da arbeitet ein Freund von mir“ oder „Ich hab‘ gestern eine alte Freundin wiedergetroffen“. Das bin ich, wenn ich Leuten erklären möchte, dass ich jemanden kenne. So oft wie ich den Begriff „Freund“ oder „Freundin“ verwende, könnte man meinen, ich habe tausende davon auf der Welt. Natürlich stimmt das nicht. Ich neige nur dazu, immer alle möglichen Bekanntschaften als Freundschaften zu bezeichnen – was für mich eigentlich nicht das Gleiche ist.
Freundschaft bedeutet für mich zusammenzuhalten, auch in schwierigen Situationen. Die Hoffnungen, Träume und Ideen des anderen zu kennen. Und natürlich miteinander lachen zu können bis zum Umfallen. Auf der anderen Seite ist Freundschaft für mich aber auch sich beieinander ausheulen und stundenlang über deepe Themen reden. Sich gegenseitig aufbauen und blind verstehen. Sich vertrauen und sich nicht verstellen müssen. Und dass selbst wenn man lange keinen Kontakt hatte, alles wie früher ist, wenn man sich wiedersieht.
Ich finde, Freundschaft geht weit über Bekanntschaft hinaus. Klar, Bekanntschaften können auch zu Freundschaften werden, das ist der Idealfall. Aber so sehr ich es auch mag, neue Leute kennenzulernen und Bekanntschaften zu schließen – wahre Freundschaft geht tiefer.
Rebekka
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Mittwoch, 06. März 2024
Ich bin frei. Ich lebe in einem Land, in dem ich mich frei äußern darf, ohne befürchten zu müssen, dass man mich einsperrt. Ich bin frei, weil ich hingehen darf, wohin ich will. Alles, solange ich niemandem schade, klar. Da gerade so viele Menschen behaupten, ihnen würde die Freiheit genommen, habe ich mich mal gefragt, was Freiheit eigentlich ist.
Freiheit hat erstmal was mit Entscheidung zu tun: Ich bin frei, wenn ich ohne beeinflusst, fremdbestimmt oder gezwungen zu werden aus verschiedenen Möglichkeiten wählen und frei entscheiden kann. Ich brauche Freiheit in meinem Leben, weil sie mir erlaubt, mich selbst zu verwirklichen, meine Meinung zu äußern und meine Werte zu leben. Freiheit ist aber nicht nur für mich wichtig, sondern für alle Menschen: Sie ist die Grundlage für Demokratie, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit. Umgekehrt brauchen wir unsere Demokratie, damit wir frei leben können, weil Freiheit nicht bedeutet, dass wir willkürlich machen können, was wir wollen. Deswegen ist sie auch oft bedroht, zum Beispiel von autoritären Regimen, Terrorismus, Krieg, Armut, Ungleichheit und Diskriminierung. Das sind krasse Gegensätze eines freien, selbstbestimmten Lebens. Damit alle Menschen in Freiheit leben können, müssen wir also gegen genau diese Dinge ankämpfen.
Ich bin dankbar dafür, dass ich frei leben darf. Freiheit ist kostbar und alles andere als selbstverständlich. Und ich finde, es liegt an uns, sie zu schätzen und zu verteidigen.
Rebekka
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Dienstag, 05. März 2024
Was macht uns Menschen eigentlich menschlich? Da fällt mir vieles ein. Zum Beispiel, dass wir uns unterhalten und lieben können. Das können Tiere auch, aber wir sind zudem in der Lage, uns auf echt intelligente Weise gemeinsam zu organisieren und zu koordinieren. Wir sind eine Spezies mit vielen positiven Eigenschaften und auf den ersten Blick die intelligenteste. Vielleicht stellen wir uns deswegen so oft über alle anderen Spezies und rechtfertigen damit unsere schlechten Taten gegenüber der Natur und Tieren – meiner Meinung nach ein großer Fehler.
Und da sind wir auch schon beim Thema: Eine Sache, die ich direkt mit menschlich sein verbinde, ist Imperfektion. Wir Menschen sind nicht perfekt, denn wir alle machen Fehler, ob wir wollen oder nicht. Das ist eins der Dinge, die uns von Gott unterscheidet: Gott macht keine Fehler, wir Menschen schon. Fehler machen ist menschlich. Ich bin ein Mensch und deshalb mache ich Fehler, das kann ich gar nicht vermeiden.
Ich finde, was zählt ist, wie ich mit meinen Fehlern umgehe. So oft will ich keine Verantwortung für meine Fehler übernehmen oder gestehe sie mir gar nicht erst ein. Ich suche mir lieber einen Sündenbock, um davon abzulenken, dass etwas meine Schuld ist. Und hier liegt das eigentliche Problem. Wer Fehler macht, der muss auch dazu stehen. Nobody is perfect. Und klar will ich keine Fehler machen – aber wenn es doch passiert, dann weiß ich eins: Jeder Fehler bietet mir die Möglichkeit, aus ihm zu lernen.
Rebekka
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Montag, 04. März 2024
Wisst ihr, was mich so richtig nervt? Wenn Leute sagen „aber das darf man ja nicht mehr sagen“. Zum Beispiel wenn sie sich über die Politik aufregen oder darüber, dass man bestimmte Wörter nicht mehr verwenden sollte, weil sie beleidigend und einfach nicht mehr zeitgemäß sind.
Ich höre diesen Spruch ausschließlich in zwei Kontexten: zum einen, wenn es um Veränderung geht. Und nein, früher war nicht alles besser. Wir müssen uns reflektieren und bereit sein, Dinge zu ändern. Nur, weil wir ein Wort seit Jahrzehnten benutzen, heißt das nicht, dass das gut ist. Als Gesellschaft müssen wir Dinge überdenken. Wenn ich mit der Einstellung durchs Leben gehe, dass Veränderung schlecht oder unnötig ist, dann wird sich in der Welt nie etwas ändern und schon gar nicht verbessern.
Der andere Kontext, in dem Leute den Spruch bringen, ist, wenn sie sich über Politik aufregen, zum Beispiel unsere jetzige Regierung. Die Frage ist doch: Was erwarte ich von einer Demokratie? Dass ich sagen kann, was ich will und nie Gegenwind bekomme, weil alle meiner Meinung sind? Eine Demokratie lebt doch gerade davon, dass verschiedene Meinungen aufeinandertreffen und eine öffentliche Debatte entsteht! Die Tatsache, dass ich meine Meinung sagen kann und anschließend den Satz „Aber das darf man ja nicht mehr sagen“ dranhänge, beweist doch gerade, dass ich mich frei äußern darf und nicht danach befürchten muss, weggesperrt zu werden.
Ich wünsche mir, dass alle Menschen das erkennen – und dass jeder so frei leben kann wie wir hier.