Hans-Christian
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Sonntag, 25. September 2022
Ich bin auf einem Zeltlager. Die Kids toben über den Platz und machen Faxen.
Weit und breit nur ein paar Hügel und ein See in der Nähe. Ein perfekter Ort, um alles um sich herum zu vergessen und einfach nur den Moment zu genießen.
Und dann bekomme ich eine Nachricht auf mein Handy von einem Freund auf der Arbeit.
Von ihm ist ein naher Verwandter gestorben. Ich weiß im ersten Moment nicht, was ich darauf antworten soll. Passt grad gar nicht zu meiner Stimmung auf dem Platz – und dann ist da auch noch, dass ich kaum Empfang habe. Ne ziemlich blöde Situation.
Nach dem Zeltlager werde ich mich auf jeden Fall bei ihm melden. Aber jetzt ist das einfach nicht drin, weil ich woanders bin und Verantwortung habe.
Deswegen hat es eine Woche Funkstille gegeben.
Ich hab ihn nach dem Lager wirklich besucht und hab den Abend bei ihm verbracht. Wir konnten uns dann gegenseitig trösten. Er mich, weil er mir das nicht krummgenommen hat, dass ich mich nicht gemeldet habe und ich ihn, weil ich ihm endlich zuhören und wirklich da sein konnte.
Manchmal geht es eben nicht, dass ich für meine Freunde sofort da sein kann, wenn sie mich brauchen. Aber dann ist es umso wichtiger, dass ich das schnellstmöglich nachhole. Weil sie mir wichtig sind.