Sarah
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Samstag, 27. Juli 2024
Ich sehe gerade irgendwie ständig Self-Care Content: Eine Gesichtsmaske nach der anderen, Zahnaufhellung und von Haarkur bis Haarentfernung ist alles dabei. Das wirkt fast schon so, als würde mir mein Algorithmus was sagen wollen.
Das hat mich dazu gebracht, etwas mehr über diesen Begriff nachzudenken. Self-care heißt auf Deutsch Selbstfürsorge; sich um seine psychische und physische Gesundheit kümmern. Ist also ne ziemlich wichtige Sache, damit es uns gut geht. Aber an die ästhetisch in Szene gesetzten Routinen voller teurer Cremes und Öle erinnert mich das jetzt nicht. Selbstfürsorge, das ist für mich eher Tagebuch schreiben, spazieren gehen, oder mit nem Buch entspannen.
Es mich dazu gebracht, nachzudenken, wie ich denn für mich selbst sorgen könnte. Und was ich jetzt gerade für meine psychische und physische Gesundheit tun kann.
Für mich ist das ganz klar- raus aus dem Stress und Ruhe finden. Konkret heißt das für mich, mir in meiner total vollen Woche trotzdem mal wieder Zeit zu nehmen, zu einer Andacht zu gehen oder zu beten, um meine Akkus wieder aufzuladen. Aber auch ein Workout, ein Spaziergang und ne Gesichtsmaske werden sicher dabei sein- Hauptsache, ich tu mir mal wieder was Gutes.
Carina
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Freitag, 26. Juli 2024
Seit zwei Jahren trage ich zu jeder Prüfung, die ich in der Uni hab, den gleichen Pulli. Es ist ein grüner Wollpulli mit Gänsen drauf. Auch im Sommer trag ich den, egal wie warm es ist. Der Grund: Ich glaub daran, dass mir dieser Pulli Glück bringt.
Anfangs hab ich es für eine Schwäche gehalten, an sowas zu glauben. Ich hab mich gefragt, ob das ein Zeichen dafür ist, dass ich mir nicht genug zutraue oder meine Fähigkeiten unterschätz. Dass ich quasi glauben würde, etwas von außen wie diesem Pulli könnte ich meine Noten verdanken.
In dem Kontext ist mir auf ein Mal bewusst geworden, dass ich meinen Glauben an Gott aber ja nicht so in Frage stelle, wie ich das bei dem Pulli mache. Obwohl Gott mich auch bestärkt und unterstützt. Wo ist da der Unterschied? Den Glauben an meinen Pulli würde ich eher als Aberglauben bezeichnen. Rational gesehen weiß ich, dass er mir wahrscheinlich kein Glück bringt.
Im Gegensatz zu Gott ist er nämlich ein Gegenstand und nichts, zu dem ich eine menschenähnliche Beziehung hab. Gott ist für mich wie ein guter Freund, dem ich meine Sorgen erzählen kann.
Gott und der Pulli sind also total verschieden. Aber beide helfen mir, an mich zu glauben, dass ich die Prüfungen schaffen werde. Und ich denk, manchmal ist Glaube etwas, das einem einfach guttut, auch wenn es irrational erscheinen mag.
Carina
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Donnerstag, 25. Juli 2024
Ich hab seit kurzem ein Sparkonto. Das hab ich eröffnet, um mir jeden Monat nen festen Betrag drauf zu überweisen und so bewusst zu sparen. Mein Ziel ist, das Geld in der Zukunft auch anzulegen.
Obwohl ich jetzt 23 bin, hab ich mir bisher kaum Gedanken über Geld gemacht. Nicht, weil ich reich bin und nicht aufs Geld achten muss, sondern weil ich nicht groß Lust hatte, mich damit auseinanderzusetzen. Für mich war das immer was für später, „wenn ich mal älter bin“.
Wo ich lang nicht drüber nachgedacht hab: Jetzt grade Geld zu haben und sich alles einigermaßen leisten zu können heißt nicht, dass das auch in Zukunft so sein wird. Ich musste dabei an die Schöpfungsgeschichte denken: Gott hat uns zum Beispiel die Pflanzen gegeben, damit wir von ihnen leben können. Er hat aber auch gesagt, dass wir gut auf sie achten müssen. Das macht ja auch irgendwie Sinn: Wenn ich mich z.B. nicht um meine Tomaten im Garten kümmere, kann ich auch nicht erwarten, was von ihnen ernten zu können. Geld ist in dem Sinn ja auch was, von dem ich lebe.
Ich find, dass es demnach meine Pflicht als Mensch ist, verantwortungsvoll mit meinem Geld umzugehen. Und zwar der Welt und mir gegenüber. Das heißt nicht, dass ich viel Geld anhäufen und im Überfluss leben soll. Aber eben auch nicht, mein Geld einfach zu verprassen oder nicht für die Zukunft vorzusorgen. Seit ich das so seh und mich mit dem Thema „Geld“ auseinandersetz, hab ich das Gefühl, dass ich dem Auftrag Gottes, auf mich und meine Ressourcen acht zu geben, ein bisschen gerechter werde.
Carina
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Mittwoch, 24. Juli 2024
„Ich muss gar nichts, außer sterben“. Das antwortet mein Papa immer im Spaß, wenn meine Geschwister oder ich ihn zu irgendwas zwingen wollen.
Auch wenn mein Papa diesen Spruch oft einfach so dahersagt: Das mit dem Tod ist ja eigentlich schon ne ernste Sache. Er gehört zum Leben dazu. Aber darüber nachdenken will man irgendwie auch nicht. Zumindest geht es mir so.
Ich hab, ehrlich gesagt, große Angst vor dem Tod. Vor allem vor einer Sache fürchte ich mich extrem: Dass man nicht davor weglaufen kann. Der Spruch von meinem Papa betont das ja auch nochmal besonders: Ich muss sterben, es wird passieren, und ich hab keinen Einfluss darauf.
Ich vermute, dass ich meiner Angst vor dem Tod nur begegnen kann, wenn ich meine Gedanken auf etwas Positives lenke. Bei uns im Christentum heißt es, dass man nach dem Tod ohne Schmerzen und Leid weiterlebt und all die Menschen wiedertrifft, die vor einem gegangen sind. Das stimmt mich auf jeden Fall hoffnungsvoll. Die Angst nehmen kann mir das aber noch nicht so richtig.
Ein Blick in die Bibel hat mir da gezeigt: am Abend vor seiner Kreuzigung, als er weiß, dass er sterben muss, hatte auch Jesus Angst vor dem Tod. Und wenn sogar Gottes Sohn gezweifelt hat, dann ist es doch nur menschlich, wenn ich das auch tue oder?
Carina
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Dienstag, 23. Juli 2024
„Kleider machen Leute“, das sagt man doch so. An diesen Spruch musste ich in letzter Zeit öfter denken. Seit einem Jahr probiere ich mich nämlich ein bisschen aus was Klamotten angeht. Und ich liebs, mit meinem Äußeren zu experimentieren und dabei auch in verschiedene Versionen von mir zu schlüpfen.
Was ich mich deshalb aber immer öfter frag: Stimmt es wirklich, dass Kleider Leute machen? Was machen bestimmte Klamotten damit, wie mich andere Leute wahrnehmen?
Ich selbst erwische mich oft dabei, wie ich Menschen danach beurteile, was sie anhaben. Das passiert ganz automatisch. Wenn ich den Charakter von einem Menschen noch nicht kenne, kann ich ja auch erstmal gar nichts anderes bewerten. Wenn ich bei anderen bestimmte Kleidung mit bestimmten Charaktereigenschaften verbinde, dann machen die anderen das bestimmt auch bei mir. Denkt jemand, ich bin oberflächlich, wenn ich mich schminke oder Nagellack trage? Oder ungepflegt, wenn ich mal mit fettigen Haaren vor die Tür geh? Nur, weil ich das, um ganz ehrlich zu sein, manchmal bei anderen denke?
In den letzten Jahren hab ich erst richtig gerafft, dass ich jedem Menschen mehr als eine Chance geben muss, damit sie mir zeigen können, wer sie wirklich sind. Und mich von Aussehen nicht so stark leiten zu lassen wie ich das früher manchmal gemacht hab. Ich hoff, dass die Menschen, denen ich begegne, auch so denken. Und dass sie merken, dass ich eigentlich ganz sympathisch bin, auch wenn ich nicht jeden Tag so rüberkomme.
Carina
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Montag, 22. Juli 2024
Ich oute mich jetzt mal: Ich war noch nie bei der Hautkrebsvorsorge. Jap, jetzt ist‘s raus. In meiner Familie war das bisher kein Thema. Erst durch Freunde hab ich mitbekommen, dass man das machen kann.
Für dieses Jahr hab ich mir vorgenommen, da mal hinzugehen. Spoiler: Ist natürlich noch nicht passiert. Ich hab bei drei verschiedenen Praxen angerufen, aber die nehmen entweder keine neuen Patienten mehr auf oder haben erst in nem halben Jahr wieder nen Termin frei. Das hat mich so frustriert, dass ich nicht noch bei anderen Ärzten angerufen hab.
Das Ding ist aber: Es ist ein mega Privileg, dass wir in Deutschland zur Vorsorge gehen können und die Krankenkasse das meistens sogar bezahlt. Eigentlich hat es auch nur Vorteile: Im besten Fall fühlt man sich danach beruhigt, weil alles in Ordnung ist. Im schlimmsten Fall hat man ne Krankheit früh erkannt, um sie dann behandeln zu können.
Ich find‘s darum voll wichtig, zur Vorsorge zu gehen, weil ich mir sonst immer Gedanken mach, ob nicht irgendwas schlimmes mit mir ist. Für mich hat das also auch was mit Selbstfürsorge zu tun. Ich will auf den Körper, den Gott mir gegeben hat, aufpassen und mich um ihn kümmern.
Bisher hat das mit dem Termin ja noch nicht geklappt. Ich hab aber weiter recherchiert, weil es mir wichtig ist, das zu machen. Und hab herausgefunden, dass es theoretisch möglich ist, die Hautkrebsvorsorge bei seinem Hausarzt zu machen. Drückt mir die Daumen, dass es klappt!