Sonntag, 01. Juni 2025
Ein Tag vor Ostern ist unsere Katze verschwunden.
Ich habe mir erst mal nichts dabei gedacht. Ich mein, Katzen haben ihren eigenen Kopf und sind eben auch mal länger draußen.
Meine Mom war sich aber sicher, dass da was nicht stimmt. Damit hatte sie recht. Bis zum Abend keine Katze.
Wir haben echt alles versucht, sie wiederzufinden. Plakate aufgehängt, auf Facebook geschrieben, mit jedem gesprochen, der vorbeigegangen ist. Wir sind alle mehrmals um das Haus herum, auf die Felder und in den Ort gelaufen. Auch zwei Tage später: keine Katze.
Meine Mom hat das ganze echt schön mitgenommen.
Ich glaube, das war das traurigste Osterfest, das wir je hatten.
Gott sei Dank ist zum Schluss alles gut geworden. Nach drei Tagen stand sie wieder vor der Tür. Sie war über die Osterfeiertage in einem leeren Haus eingesperrt, nur zwei Häuser weiter.
Ich weiß noch, wie fertig uns alle ihr Verschwinden gemacht hat. Weil uns so schlimme Sachen in den Kopf kamen: Jemand hat die Katze geklaut, ein Fuchs hat sie gerissen, sie liegt irgendwo verletzt und kann nicht zurückkommen.
Mir ist klar, dass solche Geschichten nicht immer so gut ausgehen wie bei uns. Aber manchmal ist es eben auch ganz einfach. Das Glück wartet dann tatsächlich hinter der nächsten Haustür. Auch wenn's vielleicht ein bisschen kitschig klingt, für uns war das ein kleines Osterwunder.
Ich habe mir erst mal nichts dabei gedacht. Ich mein, Katzen haben ihren eigenen Kopf und sind eben auch mal länger draußen.
Meine Mom war sich aber sicher, dass da was nicht stimmt. Damit hatte sie recht. Bis zum Abend keine Katze.
Wir haben echt alles versucht, sie wiederzufinden. Plakate aufgehängt, auf Facebook geschrieben, mit jedem gesprochen, der vorbeigegangen ist. Wir sind alle mehrmals um das Haus herum, auf die Felder und in den Ort gelaufen. Auch zwei Tage später: keine Katze.
Meine Mom hat das ganze echt schön mitgenommen.
Ich glaube, das war das traurigste Osterfest, das wir je hatten.
Gott sei Dank ist zum Schluss alles gut geworden. Nach drei Tagen stand sie wieder vor der Tür. Sie war über die Osterfeiertage in einem leeren Haus eingesperrt, nur zwei Häuser weiter.
Ich weiß noch, wie fertig uns alle ihr Verschwinden gemacht hat. Weil uns so schlimme Sachen in den Kopf kamen: Jemand hat die Katze geklaut, ein Fuchs hat sie gerissen, sie liegt irgendwo verletzt und kann nicht zurückkommen.
Mir ist klar, dass solche Geschichten nicht immer so gut ausgehen wie bei uns. Aber manchmal ist es eben auch ganz einfach. Das Glück wartet dann tatsächlich hinter der nächsten Haustür. Auch wenn's vielleicht ein bisschen kitschig klingt, für uns war das ein kleines Osterwunder.
Samstag, 31. Mai 2025
In den Osterferien war ich für ein paar Tage in Frankreich. An einem Abend hab ich mich überreden lassen, einen Tanzkurs zu besuchen – genauer: einen für bretonischen Gruppentanz.
Bei so einem Tanz hält man sich an den Händen oder am kleinen Finger und tanzt dann im Kreis durch den Raum. Das ist für die Bretagne typisch.
Ich hatte so was vorher noch nie gemacht und auch noch nie einen Tanzkurs besucht. Und das Ganze jetzt auch noch auf Französisch!
Ich lerne zwar in der Schule Französisch, aber viel bleibt da nicht hängen. Für ein Croissant beim Bäcker oder einen Kaffee reicht’s gerade noch.
Ich hab also schon geahnt, dass ich keine der Anweisungen verstehen werde. Aber es war trotzdem richtig cool! Neben sehr lustigen Gruppentänzen habe ich noch etwas anderes gelernt:
Meine alte Französischlehrerin hat immer gesagt: „Sprache verbindet.“ Wahrscheinlich hat sie damit auch recht gehabt.
Aber an diesem Abend habe ich erlebt, dass Tanzen und Musik noch viel mehr verbindet.
Um Musik zu fühlen, brauche ich keine Sprache. Tanzen kann ich zu jedem Lied, auch wenn ich den Text nicht verstehe.
Ich finde es immer noch beeindruckend, wie schnell ich dort mit Leuten connected habe, wie schnell da eine Stimmung und Atmosphäre entstanden ist – auch ohne Sprache, nur mit Tanzen und Musik.
Wenn ich mal wieder in Frankreich bin, dann melde ich mich auf jeden Fall nochmal zum bretonischen Gruppentanz an.
Bei so einem Tanz hält man sich an den Händen oder am kleinen Finger und tanzt dann im Kreis durch den Raum. Das ist für die Bretagne typisch.
Ich hatte so was vorher noch nie gemacht und auch noch nie einen Tanzkurs besucht. Und das Ganze jetzt auch noch auf Französisch!
Ich lerne zwar in der Schule Französisch, aber viel bleibt da nicht hängen. Für ein Croissant beim Bäcker oder einen Kaffee reicht’s gerade noch.
Ich hab also schon geahnt, dass ich keine der Anweisungen verstehen werde. Aber es war trotzdem richtig cool! Neben sehr lustigen Gruppentänzen habe ich noch etwas anderes gelernt:
Meine alte Französischlehrerin hat immer gesagt: „Sprache verbindet.“ Wahrscheinlich hat sie damit auch recht gehabt.
Aber an diesem Abend habe ich erlebt, dass Tanzen und Musik noch viel mehr verbindet.
Um Musik zu fühlen, brauche ich keine Sprache. Tanzen kann ich zu jedem Lied, auch wenn ich den Text nicht verstehe.
Ich finde es immer noch beeindruckend, wie schnell ich dort mit Leuten connected habe, wie schnell da eine Stimmung und Atmosphäre entstanden ist – auch ohne Sprache, nur mit Tanzen und Musik.
Wenn ich mal wieder in Frankreich bin, dann melde ich mich auf jeden Fall nochmal zum bretonischen Gruppentanz an.
Freitag, 30. Mai 2025
Auf TikTok habe ich Videos von einem christlichen Influencer gesehen. Der verkauft auch Merch. Was da auf den Pullis und T-Shirts steht, ist für mich aber alles andere als christlich. Auf einem steht ein Zitat aus der Schöpfungsgeschichte der Bibel. Da steht: „Er schuf sie als Mann und Frau.“
Das steht zwar so in der Bibel, aber die Message, die der Influencer vermitteln will, ist: Es gibt nur Mann und Frau und sonst nichts.
Ich bin auch Christ, aber ich seh das anders: Auf unserer Welt und bei Gott hat es Platz für mehr als nur Mann und Frau. Zum Beispiel auch für Transpersonen.
Und eigentlich gibt die Bibel auch genau das her.
In der Schöpfungsgeschichte ist nämlich immer die Rede von zwei Polen, die weit auseinander liegen. Da wird gesagt: Gott schuf Tag und Nacht, Himmel und Erde oder Land und Meer. Aber es gibt ja auch noch was dazwischen. Zum Beispiel sind zwischen Meer und Land auch Strand und Ufer. Und außerdem ist es bei uns ja nicht einfach nur hell und dunkel. Denn wir haben auch viele Farbtöne dazwischen, morgens ist der Himmel auch mal rosa und abends orange-rot, bevor's ganz dunkel wird.
Ich bin mir sicher, dass zur Schöpfung alles gehört. So verstehe ich das, was in der Bibel steht.
Würd' ich so ein Pulli mit 'nem Zitat aus der Schöpfungsgeschichte tragen, dann würde bei mir draufstehen: „Er schuf sie als Mann und Frau – und alles dazwischen“.
Das steht zwar so in der Bibel, aber die Message, die der Influencer vermitteln will, ist: Es gibt nur Mann und Frau und sonst nichts.
Ich bin auch Christ, aber ich seh das anders: Auf unserer Welt und bei Gott hat es Platz für mehr als nur Mann und Frau. Zum Beispiel auch für Transpersonen.
Und eigentlich gibt die Bibel auch genau das her.
In der Schöpfungsgeschichte ist nämlich immer die Rede von zwei Polen, die weit auseinander liegen. Da wird gesagt: Gott schuf Tag und Nacht, Himmel und Erde oder Land und Meer. Aber es gibt ja auch noch was dazwischen. Zum Beispiel sind zwischen Meer und Land auch Strand und Ufer. Und außerdem ist es bei uns ja nicht einfach nur hell und dunkel. Denn wir haben auch viele Farbtöne dazwischen, morgens ist der Himmel auch mal rosa und abends orange-rot, bevor's ganz dunkel wird.
Ich bin mir sicher, dass zur Schöpfung alles gehört. So verstehe ich das, was in der Bibel steht.
Würd' ich so ein Pulli mit 'nem Zitat aus der Schöpfungsgeschichte tragen, dann würde bei mir draufstehen: „Er schuf sie als Mann und Frau – und alles dazwischen“.
Donnerstag, 29. Mai 2025
Ich hab heute keine Schule. Weil Vatertag ist. Meine Freunde und ich ziehen mit dem Bollerwagen und zwei Kästen Bier über die Felder. Das passt eigentlich ganz gut zu einer Tradition von Christi Himmelfahrt, die ich kenn. So heißt der Feiertag heute und das ist der eigentliche Grund, warum die meisten frei haben: In meiner Gemeinde geht man an Himmelfahrt raus, nimmt Weihwasser mit und segnet Wiesen und Felder.
In der Bibel steht, dass Jesus an diesem Tag in den Himmel „aufgefahren“ ist. Früher habe ich gedacht, Jesus sitzt in einer Achterbahn und wird nach oben gezogen, bis er im Himmel ist. Aber jetzt, wo ich älter bin, verstehe ich diese Himmelfahrt anders: Jesus ist gestorben, an Ostern wieder auferstanden und einigen seiner Jünger begegnet. Er hat zu ihnen gesagt: Ich gehe zu meinem Vater, also zu Gott. Aber ihnen gleichzeitig versprochen, dass er trotzdem bei ihnen bleibt.
Und so verstehe ich auch Himmelfahrt viel besser. Jesus ist nicht irgendwo weit weg, sondern immer und überall bei uns. Überall zwischen Himmel und Erde. Wenn heute also wieder Felder und Wiesen gesegnet werden, dann verbinde ich auch damit: Jesus begleitet uns mit seinem Segen, drinnen und draußen. Auch, wenn wir über die Felder ziehen. Egal, ob wir da mit Weihwasser oder mit Bollerwagen unterwegs sind.
In der Bibel steht, dass Jesus an diesem Tag in den Himmel „aufgefahren“ ist. Früher habe ich gedacht, Jesus sitzt in einer Achterbahn und wird nach oben gezogen, bis er im Himmel ist. Aber jetzt, wo ich älter bin, verstehe ich diese Himmelfahrt anders: Jesus ist gestorben, an Ostern wieder auferstanden und einigen seiner Jünger begegnet. Er hat zu ihnen gesagt: Ich gehe zu meinem Vater, also zu Gott. Aber ihnen gleichzeitig versprochen, dass er trotzdem bei ihnen bleibt.
Und so verstehe ich auch Himmelfahrt viel besser. Jesus ist nicht irgendwo weit weg, sondern immer und überall bei uns. Überall zwischen Himmel und Erde. Wenn heute also wieder Felder und Wiesen gesegnet werden, dann verbinde ich auch damit: Jesus begleitet uns mit seinem Segen, drinnen und draußen. Auch, wenn wir über die Felder ziehen. Egal, ob wir da mit Weihwasser oder mit Bollerwagen unterwegs sind.
Mittwoch, 28. Mai 2025
Ich hab jetzt einen Plattenspieler. Aber meine neueste Errungenschaft ist auch gleichzeitig das Älteste, was ich besitze. Der Plattenspieler ist über 35 Jahre alt. Ich hab ihn bei meinen Großeltern in einem alten, staubigen Schrank gefunden und hat mal meiner Mama gehört, als sie so alt war wie ich.
Obwohl er schon so uralt ist, funktioniert er noch. Und ehrlich gesagt höre ich damit viel lieber Musik als über Spotify oder so. Der Plattenspieler macht Musik hören zu einem richtigen Erlebnis. Wenn ich ein Lied hören will, dann geht das ganz anders, als wenn ich beim Handy nur schnell auf Play drücke. Ich muss erstmal die Platte suchen, sie aus der Verpackung nehmen, auflegen und den Plattenspieler in Gang bringen. Das dauert, aber ich finde das toll, gerade weil man so viel machen muss, bevor man Musik hören kann.
Seit ich Platten höre, fühlt sich Musik ganz anders an. Ich überlege mir immer genau, welche Platte ich auflege, und dann nehme ich mir bewusst Zeit dafür. Bei einem Plattenspieler gibt es nicht einfach so ein Konsumverhalten und ich hab auch nicht so den Drang immer 'nen neuen Song zu suchen oder ein Lied zu überspringen, wenn mir das nicht gefällt. Nicht einfach schnell auf den nächsten Song zu klicken, lässt mich die Musik viel mehr wertschätzen und genießen. Das macht den Plattenspieler für mich so besonders. Und noch was: Das Ding sieht einfach verdammt cool aus.
Obwohl er schon so uralt ist, funktioniert er noch. Und ehrlich gesagt höre ich damit viel lieber Musik als über Spotify oder so. Der Plattenspieler macht Musik hören zu einem richtigen Erlebnis. Wenn ich ein Lied hören will, dann geht das ganz anders, als wenn ich beim Handy nur schnell auf Play drücke. Ich muss erstmal die Platte suchen, sie aus der Verpackung nehmen, auflegen und den Plattenspieler in Gang bringen. Das dauert, aber ich finde das toll, gerade weil man so viel machen muss, bevor man Musik hören kann.
Seit ich Platten höre, fühlt sich Musik ganz anders an. Ich überlege mir immer genau, welche Platte ich auflege, und dann nehme ich mir bewusst Zeit dafür. Bei einem Plattenspieler gibt es nicht einfach so ein Konsumverhalten und ich hab auch nicht so den Drang immer 'nen neuen Song zu suchen oder ein Lied zu überspringen, wenn mir das nicht gefällt. Nicht einfach schnell auf den nächsten Song zu klicken, lässt mich die Musik viel mehr wertschätzen und genießen. Das macht den Plattenspieler für mich so besonders. Und noch was: Das Ding sieht einfach verdammt cool aus.
Dienstag, 27. Mai 2025
Ich kann mir KI aus meinem Alltag gar nicht mehr wegdenken. Ich korrigiere meine E-Mails auf Rechtschreibung, lasse den KI-Chatbot für mich das Internet nach Dingen durchsuchen und rechne auch mal eine Excel-Tabelle damit aus. KI ist einfach eine große Hilfe für mich. Gefühlt hat das Ganze nur Vorteile; aber eben nur gefühlt.
Dass ChatGPT und andere KIs in Deutschland und Europa so gut laufen und mittlerweile schon so viel können, das liegt vor allem an den sogenannten Datenarbeitern im Globalen Süden, zum Beispiel in Indien oder Kenia.
Viele dieser Arbeiter sind IT-Fachleute und können echt was – doch sie werden ausgebeutet, für unsere Zwecke und unsere Technologien.
Wir bekommen davon nichts mit, aber was da abgeht, ist ganz schön krass:
Damit KI immer freundlich antwortet, muss man ihr beibringen, was sie nicht sagen darf und welche Inhalte sie löschen muss. Das müssen die Datenarbeiter erledigen. Deswegen schauen sie jeden Tag für wenig Geld und ohne psychologische Begleitung Gewaltvideos und Pornografie und bewerten den Inhalt.
In Deutschland würde so etwas in dem Ausmaß nicht gehen, denn solche Arbeitsbedingungen und Löhne sind menschenunwürdig und deshalb bei uns nicht erlaubt.
Für mich heißt das nicht, KI zu boykottieren – ich glaube, das wäre der falsche Weg. Aber ich finde, dass es für solche Jobs angemessene Löhne und vor allem psychologische Begleitung braucht.
Ich finde es wichtig, das bei der Nutzung von KI im Hinterkopf zu behalten.
Dass ChatGPT und andere KIs in Deutschland und Europa so gut laufen und mittlerweile schon so viel können, das liegt vor allem an den sogenannten Datenarbeitern im Globalen Süden, zum Beispiel in Indien oder Kenia.
Viele dieser Arbeiter sind IT-Fachleute und können echt was – doch sie werden ausgebeutet, für unsere Zwecke und unsere Technologien.
Wir bekommen davon nichts mit, aber was da abgeht, ist ganz schön krass:
Damit KI immer freundlich antwortet, muss man ihr beibringen, was sie nicht sagen darf und welche Inhalte sie löschen muss. Das müssen die Datenarbeiter erledigen. Deswegen schauen sie jeden Tag für wenig Geld und ohne psychologische Begleitung Gewaltvideos und Pornografie und bewerten den Inhalt.
In Deutschland würde so etwas in dem Ausmaß nicht gehen, denn solche Arbeitsbedingungen und Löhne sind menschenunwürdig und deshalb bei uns nicht erlaubt.
Für mich heißt das nicht, KI zu boykottieren – ich glaube, das wäre der falsche Weg. Aber ich finde, dass es für solche Jobs angemessene Löhne und vor allem psychologische Begleitung braucht.
Ich finde es wichtig, das bei der Nutzung von KI im Hinterkopf zu behalten.
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