Lisa Joy
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Freitag, 28. Februar 2025
Neulich hab ich ein Plakat entdeckt auf dem steht: Love yourself, God already does. Liebe dich selbst, Gott tut es schon. Das hat mich irgendwie getroffen. Ich bin nämlich richtig gut darin, die Bedürfnisse anderer Menschen zu sehen, bin aber leider nur so mittelgut darin, meine eigenen Bedürfnisse als genauso wichtig anzusehen. Immer wieder stelle ich andere an die erste Stelle und vergesse, dass ich mich auch um mich selber kümmern darf und muss. Und das Plakat soll mir in Erinnerung rufen, dass ich genauso an erster Stelle stehen darf.
Es nimmt Bezug auf einen bekannten Bibelvers: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.
Ich nehm ganz oft den ersten Teil von diesem Vers ernst und das „wie dich selbst“ lass ich runterfallen. Deshalb will ich in den nächsten Monaten den Fokus mal darauf setzen, mich selbst zu lieben. Ein ganz praktischer Schritt für mehr Selbstliebe heißt für mich: ich hab mir ne Liste geschrieben mit den Dingen, die mir dieses Jahr helfen sollen, mich besser um mich selbst zu Kümmern – zum Beispiel ein Wochenende mit meiner Familie, einen Beautyabend für mich allein und Musik machen.
Das ist für mich ne Hilfe, weil ich nicht automatisch immer auf meine Bedürfnisse achte. Tja, dann muss ich mir halt eine Liste zur Erinnerung schreiben. Und dann gibt’s ja noch das Plakat, das mich dran erinnert…
Lisa Joy
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Mittwoch, 26. Februar 2025
Was ist die Definition von Mut? Also wenn ihr ein Beispiel braucht, dann schaut nach Amerika. Dort hat sich die Bischöfin Mariann Edgar Budde einfach mal vor einen der mächtigsten Männer der Welt gestellt und nach dessen Einsetzung eine Predigt gehalten, die es in sich hatte. In ihrer Predigt wendet sie sich direkt an Trump: “In the name of our God I ask you to have mercy upon the people in our country who are scared now.” - das heißt: Im Namen unseres Gottes bitte ich sie, gnädig zu sein mit den Menschen in unserem Land, die jetzt Angst haben. Sie spricht danach über Gruppen, die besonders oft Hass und Anfeindungen ausgesetzt sind: über queere Menschen, und Geflüchtete zum Beispiel. Und sie bittet Trump, deren Menschenwürde anzuerkennen. Sie bittet um Demut und Barmherzigkeit und ermutigt zu echtem, ehrlichem Dialog trotz verschiedener Positionen.
Dass sie den Mut hatte, so aktuelle politische Streitfragen direkt vor Trump zu benennen, der in vielen Dingen gerade ganz andere Strategien und Meinungen hat, beeindruckt mich. Und dann aus einer christlichen Perspektive um Barmherzigkeit zu bitten find ich richtig stark! Trump hat die Predigt nicht gefallen und sie hat viele Diskussionen ausgelöst. Budde ist aber bei ihren Worten geblieben – trotz Gegenwind. Ich glaube, wir brauchen mehr Menschen, die so mutig für einen fairen Umgang miteinander einstehen. Auch in Deutschland.
Lisa Joy
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Montag, 24. Februar 2025
Wort für Freiheit mit 7 Buchstaben – wahrscheinlich ist es bei euch was anderes, aber meine Antwort ist Scooter. Ich weiß nicht warum, aber damit rumzufahren gibt mir irgendwie so ein Freiheitsgefühl. Den Scooter hab ich schon seit meiner Schulzeit, da hieß das noch Cityroller. Aber fahrn tu ich damit immer noch gern. Manchmal kucken mich Leute dann ein bisschen lustig an und am Anfang hab ich mich gefragt, ob das vielleicht komisch ist, wenn ich als Mitte-20 Jährige Cityroller fahre. Aber es macht mir so viel Spaß, dass es mir eigentlich einfach egal ist, was die anderen denken.
Das find ich aber manchmal gar nicht so leicht. Weil ich von mir weiß, wie schnell ich über andere urteile, ohne dass ich sie kenn und oft einfach nur, weil ich nicht gewohnt bin, wie sie sich verhalten oder aussehen. Dabei weiß ichs eigentlich besser: Mein Vorbild in Sachen Menschen lieben – Jesus – hat es ziemlich deutlich betont, dass man Menschen nicht verurteilen soll. Weil man ja selbst auch nicht verurteilt werden will.
Auf dem Scooter geht das mir manchmal durch den Kopf: Leute, verurteilt mich nicht – und ich verurteil euch auch nicht! Solange jemand anders dabei niemandem schadet, will ich Menschen mit Liebe begegnen, auch wenn sie Dinge tun die ich ungewöhnlich finde - und es feiern, wenn sie das tun, was ihnen Spaß macht. So wie ich halt gerne Scooter fahre.
Lisa Joy
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Sonntag, 05. Januar 2025
Mein Leben ist oft echt voll. Studium, Arbeit, Ehrenamt, Beziehungen und so weiter. Da fühl ich mich manchmal so, als würde mich die Arbeit und der Alltag verschlingen. Ich hab gar keine Zeit mehr für Dinge, die mir guttun.
Vor kurzem hab ich einen Artikel gelesen über Urlaub im Alltag. Da gings darum, dass es uns schon ganz viel bringt, wenn wir auch nur 5 Minuten am Tag etwas machen, was wir sonst eigentlich nur im Urlaub tun. Also zum Beispiel einen Roman lesen, oder was malen, oder mit dem Kaffee in die Sonne sitzen oder `nen kurzen Mittagsschlaf machen. Und ich merke, das klappt wirklich. Natürlich bin ich nicht komplett erholt danach, aber es hilft mir, kurz aus meinen Gedanken rauszukommen.
So eine Art Urlaub im Alltag machen manche Christinnen und Christen schon seit vielen hundert Jahren. Sie beten ein Mittagsgebet mitten im trubeligen Tag. Um kurz innezuhalten, sich zu sortieren und sich zu erinnern, dass Gott mitten in ihrem Alltag bei ihnen ist. Ich hab angefangen, das auch manchmal zu machen. Mir so eine kleine Pause zu schaffen. Kurzurlaub mit Gott sozusagen. Und ich merke, das tut echt gut.
Lisa Joy
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Freitag, 03. Januar 2025
Vor kurzem hab ich meine Wohnung ausgeräumt. Bis April arbeite ich in einem Projekt, für das ich viel in Deutschland rumreise und deshalb keine Wohnung brauche. Also lebe ich übergangsweise mit so vielen Dingen, wie eben in ein Auto passen.
Genauer gesagt: einen Polo. Da musste ich schon viele Entscheidungen treffen. Welche Bücher will ich lesen? Was für Kleidung brauche ich? Auf was kann ich auf keinen Fall verzichten?
Jetzt lebe ich schon eine Weile aus den wenigen Kisten, die in meinen Polo passen. Und nachdem ich ein bisschen Abstand zu dem Entscheidungsstress habe, habe ich gemerkt, wie gut es tut, ab und zu darüber nachzudenken, was mir wirklich wichtig ist und was ich wirklich brauche. Und das ist gar nicht so viel. Ich hab nämlich gemerkt, dass ich selbst von den wenigen Kisten, die ich gerade dabei habe, immer noch ganz schön viele Dinge nicht benutze. Vor allem aber hab ich festgestellt, dass viele der Dinge, die mir wirklich wichtig sind gar keine Gegenstände sind, sondern vielmehr Beziehungen zu Freunden, meiner Familie und zu Gott. Die sind es, die mich tragen. Irgendwie befreiend, zu merken: so viel brauche ich gar nicht.
Lisa Joy
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Mittwoch, 01. Januar 2025
Heute beginnt ein neues Jahr. Ein unbeschriebenes Blatt. Aber ist das so? Stimmt das, wenn es heißt, neues Jahr, neues Glück? Ich glaub ehrlich gesagt eher nicht. Ich fang ja nicht von Neuem an, nur weil ein neues Jahr beginnt. Ganz viel läuft weiter. Meine Arbeit, Familie, Verpflichtungen und Aufgaben verschwinden ja nicht einfach so. Und das ist auch gut so. Trotzdem löst es zumindest in mir was aus, so der Beginn eines neuen Jahres.
Ich versuche dann immer, genauer hinzuschauen in die Bereiche, in denen ich gerne mal von null anfangen würde. Natürlich kann ich nicht mein ganzes Leben umkrempeln, aber in einzelnen Bereichen, vielleicht auch nur in einem Kleinen, da geht das schon mal. Vielleicht etwas, was in letzter Zeit untergegangen ist, obwohl ich weiß, dass es mir eigentlich guttut. In meinem Fall ist das Sport. Nach einer längeren Krankheitsphase, will ich den wieder in mein Leben einbauen. Mir hilft es, jemandem davon zu erzählen, und es in den Kalender einzutragen. Dann verschwindet mein Vorhaben nicht so leicht wieder im Alltagsjungel. Vor allem aber rede ich mit Gott darüber, der mich liebt, mein Leben sieht und der weiß, was realistisch umsetzbar ist. Tja, und dann versuch ichs einfach mal.
Lisa Joy
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Sonntag, 08. Dezember 2024
‘Du, Lisa Joy, da kommt jetzt der erste Orkan des Winters auf uns zu.’ Das meinte mein Mann Nico vor ein paar Wochen zu mir, als wir gerade mit einem Camper an der schottischen Küste unterwegs waren.
Mit der allerletzten Fähre sind wir noch von einer auf die andere Insel gefahren. Und dann ging‘s los mit dem Sturm. Wir haben überlegt und gebetet was wir tun sollen, also auf nen Campingplatz ohne Schutz vor dem Wind, oder auf nen etwas geschützteren Wanderparkplatz mit der Gefahr der Bäume um uns, oder doch lieber in ein Hotel? Am Ende wurde alles gut. Aber das war ganz schön abenteuerlich. In der Situation ein bisschen beängstigend, aber gerade im Rückblick schon auch cool und aufregend.
Manchmal fühlt sich mein Leben so an wie dieses Abenteuer in Schottland. Es kommt ganz anders als gedacht und auf einmal muss man sich überlegen, wie man mit dem Sturm umgeht, in dem man sich befindet.
Da find ich den Satz aus der Bibel echt cool, wo es heißt, dass Gott wie eine sichere Burg ist. Ein Schutz, wenn sich das Leben mal chaotisch anfühlt. Das heißt zum Beispiel, dass sich seine Liebe zu uns nie ändert, auch wenn Beziehungen kaputtgehen, und dass wir bei ihm Kraft tanken können, wenn unser Leben uns voll fordert. Wie so `ne Burg halt, die schon so viele Winterstürme erlebt hat und immer noch fest steht.
Und - wie geil so ne Burg mit fetten Mauern ist, wenn man gerade selbst in nem wackligen Camper sitzt – das hab ich jetzt im Urlaub nochmal ganz neu verstanden.
Lisa Joy
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Freitag, 06. Dezember 2024
Ich lad euch ein! Ich bezahl das für euch. Ich finde es immer echt besonders, wenn jemand das zu mir sagt! Die letzten Wochen war ich mit meinem Mann zusammen mit einem Camper in England und Schottland unterwegs. Und es war großartig! Wir haben wunderschöne Landschaft erlebt und viele tolle Begegnungen gehabt.
Was mir auf der Reise besonders deutlich geworden ist, war die Großzügigkeit von vielen Menschen. Wir wurden so oft zum Essen und Kaffee eingeladen, Menschen, die wir noch nie davor getroffen hatten, haben für uns gekocht und ein Paar hat uns sogar eingeladen, ein paar Tage bei ihnen zu wohnen. Das hat mich echt überwältigt. Sie hätten das nicht tun müssen, aber sie haben es gerne getan. Für viele von diesen Menschen, denen wir begegnet sind, war ihr christlicher Glaube ein Grund, großzügig zu sein. Weil sie das, was in der Bibel steht in ihrem Leben umsetzen wollen. In der Bibel werden die Menschen nämlich immer wieder daran erinnert, wie wichtig es ist, gastfreundlich und großzügig zu leben. Und zwar nicht nur unseren besten Freunden gegenüber, sondern jedem Menschen, egal woher er kommt oder wer er ist.
Mich hat die Großzügigkeit der Menschen auf unserer Reise echt bewegt - und ich versuche deshalb gerade, selbst großzügiger zu sein und merke - es macht Spaß, Menschen etwas Gutes zu tun!
Lisa Joy
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Mittwoch, 04. Dezember 2024
Vor ein paar Tagen ist eine gute Freundin von mir gestorben. Sie war Mitte 70. Meine ganze Kindheit habe ich zwei Häuser von ihr entfernt gelebt und oft die Nachmittage bei ihr im Garten verbracht. Und es war cool, zu merken, dass fast 50 Jahre Altersunterschied in einer Freundschaft keine Rolle spielen. Wir haben viel gelacht, unternommen und geredet und es war immer schön.
Die letzten Jahre war sie schwer krank. Sie hat echt lang gekämpft und ihr Körper konnte einfach nicht mehr.
Sie war eine großartige, lebensfrohe Person. Selbst dann noch, als sie schon wirklich krank war.
Von außen betrachtet, war es manchmal echt schwer nachzuvollziehen, wie es sein kann, dass sie so krank ist und trotzdem so eine Lebensfreude hat.
Ich glaube das lag stark an ihrem christlichen Glauben. Immer wieder hat sie gesagt, dass Gott ihr Kraft und Freude gibt. In ihrer Krankheit und allem Schweren hat sie immer wieder Trost und neue Freude gefunden bei Gott. Ich weiß, dass das schwer nachzuvollziehen ist, aber so war sie.
Mich hat das immer sehr ermutigt.
Diese Woche ist die Beerdigung. Und obwohl ich wirklich traurig bin, dass sie gestorben ist, freue ich mich auch ein bisschen für sie, weil ich glaube, dass sie jetzt bei Gott ist, auf den sie ihr ganzes Leben so vertraut hat.
Lisa Joy
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Montag, 02. Dezember 2024
Ich hab mich dieses Jahr irgendwie nicht so leicht getan mit dem trüben Herbst. Vor allem damit, dass es so früh dunkel wird. Irgendwie hat es mir dieses Jahr was ausgemacht, dass es so wenig Licht gab.
Deshalb freu ich mich jetzt besonders auf die Adventszeit, die heute beginnt! Für mich als Christin ist die Adventszeit immer eine besondere Zeit. Irgendwie eine Zeit der Vorfreude und der Vorbereitung. Wir feiern an Weihnachten, dass Jesus auf unsere Welt kam. Und ganz oft wird Jesus in der Bibel als das Licht der Welt beschrieben, also als der, der es hell machen kann in meinem Leben. Weil er mir anbietet, zu entdecken, wie sehr er mich liebt und zu sehen, dass er ein Gott ist der lebendig macht und der mir Lebensfreude, Veränderung und neue Perspektiven schenken will, wenn ich ihn darum bitte. Zum Beispiel, wenn ich innerlich voll durcheinander bin und mir Zeit nehm zum Beten und danach ruhig, friedlich und fokussiert bin. So erlebe ich Jesus immer wieder als Licht in meinem eigenen Leben.
Und deshalb freu ich mich schon so auf die Adventszeit, die jetzt vor uns liegt. Weil die vielen Lichter, also die, auf meinem Adventkranz und die vielen Lichter in den Fenstern und in den Straßen für mich immer wieder eine Erinnerung daran sind, dass die Dunkelheit nicht für immer ist und dass Gott es hell machen kann. Also habe ich gestern gleich noch ein paar Kerzen eingekauft. Damit die Adventszeit noch ein bisschen heller wird. Ich freu` ich mich drauf.