Yannick
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Donnerstag, 28. Oktober 2021
Ich hab’s absolut verbockt. Ich wollte abends mit meinem Auto links abbiegen. Es war schon dunkel. Ich fahre los, höre es noch Hupen. Ich bremse. Aber zu spät. Ein 16-Jähriger liegt am Boden, ich hab ihn und seinen Motorroller angefahren. Klar, ich bin erstmal ausgestiegen, hab geschaut, wie es ihm geht, den Notarzt geholt. Die Polizei kam auch gleich. Zum Glück ist nicht viel passiert: Dem Rollerfahrer geht’s den Umständen entsprechend gut. Trotzdem war ich enttäuscht von mir. Sowas darf nicht vorkommen. Nachdem ich also mit der Polizei gesprochen habe, und heimgehen durfte, hab ich erstmal meine Eltern angerufen und ihnen erzählt, was passiert ist. Die meinten dann „Klar ist das schlimm, aber sowas passiert und du kannst froh sein, dass niemand wirklich verletzt ist“ – Naja, was sollen sie auch anderes sagen als Eltern?
Am nächsten Tag habe ich den Rollerfahrer angerufen, um zu fragen, wie es ihm geht und um ihm nochmal zu sagen, wie leid mir das Ganze tut. Und auch er meinte: „Mach dir meinen Kopf. Mir geht’s ganz gut.“ Und mal ehrlich: Das hat richtig gutgetan. Von ihm zu hören, dass er nicht so sauer auf mich ist, wie ich auf mich selbst. Er hat mir verziehen. Und das hat mir geholfen, selber auch zu sagen: Das war zwar blöd, aber immerhin geht’s ihm gut. Klar, wenn ernsthaft was passiert wäre, dann wäre es wohl schwieriger geworden. Da haben wir echt Glück gehabt.
Zwei Dinge hab ich gelernt: Autofahren ist einfach gefährlich. Und: Jemandem verzeihen ist nicht nur leeres Gelaber. Es kann meinem Gegenüber helfen, sich selbst weniger Vorwürfe zu machen.
Yannick
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Dienstag, 26. Oktober 2021
Habt ihr eure Weihnachtsgeschenke schon gekauft? Ich teilweise schon. Und nein, ich bin nicht verrückt, auch wenn erst Oktober ist. Ich mach das seit ein paar Jahren schon so: Weihnachtsgeschenke schon so früh wie möglich besorgen. Die Erfahrung hat gezeigt: Im Dezember hab ich nur wenig Zeit dafür. Weihnachtsfeiern, mal die Familie besuchen, Weihnachtsmärkte und und und.
Dabei heißt es doch immer, die die Zeit vor Weihnachten sei besinnlich. Entspannt und bedächtig. Je mehr man aber zu tun hat, desto weniger klappt das. Deshalb kümmer ich mich um alles frühzeitig, was eben geht. Dann hab ich vor Weihnachten keinen Stress.
Und wer sich denkt: Ich muss noch aufs Weihnachtsgeld im Dezember warten, damit ich mir die Geschenke überhaupt leisten kann. Kein Problem: Es reicht ja, wenn man sich bis dahin schonmal überlegt, was man verschenken will. Gekauft sind die Sachen dann schnell.
So kann die Vorweihnachtszeit entspannter werden.
Yannick
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Samstag, 18. September 2021
Kuchenbacken. Seit Corona mein neues Hobby. Bei den meisten einfacheren Kuchen funktioniert das ja auch ganz ähnlich: Man knallt alle Zutaten zusammen, knetet sie zu nem Teig. Danach haut man den Teig in ne Backform. Und dann ab in den Ofen.
Eigentlich schon cool, dass das so funktioniert. Mehl einfach so schmeckt nicht. Aber es gibt dem Kuchen seine Konsistenz. Genau so mit Eiern. Die würde ich auch nicht einfach roh essen. Aber ohne Eier klappts mit dem Kuchen meistens auch nicht. Jede Zutat hat ihre Aufgabe.
Ähnlich ist es bei uns Menschen, finde ich. Jeder hat Talente und Stärken, aber auch Dinge, die er alleine nicht schafft. Und wenn wir alle zusammenarbeiten, wie die Zutaten im Kuchenteig, dann schaffen wir viel mehr als auf uns alleine gestellt. Das finde ich entspannend. Weil ich dann gar nicht alles selber können muss. Sondern ich bringe einfach das ein, was ich kann. Und jemand anderes ergänzt.
Yannick
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Freitag, 17. September 2021
Du hast dich total daneben benommen! Das denke ich mir manchmal, wenn ein Freund irgendwas Dämliches macht. Aber ich finde das dann voll unangenehm, das einfach so zu sagen. Gerade zu einem Freund. Weil ich als Freund möchte ja, dass sich mein Freund gut fühlt. Da möchte ich nicht der Buhmann sein, der motzt.
Wobei. Wer, wenn nicht ich kann zu meinem Freund so was ehrlich ansprechen, ohne dass es seltsam oder übergriffig wirkt? Genau in diese Richtung denkt auch Paulus in der Bibel. Er schreibt: Die Liebe freut sich an der Wahrheit.
Wenn ich meinen besten Freund also mal drauf aufmerksam mache, wenn er sich nicht so cool verhalten hat, ist das okay. Eine Freundschaft hält so was aus. Weil man sich kennt und mag, kann man ehrlich sein. Und es kommt ganz bestimmt auch immer drauf an, wie ich ihm das sage. Aber grade zu seinen Freunden sollte man ehrlich sein – auch wenn es manchmal unangenehm ist.
Yannick
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Donnerstag, 16. September 2021
Wann habt ihr zum letzten Mal ein Feuerwerk gesehen? Ich an Silvester. Eigentlich schade, weil ich mir gerne Feuerwerke anschaue. Aber einfach so eins machen geht natürlich nicht.
Und sich eins auf YouTube oder so anschauen finde ich auch blöd – einfach nicht dasselbe. Bei nem Feuerwerk muss man schon live dabei sein, um es richtig zu erleben. Den knallenden Sound und die bunten Farben. Das kommt beim Anschauen auf dem Bildschirm nicht so rüber. Das muss man vor Ort erleben.
Ist auch nicht nur beim Feuerwerk so, sondern ich glaube auch bei Gott. Das steht schon in der Bibel. Du sollst dir kein Bild von Gott machen. Ich denke, wenn man sich zu sehr drauf konzentriert, wie Gott tatsächlich aussieht, verliert man aus den Augen, worum es bei Gott wirklich geht: Um Liebe. Dass ich sein darf, wie ich bin. Und dass Gott mich so annimmt, wie ich bin. Und es bedeutet, ich soll Gott nicht auf ein Bild festlegen. Gott ist kein Video, das immer dasselbe abspult. Gott verändert sich, er kann für jeden Menschen ein bisschen anders sein.
Ja, es ist ein bisschen wie mit dem Feuerwerk. Gott muss man persönlich erleben.
Yannick
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Dienstag, 14. September 2021
Ich ziehe um. Und das erste Mal auch n ganzes Stück weg von meinen Eltern. Ich freu mich total, die Wohnung ist toll. Aber ich hab auch n bisschen Schiss. Ich brauch meine Eltern nicht mehr, um zu überleben, aber es ist trotzdem gut zu wissen, dass ich sie in der gleichen Stadt hab, falls mal was ist. Das ist bald nicht mehr so. Was, wenn ich krank werde? Oder irgendein Problem habe, mit dem ich überfordert bin?
Die Geschichte von Abraham gibt mir Mut. In der Bibel steht, dass Gott ihm sagt, er soll wegziehen. Dabei lässt er auch einen Teil seiner Familie zurück. Aber er vertraut darauf, dass Gott es gut mit ihm meint und zieht los.
Für ihn ging die Geschichte gut aus, auch wenn zwischendurch mal schwierig wird. Das hilft mir, denn ich weiß: Auch wenn ich weiter weg von meinen Eltern ziehe. Gott ist dabei. Und wenn es mal nicht so läuft, weiß ich: Bei anderen war das auch schon so; das gehört einfach dazu, wenn man was Neues startet. Und im Gegensatz zu Abraham kann ich meine Eltern auch anrufen, wenn ich mal Unterstützung brauche.
Yannick
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Freitag, 06. August 2021
"Ein guter Mensch kann ich doch auch ohne Gott und ohne Kirche sein", hör ich manchmal von Leuten, wenn sie mit mir über Kirche und so reden. Und ich bin ganz ehrlich: Ja, das sehe ich ganz genauso. Nur weil ich an Gott glaube oder in die Kirche gehe, bin ich nicht automatisch ein "besserer" Mensch.
Ich denke auch nicht, dass der Glaube mich in meinem "Gutsein" bestärkt. Aber er gibt mir Halt. Grade, wenn die Welt und die Menschen mal nicht so gut zu mir sind. Oder ich nicht genau weiß, wie es weiter gehen soll: bei ner Freundschaft oder in einer Beziehung oder beruflich. Ich weiß: Gott hält mich. Und auch in meiner Gemeinde gibt es Menschen, mit denen ich sprechen kann. Die für mich da sind. Auch wenn wir sonst gar nicht so viel miteinander zu tun haben.
Dieses Dasein – dieser Halt – das scheint erst mal gar nicht so viel zu sein, aber es hilft mir – gerade in schwierigen Zeiten.
Yannick
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Donnerstag, 05. August 2021
Ich glaube, bin schon ein eher selbstbewusster Typ. Aber wenn ich mir Influencerinnen und Influencer bei Insta anschaue – dagegen wirke ich schon ganz schön mickrig. Ich hab mein Leben nicht so im Griff wie die, ich trainiere nicht jeden Tag, nicht mal jede Woche. Meine Wohnung ist nicht so schön. Und so weiter.
Klar, dass alles ist auch in der Insta-Scheinwelt. Da sehe ich nur einen Teil aus deren Leben und mit Filtern und so kann man sich ja auch noch mal aufhübschen. Trotzdem: Insta erscheint mir als eine Welt, in der vieles perfekt läuft. Und in der es viele perfekte Menschen gibt.
In der Bibel ist das ganz anders. Da wird oft von Leuten erzählt, die es echt schwer haben. Die nicht so viel Selbstbewusstsein haben und von Gott herausgefordert werden, sich mal was zu trauen. Und ich glaube, das kommt der „echten Welt“ näher. Sie ist keine perfekte Bubble, wie es bei social media oft scheint. Jeder Mensch hat Sorgen, Probleme und Ängste.
Wenn ich von diesen unperfekten Menschen in der Bibel lese, hilft mir das. Wie sie versuchen, mit Gottes Hilfe gegen ihre Sorgen vorzugehen. Das gibt mir Kraft. Mehr Kraft, als wenn ich scheinbar perfekten Menschen nacheifere.
Yannick
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Dienstag, 03. August 2021
Sie klingen wie ne Strafpredigt meiner Mutter und stehen in der Bibel: Die 10 Gebote. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben, du sollst nicht töten, du sollst nicht ehebrechen und und und.
Klingt erst mal wie ganz viele Regeln, die man einhalten muss, wenn man an Gott glaubt. Ich glaube aber, es steckt was anderes dahinter. Der Satz vor den 10 geboten macht für mich den Unterschied. Da steht: "Ich bin dein Gott, der dich aus der Sklaverei in die Freiheit geführt hat" und dann geht es erst los mit dem Ganzen du sollst nicht.
Ich glaube, auf diese Freiheit beziehen sich die 10 Gebote. Es sind 10 Regeln, wie ich meine Freiheit behalten kann. Zum Beispiel das Gebot "Du sollst nicht töten". Wenn ich jemanden töte, komme ich im vielleicht lebenslänglich in den Knast. Aber selbst wenn nicht: Kann ich dann mit einem reinen Gewissen – also ganz frei und unbeschwert – weiterleben? Sicher nicht.
Und andersherum ist es vielleicht noch wichtiger. Wenn ich selbst ständig Angst um mein Leben haben müsste, könnte ich auch nicht unbeschwert leben. Die Gebote schützen meine Freiheit vor Anderen.
Die 10 Gebote klingen vielleicht erst mal wie ne Strafpredigt, aber eigentlich helfen sie mir nur, dass ich frei und mit einem guten Gewissen leben kann.
Yannick
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Samstag, 26. Juni 2021
Bild anschauen, Profiltext lesen, Rechts- und links-Swipen, Match, zackbumm, fertig. So funktioniert gefühlt jede Dating App. Und ja, ich hab davon auch welche aufm Handy. An sich natürlich geschickt, weil ich nur mit den Leuten schreiben kann, mit denen ich das auch will. Aber natürlich auch super-oberflächlich.
So oberflächlich, dass ich mich schon oft gefragt habe, ob ich diese Apps überhaupt benutzen will. Ein Spruch aus der Bibel hat mich zum Nachdenken gebracht, da heißt es: Der Mensch sieht was vor Augen ist, Gott sieht aber das Herz. Klingt erst mal so, als wären alle Menschen nur oberflächlich und nur Gott sieht hinter unsere Fassade. Und an sich will ich ja auch gar nicht oberflächlich sein.
Aber ich glaube, in dem Spruch steckt mehr, als dass Menschen nur oberflächlich sind. Gott sieht das Herz. Klar, würde ich auch gern sehen, ob mein nächstes potenzielles Match ein gutes Herz hat oder nicht. Kann ich aber nicht. Weder in der App, noch auf der Straße im real Life. Und klar: Mir sollte die Person auch äußerlich gefallen, die ich daten will.
Ich nehme den Spruch aus der Bibel aber als Anreiz, mich nicht von einfach von tollen Bildern und guten Profiltexten blenden zu lassen. Der Schritt nach dem matchen, das eigentliche Kennenlernen steht bei mir mehr im Mittelpunkt. Denn ich finde es wichtig, gerade das Herz, also die Persönlichkeit eines Partners oder einer Partnerin zu kennen.