Lisa
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Freitag, 07. Mai 2021
Als ich letzte Woche in meiner Mittagspause spazieren gewesen bin, ist mir etwas Komisches aufgefallen.
Als ich so den Weg am Fluss langgelaufen bin, bin ich über etwas gestolpert. Im ersten Moment hab ich mich geärgert und dann hab ich nachgeschaut was denn da Blödes im Weg rum liegt. In den Boden war statt eines normalen Pflastersteins ein goldfarbener Stein eingelassen und an dem bin ichhängen geblieben. Da stand drauf: „Hier wohnte Kurt Tichauer – Flucht 1936 nach Südafrika überlebt.“
Ich hab gleich mein Handy rausgeholt und geschaut was es damit auf sich hat. Die Steine heißen sogar „Stolpersteine“. Die gibt es in vielen deutschen Städten. Sie erinnern an das Schicksal von jüdischen Menschen, die im Nationalsozialismus vertrieben wurden oder umgebracht worden sind.
Seither sind mir in meiner Stadt sogar noch zwei andere Steine im Boden aufgefallen. Das macht mich wirklich traurig. Schließlich steht jeder Stein für ein Leben, das verletzt oder sogar ganz zerstört worden ist. Ich finde es unglaublich wichtig, dass auch ich die Erinnerung an die Schicksale der jüdischen Menschen bewahre. Damit so etwas Schreckliches wie damals nie wieder passiert.