Lisa
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Dienstag, 12. Juli 2022
Ich hab vor kurzem eine alte Klassenkameradin zufällig beim Einkaufen getroffen. Wir hatten uns ganze 6 Jahre nicht gesehen und ich mich wirklich sehr gefreut mal wieder mit ihr zu quatschen.
Als ich sie gefragt habe was sie inzwischen so macht, ist sie ganz ernst geworden und hat mir erzählt, dass sie ein richtig schweres Jahr hinter sich hat. Sie hatte Depressionen und musste deshalb ihre Arbeit aufgeben, weil sie es nicht mehr geschafft hat das Haus morgens zu verlassen.
Mich hat das wirklich sehr bewegt als sie mir das erzählt hat. Sie meinte, dass es ihr immer ein bisschen unangenehm ist darüber zu reden, weil die Leute bei psychischen Erkrankungen einen schnell abstempeln. Die hat ja nen Knacks, heißt es dann.
Aber ich hab nach unserem Gespräch überhaupt nicht so von ihr gedacht. Ich fand es sehr stark, dass sie mir ihre Geschichte erzählt hat und so ehrlich zu mir war. Ich finde wenn es einem psychisch nicht gut geht, ist das nichts wofür man sich schämen muss. Wenn ich mir ein Bein breche, muss ich mich ja auch nicht dafür schämen. Für mich gibt es da keinen Unterschied.
Ich finde es wichtig, dass über Depressionen mehr gesprochen wird. Damit das Thema hoffentlich bald kein Tabu mehr ist. Und damit Menschen, die es betrifft merken, dass sie nicht allein sind.