Simon
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Dienstag, 13. Februar 2024
„Sei kein Narr“, das sagt meine Tante manchmal, wenn jemand einen blöden Witz nach dem anderen reißt oder sich absichtlich tollpatschig verhält. „Sei kein Narr!“. Als es noch richtige Narren gab, so im Mittelalter, da waren die Hofnarren zum Beispiel keine Clowns oder Witzfiguren, sondern wichtige Leute und im engsten Kreis der Königinnen und Könige! Sie sollten das, was gesellschaftlich und politisch ab geht, kommentieren. Oft war das humorvoll, aber ihr Job war es auch, erschreckend ehrlich zu sein und zu kritisieren, wenn was in der Gesellschaft schief läuft.
Warum ich das erzähle? Weil ich das Gefühl hab, dass sich Christinnen und Christen mit jemandem beschäftigen, der auch so war. Jesus als Narr – das klingt vielleicht erstmal komisch, aber wie die mittelalterlichen Narren hat sich auch Jesus mit den Mächtigen seiner Zeit auseinandergesetzt und auch immer wieder Sachen gesagt, die zum Umdenken auffordern. Seine Message war, sich aus dem Glauben heraus für die einzusetzen, die Unterstützung und Hilfe brauchen: also für die, die normalerweise übersehen und ausgegrenzt werden. Und diese Message gilt bis heute. In ihr schwingt der Aufruf mit: Sei ein Narr! Sag, was Sache ist!