Katharina
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Freitag, 18. Juli 2025
Was wäre eigentlich ein Fußballspiel, ein Marathon oder Olympia ohne Fans, die den Sportlern zujubeln und sie anfeuern? Auf jeden Fall wäre es super langweilig und traurig!
Vor einigen Wochen habe ich auf einem Triathlon geholfen. Es war total spannend zu beobachten, wie die Sportler plötzlich schneller laufen, mehr Kraft haben und sogar trotz Anstrengung anfangen zu lächeln, nur weil sie angefeuert werden. So als ob sie nur diesen kleinen Anstoß gebraucht haben, der ihnen sagt: Du schaffst das!
Nicht nur im Sport, sondern in allen Bereichen des Lebens brauchen wir Menschen, die uns genau das sagen: „Du schaffst das“. Wenn ich mir vorstelle, dass jemand hinter mir steht und für mich da ist, dann kann ich viel gelassener in Prüfungen, Bewerbungsgespräche oder zu wichtigen Treffen gehen. Egal, ob das jetzt meine Familie, Freunde oder Gott ist. Es tut gut, dass jemand hinter mir steht. Dann weiß ich: Ich bin nicht allein.
Manchmal ist das Anfeuern im alltäglichen Lebe nicht so laut und bunt wie bei Sportveranstaltungen. Aber ich bin mir sicher: Wenn man fest daran glaubt und weiß, man ist nicht allein, dann spürt man das Klatschen und die Zurufe doch ganz deutlich.
Katharina
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Donnerstag, 17. Juli 2025
FOMO – ich glaub ich kenn niemand, der das nicht schon mal gespürt hat. Fear of missing out. Die Angst davor, was zu verpassen. Ist ja irgendwie auch verständlich: Wir haben heute unzählige Möglichkeiten. Als ich mich für mein Studium entschieden habe oder für meine letzte Reise, habe ich mich gleichzeitig auch gegen viele andere Optionen entschieden. Und das kann stressen. Habe ich die richtige Entscheidung getroffen?
Manchmal habe ich tatsächlich Angst davor etwas zu verpassen. Klar, ich verpasse ja immer was. Das geht nicht anders. Aber am meisten verpasse ich eigentlich nur dann, wenn ich mich nicht entscheide. Dann kann ich nichts genießen, sondern denke nur an all die Möglichkeiten.
Die Entscheidungen, die ich treffe, sind mein Leben. Sie sind das, was ich eben nicht verpasse. Und anstatt sich darüber zu ärgern und sich zu fragen, ob man was verpasst hat, könnte man ja eher sagen: Zum Glück habe ich es geschafft eine Entscheidung für mich zutreffen. Ich darf es ausprobieren, mich weiterentwickeln und sogar genießen.
Wieviel mehr würde ich verpassen, wenn ich mich nicht entschieden hätte!
Lisa
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Mittwoch, 16. Juli 2025
Letztes Wochenende war ich in einem Buchladen stöbern, der ganz viele alte Bücher verkauft. Dabei bin ich auf ein Buch gestoßen, das schon ziemlich mitgenommen aussah. Der Buchdeckel hatte ein paar Macken, die Farben darauf haben sicherlich schon mal mehr gestrahlt und die Seiten waren schon gelblich. Ich habe es aber trotzdem mal in die Hand genommen und angefangen die ersten paar Seiten zu lesen. Und es hat mich direkt gefesselt.
Inzwischen bin ich fertig mit dem Buch. Und ich finde es irgendwie einen ganz schönen Vergleich mit uns Menschen: Wir sind manchmal auch wie Bücher. Manche haben und zeigen ein glänzendes Cover, andere wirken schon etwas mitgenommen. Die meisten Leute bleiben bei dem stehen, was sie auf den ersten Blick sehen. Ein paar lesen den Klappentext oder schauen, was andere über uns sagen. Und nur sehr wenige nehmen sich wirklich die Zeit, Seite für Seite zu lesen und zu verstehen, wer wir wirklich sind.
In der Bibel ist der Satz zu finden: „Der Mensch sieht was vor Augen ist, Gott aber schaut aufs Herz.“ Und ich glaube, Gott traut uns schon auch zu, dass wir hinter das Buchcover schauen. Denn manchmal steckt hinterm abgegriffenen Einband die schönste Geschichte.
Katharina
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Dienstag, 15. Juli 2025
„Ach wie schön, dass wir uns verlaufen haben!“ Ne gute Freundin von mir und ich wollten vor einiger Zeit mal zu ner Kapelle mit schöner Aussicht wandern. Wir dachten eigentlich auch, dass der Weg dahin nicht so weit ist. Naja, zur Kapelle haben wirs nicht geschafft, sondern uns stattdessen im Wald verirrt. Aber das hat uns das gar nichts ausgemacht.
Im Gegenteil: Dass wir uns verlaufen haben, hat dazu geführt, dass wir viel Zeit miteinander verbracht haben, länger als eigentlich geplant. Gut, als es schon dunkel wurde, haben wir ne Freundin angerufen, die uns abgeholt hat. Aber das hats nur noch lustiger gemacht.
Wenn was ungeplant verläuft, hat man meistens die Wahl, ob man sich davon jetzt stressen lässt, oder ob man das Beste draus macht. Wenn man schon gestresst ist, dann stressen natürlich alle Planänderungen noch mehr. Wenn ich aber entspannt an die Sache rangeh, seh ich vielleicht auch, was die Planänderung Gutes mit sich bringt.
Obwohl wir es nicht ans eigentliche Ziel geschafft haben, spielt das heutekeine Rolle mehr. Denn weil wir uns verlaufen haben, haben wir noch heute viel zu lachen.
Lisa
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Montag, 14. Juli 2025
Letztes Wochenende hab ich endlich mal wieder meine Fotogalerie auf dem Handy aussortiert. Am Anfang war es ziemlich langweilig: doppelte Bilder von irgendwelchen Formularen, zehnmal der gleiche Sonnenuntergang und ganz viele Screenshots vom Wetter. Aber dann kamen andere Bilder. Die bei denen auf einmal wieder alles aus dem Moment da war – die Stimmung, die Geräusche, das Gefühl. Wie der Urlaub mit meiner Freundesgruppe in Südfrankreich. Der ist mittlerweile schon zwei Jahre her. Doch beim Durchscrollen der Bilder kamen auf einmal wieder alle Erinnerungen hoch: Unser Yogaabend im Grünen, unsere Wanderungen zum Strand und wie wir direkt nach der Ankunft erstmal alle ins Meer gerannt sind.
Wahrscheinlich liegt das daran, dass unser Kopf die Zeit nicht wie eine Uhr misst. Sondern in Gefühlen und Erinnerungen. Besonders bei Momenten, die uns berührt haben. Die wichtig waren. Dann fühlt sich Vergangenes plötzlich ganz nah an.
Und ich find das nen richtig schönen Gedanken. Dass sich manches anfühlt, als wär‘s gestern gewesen – nicht, weil die Zeit stehen geblieben ist, sondern weil es ein Stück Leben war, das geblieben ist. Etwas, das sich eingeprägt hat. Das zeigt: Das war echt. Das war schön und das gehört zu mir.
Ida
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Sonntag, 13. Juli 2025
Es macht klirr und schon ist es passiert: Eine meiner Lieblingsschalen liegt in Scherben auf dem Boden. Und ich denke mir: Och nein! Ich hab mich so geärgert. Über mich selbst und meine Tollpatschigkeit.
Aber dann, so ganz langsam, nachdem ich die Scherben zusammengesammelt habe, hab ich gemerkt: Okay, die Schale ist jetzt kaputt. Und? Das Leben geht trotzdem weiter. Es war nur eine Schale und das passiert halt mal.
Später, nachdem ich die Scherben schon weggeschmissen hatte, hab ich mich an was erinnert, von dem ich mal gehört hab. In Japan gibt es eine Kunstform, die heißt Kintsugi. Da werden kaputte Schalen nicht einfach weggeschmissen, sondern wieder zusammengeklebt – und die Bruchstellen mit Gold verziert. Die Risse werden also nicht versteckt, sondern sogar betont. Weil die zeigen, dass die Schale kostbar ist und es wert ist, repariert zu werden.
Ich finde, das ist ein richtig schöner Gedanke. Also dass etwas, was zerbrochen war, nicht weniger wert ist. Im Gegenteil: Es wird irgendwie eher besonders und ein Einzelstück.
Und ich denk mir: Das ist auch mit uns Menschen ein bisschen so. Wir machen Fehler. Dinge gehen schief. Und ja, manchmal zerbrechen wir dabei auch ein bisschen. Aber wir können wieder zusammenfinden. Mit Narben, klar. Aber vielleicht sind es genau diese Spuren, die uns am Ende besonders und schöner machen.