Tobi
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Sonntag, 12. November 2023
Das hier ist mein allerletzter kreuz&quer-Beitrag bei Dasding. Für die evangelische Kirche hab ich in über hundertfünfzig von solchen Kurzandachten darüber gesprochen, wie ich meinen Glauben an Gott lebe. Wie ich mir Gott vorstelle und wie er mir auch manchmal begegnet ist. Vielleicht habt ihr Gedanken von mir ganz ähnlich gesehen oder Ähnliches erlebt. Vielleicht aber auch nicht und ihr habt euch gedacht: „Was für ein Spinner ist das denn?“ Das fände ich jetzt auch nicht schlimm, weil ich glaube, dass Gott jedem Menschen anders begegnet. Und darum ist es auch gut, dass jetzt neue und andere Menschen bei kreuz&quer weitermachen: Weil ich glaube, dass Gott vielfältig ist und uns in unterschiedlichen Menschen auf ganz unterschiedliche Art und Weise begegnen kann. Darum ist es super, dass jetzt andere Menschen und Stimmen bei kreuz+quer von sich und ihrem Glauben erzählen. Ich wünsch euch viel Spaß bei euren eigenen Begegnungen mit Gott oder wie auch immer ihr es nennen mögt. Mir hat es auf jeden Fall spaß gemacht im Radio zu sprechen und jetzt bleibt mir nur noch eins zu sagen und zwar: Tschüss!
Tobi
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Freitag, 10. November 2023
Im Krieg gibt es nur Verlierer. Das ist meine Überzeugung. Deshalb ist es für mich auch schwer ertragbar zuzuhören, wenn wieder einmal diskutiert wird, wer einen Krieg gewinnt. Und damit mein ich gar keinen bestimmten Krieg. Das klingt für mich immer so als ob es da um ein Fußballspiel geht. Als ob es sich bei Krieg um ein Spiel handeln würde, das man gewinnen oder verlieren kann. Ich glaube aber: Es gibt nur Verlierer.
In der Bibel ist für mich besonders eine Stelle interessant. Jesus ist mit seinen Freunden auf einem Berg und es kommt eine Gruppe Soldaten dazu, die Jesus festnehmen sollen. Jesus weigert sich nicht und lässt sich gefangen nehmen. Aber seine Freunde wollen das nicht so einfach zulassen und einer seiner Anhänger eröffnet den Kampf. Jesus stoppt seinen Freund dann aber und sagt zu ihm: Wer das Schwert zieht, wird durch das Schwert umkommen. Das ist für mich ein starker Satz. Weil er daran erinnert, dass Gewalt nicht hilfreich ist, sondern Gegengewalt erzeugt. Auf einen Angriff folgt eine Gegenangriff und am Ende haben immer beide Seiten Opfer zu beklagen. Ich weiß, diese Feststellung scheint bei vielen aktuellen Konflikten wenig hilfreich. Aber trotzdem glaube ich, dass es wichtig ist, sich das immer wieder bewusst zu machen – um offen für andere Wege zu bleiben.
Zitat: Das klingt für mich immer so als ob es sich bei Krieg um ein Spiel handeln würde, das man gewinnen oder verlieren kann. Ich glaube aber: Es gibt nur Verlierer.
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Mittwoch, 08. November 2023
Ihr habt’s grad schon gehört. Ich bin von der evangelischen Kirche. Ich will heute aber eher über ein katholisches Thema reden. Über Maria.
Ich glaube ich habe da nämlich jetzt mal was verstanden. Bei uns evangelischen Christen steht ja meistens Jesus im Mittelpunkt. Also ein Mann. Und was ich an der katholischen Kirche eigentlich ziemlich cool finde ist, dass neben Jesus auch die Mutter von Jesus also Maria ziemlich abgefeiert wird. Und das ja auch völlig zu Recht. Ich meine die Frau hat Jesus erzogen und deswegen hat er sicher einiges von ihr übernommen und ist von ihr geprägt worden. Und von ihr wird erzählt, dass Sie bis zum Ende bei Jesus dabei war – auch dann noch als all seine Freunde sich aus dem Staub machten und es ernst wurde. Maria muss wirklich eine krass mutige und starke Frau gewesen sein.
Ich finde, darum sollten wir auch in der evangelischen Kirche Maria als beeindruckende Frau feiern. Und uns so ins Bewusstsein rufen, dass im Christentum von Anfang an Frauen eine wichtige Rolle gespielt haben.
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Montag, 06. November 2023
Asterix und Obelix feier ich ja seit meiner Kindheit. Da gibt's eine Szene bei Asterix und Kleopatra die ich richtig witzig finde. Asterix und Obelix sind da zusammen mit Miraculix in Ägypten unterwegs und bekommen einen riesigen Kuchen. Obelix hat die Aufgabe drei Teile von dem Kuchen abzuschneiden und was er macht ist: Er schneidet zwei kleine Stücke ab, gibt die an Asterix und Miraculix und behält den restlichen Kuchen für sich selbst. Als die anderen sich dann beschweren und sagen: Hey, du solltest doch 3 Teile runterschneiden. Sagt Obelix: Ja es sind doch drei Teile. Was in der Szene dargestellt wird, finde ich passiert in der Welt auch jeden Tag. Nur mit dem Unterschied, dass es da halt nicht so lustig ist. Eigentlich gibt es auf unserer Welt genug Ressourcen und Güter damit alle Menschen satt sein könnten. Aber das Problem ist, dass die Güter eben nicht zu gleichen Teilen aufgeteilt sind. Nicht jeder bekommt ein Stück vom Kuchen ab und für manche bleibt sogar nicht mal ein kleiner Krümel. Das ist wie ich finde ziemlich ungerecht. Ich finde es ist an der Zeit die uns zur Verfügung gestellten Ressourcen gleichmäßiger aufzuteilen. Das würde auf jeden Fall bedeutet, dass ich dann auch was abgeben muss. Aber das ist im Prinzip gar nicht so schlimm. Denn eines ist sicher: Es ist genug für alle da!
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Samstag, 14. Oktober 2023
Die Hölle ist 445 Grad heiß. Das haben Wissenschaftler mal berechnet – auf Basis von biblischen Aussagen. Ich glaub das ist Quatsch. Also nicht nur die 445 Grad, sondern das mit der Hölle überhaupt. Ich glaub, die Hölle gibt’s gar nicht – Waas?
Ja ich glaub, dass die Hölle eine Erfindung von den Menschen ist. Und zwar ne ziemlich geschickte Erfindung. In der Vergangenheit konnte die Kirche damit zum Beispiel ziemlich viel Geld machen. In dem Sie Menschen versprochen hat, dass Sie vor der Hölle bewahrt werden, wenn Sie genug Geld bezahlen. Das ich nicht an die Hölle glaube ist für mich trotzdem kein Freifahrtschein. So nach dem Motto, wenn ich eh nicht dafür bestraft werde kann ich ja machen was ich will. Weil ich glaub schon irgendwie, dass wir am Ende mal vor Gott landen werden. Und dann mit Gott alles besprechen, was in unserem Leben so gelaufen ist. Und da ich natürlich nicht frei von Fehlern bin, wird das sicher nicht einfach. Aber ich habe keine Angst davor. Weil ich keine Angst vor Gott habe. Der Glaube an eine Hölle und 445 Grad Hitze, das macht Angst. Mein Glaube an Gott bewirkt aber eher das Gegenteil. Da empfinde ich Ruhe, Frieden und Liebe. Und deshalb glaube ich daran, dass es Gott gibt, aber an die Hölle glaub ich nicht.
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Donnerstag, 12. Oktober 2023
Ich hab Stuttgart vor kurzen aus ner anderen Perspektive kennengelernt. Und zwar bei einer alternativen Stadtführung. Die hat ein Mensch gemacht, der früher mal auf der Straße gelebt hat. Bei der Stadtführung haben wir auch ein Experiment gemacht: Einer aus unserer Gruppe hat versucht Straßenzeitungen zu verkaufen. Es war abends und echt viele Menschen in der Stadt. Ich dachte der bekommt safe ne Zeitung verkauft. Aber: Alle Menschen sind an meinem Kumpel vorbeigelaufen. Er hat keine Zeitung verkauft. Viele Leute haben sogar die Straßenseite gewechselt oder bewusst weggeguckt. Das habe ich selbst auch schon öfter gemacht. In solchen Momenten war es mir irgendwie unangenehm diese Armut zu sehen. Viel unangenehmer ist es aber ja natürlich für den, der da auf der Straße steht. Menschen laufen vorbei und tun so als ob man Luft ist. Das tut glaube ich ganz schön weh. Ich glaube, dass kein Mensch freiwillig auf der Straße lebt. Niemand sagt: Ich will gerne mal Obdachlos werden. Und deshalb finde ich es besonders hart, dass diese Menschen so oft ignoriert oder bewusst gemieden werden. Und dagegen kann ich ja was tun. Ich muss jetzt nicht jedes Mal eine Zeitung kaufen. Aber statt wegschauen und Straßenseite wechseln, kann ich ja zumindest nen freundlicher Blick da lassen.
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Dienstag, 10. Oktober 2023
Wusstet ihr, dass im Wald ganz schön geprotzt wird? Also zumindest manchmal. Ich hab vor kurzem gelernt, dass es den Begriff Protz auch in der Fortwirtschaft gibt. Dort wird damit ein Baum bezeichnet der einfach zu starkes Wachstum hat. Der überwächst dann einfach alle wertvollen anderen Bäume und die bekommen dann nicht mehr genug Sonne und Nährstoffe ab. Deswegen wird der Baum dann oft auch entfernt. Das Rumprotzen ist im Wald also nichts Gutes. Ich finde das gilt auch für uns Menschen. Und so ähnlich steht es für mich auch schon in der Bibel. Im zehnten Gebot steht, dass wir Menschen nicht neidisch aufeinander sein sollen. Und man könnte vielleicht noch dazufügen: Andere auch nicht neidisch machen sollen. Ich finde das bedeutet auch Freiheit: Die Freiheit, dass ich nicht alles haben muss. Das ich nicht rumprotzen muss. Sondern dass ich gut bin so wie ich bin. Ob ich Erfolg im Beruf, ein tolles Haus und eine tolle Frau habe oder ob ich das alles nicht habe. Das sagt nichts über meinen Wert als Mensch aus. Besitz und Erfolg machen mich nicht wertvoller. Das ist die Grundüberzeugung, die hinter den 10 Geboten steckt. Und mit der ich auch versuch durchs Leben zu gehen. Rumprotzen muss weder im Wald noch bei uns Menschen sein.
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Samstag, 16. September 2023
Wie steht ihr so zu Theater? Während meiner Schulzeit hab ich damit vor allem Langeweile verbunden und auf jeden Fall nicht Spaß. Jetzt war ich vor kurzem mal wieder im Theater und: es hat einfach wieder so gar keinen Spaß gemacht. Aber – und jetzt kommt der Twist: es war trotzdem ein guter Abend. Keinen Spaß gemacht hat es, weil das Thema des Theaterstücks einfach keinen Spaß macht. Es ging um die Seenotrettung und darum wie viele Menschen auf ihrer Flucht durch das Mittelmeer ums Leben kommen. Die Schauspieler auf der Bühne haben die Angst so gut rübergebracht, dass man als Zuschauer auch voll drin war. Und so eine Angst zu spüren, das macht keinen Spaß. Trotzdem war das eine wichtige Erfahrung für mich. Es war für mich gut mich mal in diese andere Lebenswelt einzufühlen. Das hilft mir dabei, dass ich mich nicht immer nur um mich selbst drehe. Natürlich bin ich wichtig und Spaß zu haben ist nichts Schlechtes. Aber ich glaube, dass ich mir in meinem Alltag genug Zeit für Spaß nehme. Da scrolle ich auf dem Handy und lass mich von Dingen ablenken die Spaß machen. Deshalb find ich es wichtig mir auch mal bewusst Zeit für ein Thema zu nehmen, das keinen Spaß macht. Damit ich diese Themen und Menschen nicht vergesse.
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Samstag, 02. September 2023
Stellt euch eine Angestellte vor, die den ganzen Tag arbeitet, aber keinen Cent dafür haben will. Ich glaube jedes Unternehmen dieser Welt würde so eine Angestellte sofort einstellen. Ich behaupte jetzt einfach mal so eine Angestellte gibt es wirklich. Die Natur arbeitet Tag und Nacht. Die Bäume wachsen, die Sonne scheint, der Wind weht, das Wasser fließt und das alles völlig kostenlos. Müssten wir Menschen die Natur für Ihre Leistungen bezahlen – wir wären instant pleite. Aber so wie wir Menschen braucht auch die Natur immer mal wieder Urlaub. Wenn wir Menschen die Natur und ihre kostenlose Arbeit zu sehr ausbeuten, dann kommt Sie irgendwann nicht mehr hinterher. Wir können Bäume fällen und es wachsen Bäume nach. Aber wenn wir zu schnell zu viele Bäume fällen, dann kommt selbst die Natur irgendwann nicht mehr mit. Für mich macht es – rein aus logischer Sicht - schon Sinn, sorgsam mit der Natur umzugehen. Dazu glaube ich, dass uns die Natur nicht gehört. Sondern dass die Natur etwas ist, dass Gott uns Menschen gegeben hat, damit wir sie nutzen können. Das gelingt dann, wenn wir der Natur immer wieder Zeit und Freiraum geben, damit sie sich erholen kann. Sonst haben wir irgendwann keine Natur mehr, in der wir uns erholen können.
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Donnerstag, 31. August 2023
Neunzig Prozent der Menschen halten neunzig Prozent der Menschen für Deppen. Den Satz hab ich vor kurzem von Wladimir Kaminer gehört. Ich finde den Satz zwar ziemlich überspitzt, glaube aber, dass er auch was Wahres in sich hat. Ich halte zwar nicht 90% der Menschen für Deppen, aber wenn ich ehrlich zu mir bin, gibt es schon einen Haufen Menschen, deren Überzeugungen ich einfach für Quatsch halte. Und gleichzeitig gibt es einen Haufen Menschen, die meine Überzeugungen für Quatsch halten. Doch wenn alle Menschen immer denken, dass Sie zu den Guten gehören, wird es schwierig mit der Zusammenarbeit. Darum finde ich Grundgedanken von Kaminer finde ich ziemlich gut: Neunzig Prozent der Menschen halten neunzig Prozent der Menschen für Deppen. Ich finde er bringt so ne Leichtigkeit in all die schweren Diskussionen, die in den letzten Jahren so stattgefunden haben. Bist du Geimpft oder Ungeimpft? Schaust du die Fußball WM in Qatar oder nicht? Bist du für oder gegen Waffenlieferungen? Für mich schwingt bei all diesen Fragen immer mit: Wer sind hier die Guten? Und wer sind die Deppen? Ich glaube, dass diese Fragen überhaupt nichts bringen. Denn egal ob ich zu den Guten oder zu den Deppen gehöre. Wenn wir als Gesellschaft wirklich was erreichen wollen, dann müssen wir sowieso mit Deppen zusammenarbeiten, oder zumindest mit Menschen, die nicht unsere Überzeugung teilen.