Anna-Marleen
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Sonntag, 09. August 2020
Ich bin total harmoniebedürftig. Nur wenn ich mich mit allen gut vertrage, bin ich wirklich happy. Mit anderen zu streiten, stresst mich sehr.
Noch wichtiger sind mir aber meine Überzeugungen; also das, woran ich glaube und was ich für richtig halte.
Wenn um mich herum jetzt was passiert oder gesagt wird, das meinen Überzeugungen widerspricht, dann kann ich das nicht einfach so hinnehmen. Zum Beispiel wenn etwas ungerecht ist. Dann muss ich etwas dagegen tun.
Das Problem dabei ist: Wenn ich in solchen Situationen Stellung beziehe, kann ich damit rechnen, dass es zu Streit kommt. Und grade vor offenen Konflikten habe ich ja eigentlich Angst. Es wäre aber feige, deswegen meinen Mund zu halten, mich einfach weg zu ducken. Also muss ich tapfer sein.
Beim Wort „tapfer“ denkt man vielleicht erstmal an unverwundbare Kinohelden. Aber ich glaube, tapfer zu sein, bedeutet nicht, unverwundbar zu sein und keine Angst zu haben, sondern: etwas anzugehen, obwohl man Angst hat, z.B. vorm Streiten.
Wenn ich für meine Überzeugungen eintrete, dann kann es passieren, dass ich mich mit anderen fetzen muss. Es fällt mir schwer, das in Kauf zu nehmen. Aber tapfer zu sein, bedeutet eben genau das: Dass ich trotzdem bereit bin, mich für etwas Wichtiges einzusetzen.