Tobi
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Dienstag, 28. September 2021
Wenn ich morgens zur Arbeit fahre, hole ich mir manchmal noch was beim Bäcker. Vor dem Bäcker sitzt häufig ein Obdachloser, dem ich dann manchmal mein Rückgeld gebe. Vor Kurzem hab ich das wieder gemacht. Der Obdachlose hat das Geld genommen, sich aber nicht bedankt.
Ich bin ein bisschen unzufrieden weggegangen und hab mir gedacht: Dem gibst du nichts mehr, wenn der so undankbar ist. Als ich dann aber in der Bahn saß, hab ich noch mal über die Situation nachgedacht. Irgendwie hat es mich noch beschäftigt. Ich hab mich gefragt: Ist er wirklich undankbar? Bin nicht eher ich der Undankbare. Mir geht es so gut, dass ich mir einfach beim Bäcker das raussuchen kann, was ich will. Ich habe so viel Geld, dass ich mein Rückgeld nicht sparen muss. Anstatt dafür dankbar zu sein, habe ich auch noch über einen Menschen geurteilt, den ich gar nicht kenne und der offensichtlich viel weniger hat als ich. Ganz schön undankbar.
Denn ich denke, ich sollte wirklich glücklich und dankbar sein, so viel zu haben. Ich kann etwas abgeben! Das ist doch was Tolles.