Paul
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Sonntag, 16. April 2023
Vor einiger Zeit gings mir so schlecht, dass ich nicht mehr weiterwusste. Es hat mich viel Überwindung gekostet – aber dann bin ich doch zu einer psychologischen Beratungsstelle gegangen. Das hat mir richtig weitergeholfen.
Mich macht es wütend und traurig, dass psychische Belastungen und Probleme noch immer ein Tabuthema in unserer Gesellschaft sind. Es wird nicht offen über Depression, Angststörungen oder auch Trauer und Anpassungsprobleme gesprochen. Dabei sind das keine neue Themen. Selbst in der Bibel, in der das Leben von Menschen vor einigen tausend Jahren beschrieben wird, ist von psychischen Problemen die Rede.
Zum Beispiel wird von einem König namens Saul erzählt. Der wurde von Traurigkeit und Ängsten geplagt. Erst der Hirtenjunge David und seine Musik haben ihm geholfen wieder glücklicher zu sein.
Probleme entstehen nicht, weil drüber gesprochen wird, sie werden durch das Gespräch nur greifbarer und der Umgang mit ihnen kann bearbeitet werden. Eigentlich ist es vollkommen logisch: Nur wer sich traut über seine Schwierigkeiten im Leben zu sprechen, kann Hilfe von anderen bekommen.
Mich hat es damals auch viel Mut gekostet. Aber ich bin froh, dass ich Hilfe in Anspruch genommen habe. Und ich kann nur ermutigen: Wenn du Probleme hast, die sich nicht so einfach lösen lassen: Nimm Hilfe in Anspruch. Und ermutige andere, Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Paul
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Freitag, 14. April 2023
Wenn ich manchmal so richtig wütend bin, dann zittert mein Körper und ich kann keinen klaren Gedanken fassen. Mein Ventil ist dann Sport. Ich gehe raus und renne einfach los oder mache eben ein Workout. So schaffe ich es meine Wut zu kanalisieren und diese Energie aus dem Körper raus zu lassen.
Für manche Menschen ist auch das Schreiben ein gutes Ventil für Ihre Emotionen. Das Schreiben von Texten oder auch Liedern. In der Bibel finden sich solche emotionalen Texte oft in den Psalmen – die eigentlich auch nur alte Liedtexte sind.
Bei den Psalmen gibt’s eigentlich alle Themen. In einem, den ich richtig stark finde, ist die Wut und der Schmerz richtig gut zu spüren. Dort heißt es:
Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Ich schreie, aber meine Hilfe ist ferne.
Mein Gott, des Tages rufe ich, doch antwortest du nicht,
und des Nachts, doch finde ich keine Ruhe.
Diese bildreiche Sprache finde ich total berührend. Deshalb geht es mir ganz schön nah, wenn solche Texte im Gottesdienst gesprochen werden. Ganz wie ein heutiger Songtext berührt er meine Gefühle. Und gleichzeitig, verbindet es mich mit Menschen, die diese Worte schon vor tausenden von Jahren gesprochen haben.
Paul
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Mittwoch, 12. April 2023
Kennst du schon den neuen Trend: Das Pilgern. Jap genau, ich meine, sich ein Ziel raussuchen und dann zum Teil über 100km mehrere Wochen lang einfach zu wandern. Also ich habe das ja noch nie gemacht, aber irgendwie finde ich das schon faszinierend.
Früher, also im Mittelalter, gab es das Pilgern auch schon. Anlass dafür war meist eine auferlegte kirchliche Strafe oder die Erfüllung eines Versprechens. Das klingt für mich ganz schön nach Pflicht. Ich würde sagen, das hat sich inzwischen aber gewandelt. Wer heute pilgern geht, macht das, weil er oder sie zu sich selbst kommen und die Beziehung zu Gott pflegen möchte. Dabei ist nicht der Endpunkt der Reise das Ziel, sondern der Weg ist das Ziel. Der Weg zu sich selbst und der Weg zu Gott, deshalb macht man sich auf die Reise.
Pilgerreisen gibt es im Christentum, aber auch in vielen anderen Religionen. Der berühmteste Pilgerort im Judentum ist Jerusalem. Und im Islam soll jeder freie, volljährige und gesunde Muslim – ob Mann oder Frau –, der es sich leisten kann, einmal im Leben nach Mekka pilgern.
Egal in welcher Religion, Pilgern ist immer eine Form, aus dem Alltag auszubrechen. Sich eigene Gedanken zu machen - über sich selbst – über sein Leben – aber auch über Gott und den eigenen Glauben. Ich muss schon sagen, mich reizt das inzwischen auch. Mal sehen, wann ich mich auf den Weg machen werde zu mir selbst.
Paul
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Montag, 10. April 2023
Wie schön, am Ostermontag noch einen Feiertag zu haben, nach dem freien Osterwochenende. Zum Ostermontag gehört auch eine Geschichte aus der Bibel: Die Bibel erzählt, wie Jesus auferstanden ist. Am Anfang kriegt das aber kaum jemand mit.
So auch zwei seiner besten Freunde: Die sind auf dem Weg in ihre Heimat. Da treffen sie auf einen Wanderer – den auferstandenen Jesus. Die beiden haben aber nicht gecheckt, dass es Jesus ist, sondern haben ihn eben für irgendeinen fremden Dude gehalten. Den ganzen Tag waren sie gemeinsam unterwegs. Erst als sie zusammen Abend gegessen haben und Jesus das Brot mit ihnen teilte, haben sie ihn erkannt. Sie waren völlig aus dem Häuschen und haben sich mega gefreut. Dann war Jesus aber auch schon wieder weg. Die beiden sind direkt zurück zu ihren restlichen Freundinnen und Freunden gerannt und haben allen erzählt, was sie erlebt haben.
Ich glaube, genauso wie bei diesen beiden Freunden, geht Jesus manchmal auch mit mir, ohne dass ich es merke. Er ist einfach da und begleitet mich auf meinem Weg. Und ich erkenn manchmal erst hinterher, dass er dagewesen ist. Und ganz manchmal, in ganz bestimmten Momenten, wie in der Gemeinschaft mit anderen Christinnen und Christen, merke ich auch, dass er mitten unter uns ist.
Paul
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Sonntag, 05. Februar 2023
Heute mit Paul
Gibt es den Teufel und die Hölle? Das ist eine Frage, die mich als Christ besonders interessiert. Ich habe mal eine Wörtersuche in der Bibel vorgenommen. Der Teufel, oder Satan, hat 87 Treffer und die Hölle kommt auf 20 Treffer. Klare Sache also: Teufel und Hölle gibt es - Beweisführung abgeschlossen.
But wait a minute! Der Teufel ist der Gegenspieler von Gott. Er steht für das Böse in der Welt – er ist das Böse in Person. Und die Hölle ist sinnbildlich der Ort des Bösen und des Leids. Trotzdem glaube ich, dass man das nicht einfach wörtlich verstehen kann. Wenn die Menschen sich in der Bibel einen Teufel vorstellen, dann hilft ihnen das, das Böse besser zu verstehen. Und auch wenn mir heute nirgends ein Teufel mit Hörnern und Pferdefuß begegnet, erleben wir jeden Tag, dass es Böses auf der Welt gibt. Beispielsweise dort, wo Menschen hungern müssen oder von Krieg und Gewalt verfolgt werden.
Auch ohne Hölle und abgrundtief bösen Teufel ist es verdammt schwer das Leid auf der Welt auszuhalten. Mir hilft beim Aushalten die Hoffnung, dass es im Himmel kein Leid und nichts teuflisch Böses mehr geben wird. Dort hat das Gute über das Böse gesiegt.
Übrigens kommt Gott auf 3094 Treffer und der Himmel auf 635 Treffer in Bibel. Da
Paul
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Freitag, 03. Februar 2023
Elegant, intelligent, lebensnotwendig – genau ich rede von meinem Laptop. Ich verbringe mit nichts, was mir gehört so viel Zeit wie mit dieser viereckigen Kiste. Ob Serien- oder Arbeitsmarathon, er ist immer mein treuer Begleiter. Er gehört mir und ich brauche ihn!
Aber was heißt das eigentlich: gehören.
Mit meinem Fahrrad oder ebenmeinem Laptop ist das einfach: Die gehören mir, und ich kann damit machen, was ich will. Aber mit „meiner“ Familie oder mit „meinen“ Freunden ist das schon was anderes: Die gehören mir nicht, sondern sie gehören ZU mir.
Mit der Erde ist das vielleicht so ähnlich. Als Christ würde ich sagen: Gott hat uns die Erde gegeben, sie gehört zu uns Menschen. Und wir gehören zu ihr, immer hin leben wir auf ihr. Wir benutzen die Erde für Nahrungsmittel und alles, was wir so brauchen. Gleichzeitig ist die Welt nicht unendlich. Momentan benutzen wir zu viel von der Natur, sprich wir zerstören sie sogar.
Mit meinem Laptop gehe ich auch ganz behutsam um, damit er mir am besten für immer erhalten bleibt. Genauso sind wir Menschen für den Umgang mit der Erde verantwortlich. Keiner und keinem gehört die Erde allein, sondern ich finde allen gleichermaßen. Genau deshalb müssen wir schauen, dass auch alle etwas von ihr haben und in Zukunft auch haben werden. Die Natur der Erde ist nämlich auch elegant, intelligent und lebensnotwendig!
Paul
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Mittwoch, 01. Februar 2023
Hallo, heute mit Paul, dem Kleinen.
Das bedeutet zumindest mein Name – Paul, kommt vom lateinischen Namen Paulus, was so viel wie „klein“ oder „kurz“ bedeutet. Na klasse, da hätten sich meine Eltern auch mal eine coolere Bedeutung überlegen können.
Von einem berühmter Paul finden sich einige Briefe in der Bibel. Daneben hat er aber eine ganz schön wilde Lebensgeschichte. Paul oder Paulus, wie ihn die Bibel nennt, ist im jüdischen Glauben aufgewachsen und hat einen richtig streng-religiösen Lebensstil gehabt. Er sah seinen Glauben von der neu aufkommenden Jesusbewegung angegriffen und hat ihnen deshalb das Leben richtig schwer gemacht. Doch auf einer Reise ist ihm Jesus in einer Vision begegnet und Paulus hat seinen Irrweg erkannt. Also hat er einfach mal eine 180 Grad Wende hingelegt: hat sich der Jesus-Bewegung angeschlossen und nun von der Liebe Gottes erzählt, die allen Menschen gilt.
Mein Name kommt also von einem Typen, der zuerst ziemlich auf dem Holzweg unterwegs ist und schreckliche Dinge tut. Immerhin bekommt er noch die Kurve und wendet sich dem Guten, der Liebe im Leben zu. Und seine Geschichte macht Mut, weil sie mir zeigt: Auch wenn ich mich mal komplett verrannt habe, gibt es immer die Möglichkeit, das zu erkennen und einen völlig anderen Weg einzuschlagen. Doch ganz cool eigentlich. Jetzt bleibt nur die Frage: Von wem oder woher stammt eigentlich dein Name?
Paul
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Montag, 30. Januar 2023
„Möge die Macht mit dir sein!“ Wahrscheinlich eins der berühmtesten Filmzitate überhaupt. „Möge die Macht mit dir sein!“ In den Star-Wars Filmen sagen das die Jedi zueinander, wenn sich ihre Wege trennen. Jedi - das sind so Art Beschützerinnen und Beschützer der Balance zwischen Gutem und Bösen im Universum. Immer wenn dieser Satz fällt, ist klar: Ein Jedi begibt sich auf eine gefährliche Mission. Die Macht in Star Wars ist nicht sichtbar, aber umgibt alles. Jedis können diese Kraft spüren und selbst benutzen; deshalb sind sie so mächtig.
Eine Macht, die alles umgibt, die nicht sichtbar ist, und doch immer da. So könnte man auch den Gott beschreiben, an den Christinnen und Christen glauben. Die geben sich, wenn sich ihre Wege trennen, auch einen Zuspruch mit. So zum Beispiel am Ende des Gottesdienstes in der Kirche - da heißt der Zuspruch Segen. Es gibt da ganz viele verschiedene Segenswünsche, einer der ganz ähnlich klingt wie bei den Jedi lautet: „Möge der Frieden des Herrn mit dir sein!“
Der Segen ist ein Zuspruch, der mir als Christ sagt: Du bist nicht allein. Gott begleitet dich, er ist bei dir, egal was kommen wir. Mir gibt der Segen Kraft. Ganz so wie bei den Jedis, auch wenn meine Mission nur lautet: Kampf mit dem Alltag der nächsten Woche.
Paul
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Samstag, 10. Dezember 2022
Gut gegen Böse. Darum geht’s in soo vielen Hollywood-Blockbustern. Harry Potter muss – Achtung Spoiler - sterben, damit das Böse in ihm vernichtet wird. Erst danach kann er das Böse in Person von Voldemort besiegen und die ganze Welt retten. Im Film Narnia wird der Löwe Aslan auf dem Opfertisch erdolcht, um wiedergeboren zu werden und in „Herr der Ringe“ kämpft Gandalf, gegen den furchterregenden Balrog und wird mit in den Abgrund gerissen. Nach seiner Auferstehung als Gandalf der Weiße ist er mächtiger als je zuvor im Kampf gegen das Böse.
Moment, dieses Motiv kenne ich doch. Harry Potter, Aslan und Gandalf erinnern ziemlich an die Geschichte von Jesus. Auch der musste sterben. Er gab sein Leben, um die Menschen von allem Bösen zu befreien. In der Bibel wird erzählt, dass er vom Tod auferweckt wurde. Damit hat er gezeigt, dass der Tod nicht das Ende ist und das Gute überleben wird. Genauso wie in den fesselnden Geschichten über Harry Potter, Arslan und Gandalf.
Ich finde es ehrlich gesagt ziemlich cool, dass sich Autorinnen und Autoren von der Jesus Geschichte inspirieren lassen. Es ist einfach eine starke Story, die in der Bibel erzählt wird. In den Filmen Hollywoods wirken die Geschichten nochmal krasser mit bekannten Stars und CGI-Effekten. Die Geschichte bleibt aber die gleiche: Das Leben triumphiert über den Tod.
Paul
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Donnerstag, 08. Dezember 2022
Ich denke gerne nach. Aktuell über die Weihnachtstage und die Party vom letzten Wochenende. Aber ich denke auch über mich selbst nach. Dabei versuche ich mich und was ich so mache zu hinterfragen: Warum mache ich das so und macht das überhaupt Sinn?
Ich glaube, nur wenn ich mich auch selbst kritisiere, kann ich mich auch weiterentwickeln. Nicht nur ich sollte selbstkritisch sein, sondern auch für die Kirche ist das superwichtig. Genau das hat vor 500 Jahren zu großen Veränderungen geführt. Martin Luther hat manches in der Kirche nicht gepasst: Zum Beispiel fand er, dass die Kirche zu viel Macht besaß und diese missbraucht hat. Und er hat sich gegen das Bild von Gott als strengen Richter gewehrt. Er fand, in der Kirche soll von einem gnädigen Gott erzählt werden. Aus dieser Erneuerungswünschen ist dann ungeplant eine neue Kirche entstanden: Die evangelische Kirche.
Das ist zwar 500 Jahre her. Trotzdem würde ich sagen: Erneuerung braucht es immer noch. Die Kirche muss sich immer wieder neu an die Zeit anpassen und sich immer wieder kritisch hinterfragen. Manchmal klappt das besser, manchmal schlechter. Bei dem Thema der Ehe für alle z.B, klappt das mit der Erneuerung noch nicht so gut. Die gibt es bisher nur in manchen Kirchen. Das ist für mich nicht zeitgemäß. Kirche sollte für alle da sein und keine Unterschiede aufgrund der Wahl des Partners oder der Partnerin machen.
Es hört nie auf: Kirche wird immer Reformen und Neuanstöße brauchen. Unser Zusammenleben entwickelt sich weiter, also sollte es die Kirche auch tun. Oder noch besser: „mit gutem Beispiel voran gehen.“