Carina
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Sonntag, 09. Februar 2025
Mit Carina
Früher habe ich mir oft gewünscht, mehr so zu sein wie die Charaktere aus meinen Lieblingsbüchern und -filmen. Zum Beispiel so schlau wie Hermine aus „Harry Potter“ oder so ehrlich wie Frida aus „Die Wilden Hühner“. Mich interessieren die Geschichten von anderen Menschen, egal ob erfunden oder nicht. Daraus kann ich was lernen und bekomme Ideen für mein eigenes Leben.
Manchmal hab ich aber angefangen mich auch so zu verhalten wie diese Charaktere. Ich hab dann die gleichen Wörter benutzt oder die gleichen Gesten gemacht. Ich wollte dieselben Ziele haben. Ich hatte so oft in meinem Leben nicht das Bedürfnis, ich selbst zu sein, weil es doch so viele andere, spannendere Personen gab, die ich sein konnte. Das hat dazu geführt, dass ich mich immer weniger selbst gemocht hab.
Irgendwann ist mir ziemlich schmerzhaft klargeworden, dass ich niemand anderes sein KANN als ich selbst, egal wie sehr ich es versuche. Ich bin nicht Frida und auch nicht Hermine. Sondern Carina.
Heute weiß ich, dass ich auch gar niemand anderes mehr sein will. Mein Glaube hat mir geholfen zu checken, dass ich für mein Leben genug bin. Weil Gott mich liebt und mir deshalb genau dieses Leben geschenkt hat. Ich muss niemanden mehr nachmachen, weil ich die Hauptrolle schon lange habe. Ich BIN die Hauptrolle. Und das ist viel besser als nur so sein zu wollen wie sie.
Carina
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Samstag, 08. Februar 2025
Mit Carina, hi!
Ich vermisse in meinem Leben eigentlich immer jemanden. Seit ich ausgezogen bin und einen Freund habe, bin ich an drei Orten gleichzeitig verwurzelt: in Tübingen, wo ich lebe, bei meinen Eltern, wo ich aufgewachsen bin, und in der Stadt, in der mein Freund lebt, bei dem ich viel Zeit verbringe.
Wenn ich bei meinem Freund bin, vermisse ich meine Eltern und Geschwister oder mein Leben in Tübingen. Wenn ich bei meinen Eltern zu Besuch bin meinen Freund. Und in Tübingen meinen Freund und meine Familie.
Vermissen heißt Sehnsucht nach etwas haben. Wenn sich das Gefühl bei mir breitmacht, dann vermisse ich es vor allem ein Zuhause zu haben. Ich hab nicht eins, sondern drei Zuhause. Das klingt erstmal schön, aber mich stresst das, weil ich nicht weiß, wo ich hingehöre. Mir fehlt immer ein Teil der Geborgenheit, die ich mir von einem Zuhause wünsche. Weil nie alle Menschen auf einmal da sind, bei denen ich mich zuhause fühle. Wahrscheinlich gehört dieser Zustand zum Erwachsensein dazu, weil man selbstständiger ist und nicht mehr alles von den Eltern abhängt.
Manchmal gelingt es mir auch das Positive an der Situation zu sehen. Und zwar dann, wenn ich die gemeinsame Zeit mit meinem Freund, meinen Mitbewohnern oder meiner Familie wirklich genießen kann. Dann wird das Vermissen etwas weniger.
Auch wenn es manchmal weh tut, finde ich es dann richtig schön, dass ich bei so vielen Menschen ein Zuhause habe.
Carina
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Freitag, 07. Februar 2025
Unter dem #overconsumption, das heißt so viel wie „zu starker Konsum“, zeigen Leute auf Social Media, wie viele Klamotten sie bestellt haben oder wie sie zum Beispiel ihre Massen an Make-up sortieren. Angeblich brauchen sie so viel Zeug, um damit ihre Identität auszudrücken. Je nach Stimmung tragen sie dann andere Kleidung oder schminken sich verschieden.
Mich schocken diese Videos. Ich seh's sehr kritisch, wie viel diese Leute kaufen. Denn mal ehrlich: Wer verwendet schon 30 verschiedene Lippenstifte? Durch solche Videos werden völlig falsche Vorstellungen geweckt. Man denkt dann direkt: Wenn die das haben, brauch’ ich es auch.
Mir ging es lange Zeit so, dass mich Einkaufen glücklich gemacht hat. Ich habe mich nicht nur über die neuen Sachen gefreut, sondern für mich ist Materielles schon auch ein Ausdruck von Identität. Welche Schuhe trage ich und was sagen die über mich aus? Je nach Stimmung wechselt das und dann brauche ich mehr davon. Das kann ich also irgendwie nachvollziehen. Bei mir war es nur so, dass ich mit der Zeit immer mehr kaufen musste, damit das Gefühl der Freude über etwas Neues angehalten hat. Und dann sind wir wieder bei dem Punkt des übertriebenen Konsums, der ja vor allem der Umwelt schadet. Ich habe mir deshalb fürs neue Jahr vorgenommen, weniger zu kaufen. Ich möchte lernen, dass nicht mein Besitz meine Identität ausdrückt, sondern dass meine Persönlichkeit da eine viel größere Rolle spielt.
Carina
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Donnerstag, 06. Februar 2025
Ich hatte letztes Wochenende so keine Lust, mit einer Freundin ins Kino zu gehen, bin aber dann doch gegangen. Warum? Weil ich ein schlechtes Gewissen hatte.
Wir sehen uns nicht so oft, weil ich nach der Schule weggezogen bin. Wenn ich dann mal in der Stadt bin, hab ich das Gefühl, dass ich mich mit ihr Treffen muss.
Weil ich ja nur dann die Chance dazu habe. Ich hab sie wirklich gern und Angst sie zu verlieren, wenn ich das nicht tu. Aber letztens war ich einfach nicht in der Stimmung.
Grade bin ich von der ganzen Situation etwas genervt. Ich will bei sowas eigentlich kein schlechtes Gewissen haben. Aber ich hab's trotzdem, weil ich es allen recht machen möchte. Das nervt mich an mir. Dabei würde ich wetten, dass meine Freundin nicht sauer gewesen wäre, wenn ich abgesagt hätte. Meine Angst vor möglichen Konflikten war aber einfach zu groß. Und ich hab's vermieden, mich mit mir und meinen Gefühlen auseinanderzusetzen.
Ich muss dringend lernen, meine Wünsche ernst zu nehmen. Ich glaube, dass es nicht gut ist, sich dauernd selbst zu übergehen, nur um jemand anderem gefallen zu wollen. Das verstärkt negative Gefühle nur noch mehr. Und abgesehen davon glaub’ ich auch, dass man einen Kinobesuch mit einer guten Freundin mehr genießen kann, wenn man auch wirklich Lust darauf hat.
Carina
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Mittwoch, 05. Februar 2025
Ich kann kein Multitasking. Also wirklich gar nicht. Reden und nebenher am Handy eine Nachricht tippen? Vergiss es. Aber nicht nur bei Kleinigkeiten kann ich kein Multitasking, sondern auch im Leben generell.
Grade erst hab ich ein dreimonatiges Praktikum in einer Schule gemacht und mein ganzes Leben hat sich darum gedreht. Ich habe den Unterricht anderer Lehrkräfte besucht, selbst vorbereitet und auch unterrichtet. Es war wirklich toll, das Gefühl zu haben, in etwas richtig aufzugehen. Aber… ich hab mein Privatleben während der Zeit echt vernachlässigt. Mein Freund hat mir erzählt, dass es für ihn teilweise ganz schön hart war. Er hatte das Gefühl, nicht so wichtig für mich zu sein und gar nicht mehr zu mir durchzudringen.
Ich habe das so überhaupt nicht wahrgenommen. Als ich dann drüber nachgedacht hab, musste ich ihm aber recht geben. Wie beim Multitasking konnte ich nicht an zwei Sachen gleichzeitig denken – wenn ich an mein Praktikum gedacht hab, war da kein Platz mehr für mein privates Leben. Für eine kurze Zeit geht das vielleicht. Aber über drei Monate hinweg?
Ich wollte meinen Freund auf keinen Fall vernachlässigen. In Zukunft könnte es mir vielleicht helfen, mir solche intensiven Phasen in der Uni oder im Job besser durchzustrukturieren. Und Pausen fest einzuplanen, um den Fokus zu unterbrechen. Dann habe ich auch Zeit für meinen Freund oder meine Familie.
Carina
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Dienstag, 04. Februar 2025
„Der Valentinstag ist doch bloß Geldmacherei!“ Sowas hört man oft, wenn es um den Tag der Liebe geht. Der Anfang vom Valentinstag liegt im 18. Jh. Ein britischer Verleger hat damals ein Buch mit Liebesversen für Männer rausgebracht, die selbst nicht dichten konnten. Daraus hat sich eine ganze Industrie entwickelt, die Liebesgedichte auf Karten gedruckt hat. Also schon ein bisschen Geldmacherei.
Der eigentliche Ursprung dieses Tages ist aber noch älter und ich finde auf jeden Fall ein Grund zu feiern. Der Patron vom Valentinstag ist nämlich der heilige Valentin aus dem antiken Rom. Er war ein Priester, der für seine Zeit ziemlich rebellisch war. Heilig ist er, weil er christliche Gottesdienste gefeiert hat, obwohl die Christen damals verfolgt wurden. Und er hat Soldaten getraut, die normalerweise damals nicht heiraten durften, weil der Staat sonst ihre Frauen und Kinder hätte versorgen müssen. Da er getötet wurde, weil er sich für die Liebe eingesetzt hat, feiern wir seinen Todestag, den 14. Februar.
Diesen Tag als Anlass zu nehmen, anderen und auch sich selbst etwas Liebe zu schenken und den Mut von Valentin zu feiern find ich ne coole Sache. Und Spoiler: Das geht auch ganz ohne Geld-ausgeben.