Jule
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Freitag, 19. April 2024
Ich hab mir beim Keramikbemalen die größte Schüssel geschnappt, die ich finden konnte, und einfach drauf losgemalt.
Meine Freundin Ina und ich haben das zusammen gemacht und es war mega. Ich konnte mich richtig fallen lassen und einfach vor mich hinarbeiten. Zwischendrin haben wir ein bisschen gequatscht, aber uns hauptsächlich auf unsere Arbeit konzentriert. Es war schön, gemeinsam meditativ zu malen. Gemeinsam und doch jede für sich. Allein das tat schon richtig gut. Mal aus dem Alltag rauskommen und sich mit etwas im hier und jetzt beschäftigen.
Am Ende waren wir beide hungrig, glücklich und stolz auf unsere Ergebnisse. Während wir uns was zum Essen geholt haben, hab ich die ganze Zeit an meine Salatschüssel gedacht. Und daran wie sie wohl aussieht, wenn sie glasiert ist. Damit verändern sich nämlich die Farben. Sie werden dunkler und knalliger.
Und ich hab zu Ina gesagt: Weißt du, ich bin grad auch total glücklich, mal was für mich gemalt zu haben. Sonst verschenk ich immer alles, was ich male. Aber jetzt, hab ich mich mal selbst beschenkt. Und wenn ich die Schale zurückbekomme, ist es ja quasi wie eine Überraschung an mich selbst, weil ich noch gar nicht genau weiß, wie sie am Ende aussieht. Eine Überraschung, die mich beim Salatessen jedes Mal daran erinnert, dass ich mir auch selbst öfter mal was Gutes tun darf.
Jule
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Donnerstag, 18. April 2024
Ich hab eine amerikanische Serie gesehen. In der wurde eine Familie mit dem Umbau ihres Hauses überrascht. Die haben sich so süß gefreut und mir sind selbst fast die Tränen gekommen, weil sie so dankbar waren. Die Moderatorin meinte als Erklärung: „Gott gibt dir, immer das, was du brauchst.“ Zuerst fand ich diese Aussage schwierig. Und dacht mir: Ob das stimmt? Dann fand ich es total cool wie selbstverständlich sie über ihren Glauben gesprochen hat. Und das in einer Serie, die eigentlich nichts mit Christsein zu tun hat. Einfach nur, weil ihr Glaube ein Teil von ihr ist.
Ich find das so schön, weil ich in Deutschland leider oft das Gefühl hab, dass gläubig sein mittlerweile ein Tabuthema ist. Man wird schnell verurteilt und belächelt. Mir ist es schon öfter passiert, dass Leute sich mir gegenüber plötzlich ganz anders verhalten haben, wenn ich erzählt hab, dass ich gläubig bin. Als wäre ich in ihren Augen deshalb dumm oder abstoßend. Ich finde, selbst wenn man nicht gläubig ist, sollte man andere einfach sein lassen. Und auch wenn man es nicht versteht, hat man nicht das Recht andere dafür zu haten.
Ich wünsche mir auch, frei von meinem Glauben erzählen zu können. Nicht nur, weil ich es darf, so wie es im Grundgesetz steht. Sondern, dass ich als Mensch mit meinem Glauben akzeptiert und angenommen werde. Das heißt, ich wünsche mir, dass gläubig sein wieder mehr als etwas Normales angesehen wird.
Jule
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Mittwoch, 17. April 2024
Einmal mit dem Fahrrad um die Welt fahren. Das klingt für mich total verrückt. Aber genau das hat Dennis Kailing gemacht und in seiner Doku „Besser Welt als nie“ festgehalten. Besser Welt als nie. Damit meint er, dass man sich lieber die Welt anschauen sollte, als sie zu verpassen.
Ich hab es geliebt, ihm zuzuschauen, wie er durch die verschiedenen Länder reist, wunderschöne Orte entdeckt und mit vielen Menschen ins Gespräch kommt. Ganz ehrlich, ich hab mir zeitweise auch gewünscht, so mutig wie er zu sein, mich auf mein Fahrrad zu setzen und draufloszuradeln. Ach ja, wären da nicht die vielen ABERS, die sich in meinem Kopf sofort melden.
Nicht nur, dass ich es viel zu anstrengend finde, auf dem Fahrrad zu reisen, sondern auch schon viel kleinere Dinge: Ich habe Angst mich nicht zurecht zu finden, krank zu werden - und auch davor, wie es ist als Frau alleine zu reisen. Ich will nicht belästigt werden.
Gleichzeitig tu ich mir selbst voll leid, weil ich durch meine tausend Ängste so viel verpasse. Und das möchte ich nicht. Ich will mehr von dieser Welt sehen und ich will gegen meine Ängste angehen. Und ein bisschen mehr Gottvertrauen haben. Deshalb haben mein Verlobter und ich beschlossen, dieses Jahr nach Ägypten zu reisen. Schonmal raus aus Europa. Das haben wir beide noch nie gemacht. Ein erster kleiner Schritt. Denn ich finde Dennis Kailing hat recht: Besser Welt als nie.
Jule
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Dienstag, 16. April 2024
Eine der stärksten Geschichten über Jesus ist für mich die, in der er zwei Blinde heilt. Er geht nicht einfach hin und heilt sie, halt nur weil er es kann. Sondern er fragt sie: Was wollt ihr, dass ich euch tun soll?
Er hört sich an, was sie von ihm brauchen und geht nicht davon aus, dass er schon weiß, was gut für sie ist. Sie können ihn um das bitten, was sie gerade brauchen.
Das merk ich mir auch für die Zukunft. Ich will nicht zu anderen hingehen und ihnen ungefragt helfen, sondern fragen, ob und wie meine Hilfe eigentlich benötigt wird.
Ich glaub ich denk total oft, dass ich weiß, wie sich andere fühlen. Ich habe Mitleid mit Menschen und denke: In der Situation möcht ich nicht sein. Aber ich weiß ja gar nicht, wie sich die Personen fühlen. Vielleicht geht es auch einfach mal darum dem anderen zuzuhören, wie Jesus es getan hat. Und das Zuhören kann denke ich genau so wichtig sein, wie die Hilfe danach. Denn nur wenn ich den anderen verstehe, kann ich auch so handeln, dass es ihm guttut.
Jule
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Montag, 15. April 2024
Hellou hier ist Juliane,
so hab ich meine Beiträge bisher eigentlich immer angefangen. Juliane, so nennen mich eigentlich die wenigsten. Nicht mal meine Eltern und wenn dann nur, wenn ich früher irgendwas angestellt hab.
Bei meinen Freundinnen und Freunden bin ich einfach nur Jule. Und das schon seit dem Kindergarten. Als ich von zu Hause ausgezogen bin, hab ich mich bei vielen Leuten aber mit Juliane vorgestellt. Einfach weil ich dachte: Das klingt seriöser, und ich bin doch jetzt erwachsen, da passt ein Spitzname nicht mehr gut. Trotzdem hab ich mich damit nie so richtig wohl gefühlt.
Ich mag meinen Namen echt gerne, aber ich identifiziere mich nicht richtig damit. Mein Spitzname ist der, den ich mit den meisten Erinnerungen verbinde: Zum Beispiel wie ich mich am Telefon gemeldet hab, um mich mit einer Freundin zu verabreden. Sogar ein paar Lehrer haben mich mit Jule aufgerufen, weil mich so ja auch alle andern in der Klasse genannt haben.
Ich hab für mich erkannt, dass ein Spitzname mich nicht weniger seriös macht. Im Gegenteil ich bin damit authentisch ICH, weil ich ihn einfach am meisten fühl. Und deshalb hört ihr mich hier ab jetzt auch nur noch mit: Hey, hier ist Jule.
Juliane
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Sonntag, 14. April 2024
Ich bin mega harmoniebedürftig und gehe Streitereien eher aus dem Weg. – Komme aber nicht immer drum herum. Dann bemerke ich, dass Streit oft denselben Grund hat: Man hört sich gegenseitig einfach nicht richtig zu! So viele Konflikte lassen sich vermeiden, wenn man sich Zeit nimmt und dem Gegenüber einfach mal zuhört.
Eine Geschichte, in der es um gescheiterte Kommunikation geht, ist der Turmbau zu Babel. Eine alte Erzählung aus der Bibel. Die Menschen dort wollen eine Stadt mit einem riesigen Turm bauen, um auf der ganzen Erde bekannt zu sein. Gott gefällt das nicht, weil er befürchtet, dass die Menschen dann hochmütig werden. Und er hat eine ziemlich schlaue Idee: Er gibt denen, die den Turm bauen viele unterschiedliche Sprachen. So können sie sich nicht mehr verständigen und das Projekt scheitert.
Ich finde, die Geschichte zeigt vor allem, was Menschen alles schaffen, wenn sie gut miteinander kommunizieren. Die Menschen damals waren drauf und dran, einen unvorstellbar großen Turm zu bauen – weil sie sich verstanden haben und wussten, was der andere wollte. Eine andere Sichtweise auf die Erzählung ist auch, dass es nicht gut ist, immer mehr zu wollen und keine Grenzen zu kennen. Ich nehme aber heute aus der Geschichte mit: Wo wir einander zuhören und versuchen eine gemeinsame Sprache zu finden, da können wir richtig große Sachen erreichen.