Lisa Joy
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Mittwoch, 31. Januar 2024
Ich hab ein ziemlich busy life. Es ist immer was los und immer was zu tun. Und das mag ich auch. Ich hab aber leider auch Migräne. Und ich hasse Migräne. Seit Jahren schon ist sie ungewollter Teil meines Lebens. Phasenweise war die Migräne so schlimm, dass ich arbeitsunfähig war und mein Leben größtenteils im Bett verbracht hab. Und immernoch werd ich regelmäßig ziemlich ausgenockt. Migräne heißt in meinem Fall Schwindel, Übelkeit, Kopfschmerzen, keine Konzentrationsfähigkeit, Dunkelheit und Stille. Und da ich nie weiß, wann ich wieder ne Attacke bekomm, muss ich ständig Dinge und Freunden absagen. Und das hasse ich! Vor allem aber hauts mich aus meiner Highspeedgeschwindigkeit ins Schneckentempo. Am Anfang konnte ich damit überhaupt nicht umgehen. Weil ich mich halt schon viel über das definiere, was ich tue und leiste. Oft fällt es mir immer noch schwer damit gut umzugehen. Aber ich habe gelernt zu akzeptieren, dass ich an der Situation nichts ändern kann. Vor allem aber hält die Migräne mir immer wieder einen Spiegel vor Augen. Denn wenn ich krank im Bett lieg, kann ich meinen Selbstwert nicht von Leistung abhängig machen. Da tut es mir immer wieder so gut, dass Gott mir zuspricht, dass er mich schon geliebt hat, bevor ich überhaupt geboren wurde und irgendwas tun konnte. Ich bin nicht nur genug und geliebt, wenn ich fit bin und was leisten kann, sondern auch dann wenn ich krank im Bett liege.
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Montag, 29. Januar 2024
Eine meiner Lieblingsgeschichten handelt von einem Schaf. Dieses Schaf ist Teil einer großen Herde Schafe, bis es eines Tages verloren geht. Das könnte ich sein, mein Orientierungssinn ist nämlich so ungefähr gar nicht vorhanden ;) In der Geschichte läuft der Hirte der Herde, sofort los, um das Schaf zu suchen. Und finally findet er es wieder und bringt es zurück. Und als er wieder heimkommt lädt er erstmal seine Friends ein und schmeißt ne Party, weil er sich so über dieses eine Schaf freut. Wirkt schon ein bisschen übertrieben, ehrlich gesagt, also der Typ hatte so viele Schafe, kommts da jetzt so auf des eine Schaf an? Die Geschichte ist ein Bild in der Bibel für die Menschen und Gott. Und wenn ich es mir so überlege find ich die Story eigentlich ziemlich krass, dass Gott einen Menschen, also zum Beispiel mich so wichtig findet, dass er mich sucht, wenn ich mich verlauf. Also verlauf eher im übertragenen Sinn. Zum Beispiel zwischen all den Schönheitsidealen und Ansprüchen, die mich manchmal denken lassen, ich bin nicht gut genug oder schön genug. Dass Gott dann nicht sagt, jo sorry, aber kann ich jetzt auch nix machen. Sondern, dass es ihm unglaublich wichtig ist, dass ich verstehe und glaube, dass ich wertvoll bin und dass er mich liebt und sich so freut, wenn er mich wieder findet, dass er ne riesen Party macht. So sehr freut er sich, wenn ich wieder check, dass Gott mir einen Wert zuspricht und ein Zuhause gibt, was keine Bedingungen und Leistungen als Voraussetzungen hat. Deshalb lieb ich die Geschichte vom Schaf.
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Samstag, 06. Januar 2024
Ich find die Geschichte von den heiligen drei Königen ja ganz schön wild. Darauf beruht der Feiertag heute. Darin haben drei weise Männer einen hellen Stern am Himmel gesehen. Und weil sie klug waren, hatten sie viele Bücher. In einem stand, dass der Stern auf nen ganz besonderen Menschen deuten soll. Also haben sie sich entschlossen, dorthin zu gehen, wo der Stern leuchtet. Die sind einfach einem Stern hinterhergelaufen, ohne zu wissen, was sie da erwartet oder ob sie überhaupt was finden. Irgendwie hatten die so ein Gefühl und eine Sehnsucht und wussten, dass sie da jetzt einfach mal drauflosgehen müssen. Dem Licht hinterher. Ehrlich gesagt ist für mich der Glaube an Gott auch oft so. Ich erleb was, oder alles was, oder spür was, von dem ich merk, des ist irgendwie besonders. Und nicht immer, aber manchmal kuck ich, wohin mich des führt. So war ich zum Beispiel neulich im Schnee spazieren. Und des macht mich sowieso immer glücklich, aber neulich hat mich des so übelst dankbar gemacht. Und anstatt das Gefühl zu ignorieren hab ich nachgedacht, warum ich mich so fühl und gemerkt, wie sehr ich staune über die Schönheit der Natur und die krasse Ausgeklügeltheit und Einzigartigkeit bis hin zur einzelnen Schneeflocke. Und da bin ich so dankbar und begeistert über die Schöpfung geworden Die drei weisen Männer haben am Ende ihrer Reise Gott gefunden – das Jesuskind in der Krippe. Bei mir war es nur ne Schneeflocke, aber irgendwie war Gott auch da.
Lisa Joy
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Donnerstag, 04. Januar 2024
Neues Jahr, neue Vorsätze. Ich bin mir sicher, dass sich auch dieses Jahr viele Menschen was vorgenommen haben. Ich auch - mehr Zeit draußen in der Natur zu verbringen zum Beispiel. Ich muss sagen, ich liebe und hasse Neujahrsvorsätze. Denn meistens ist das doch dann so, dass man sich was nices vornimmt und es dann nicht schafft, des umzusetzen. Ich frag mich, warum nehmen wir uns denn überhaupt Sachen vor?
Ich glaub, dass Neujahr so ein guter Cut ist, an dem wir so bissle über unser Leben reflektieren. Und dabei fällt mir oft auf, dass es Dinge gibt, die viel zu kurz gekommen sind in letzter Zeit. Meistens nehm ich mir dann aber nicht die Zeit, diese Dinge wirklich in meinen Alltag einzubauen, obwohl es so gut tut, gesunde Rythmen in seinem Leben zu haben. Zum Beispiel ne feste Zeit für ein Hobby, was sonst immer hinten runterfällt. Gott hat den Menschen schon vor ganz langer Zeit Gesetze gegeben. Ich denk bei Gesetzen immer gleich an nervige Dinge, Sachen die man nicht darf und so, aber eigentlich sollen die uns helfen, ein gutes Leben zu führen. Eins davon heißt, dass wir einen Tag in der Woche Pause machen sollen. Keine Arbeit, keine ToDo-Listen, sondern einfach Pause. Zeit für mich, für Gott und die Menschen, die mir wichtig sind. Denn genauso wie wir ne feste Zeit für unsere Hobbys brauchen, brauchen wir auch feste Zeiten, um Pause zu machen. Deshalb will ich mir für dieses Jahr vornehmen, feste Zeiten in mein Leben einzuplanen für Dinge, die mir guttun, wie einen freien Sonntag zum Beispiel.
Lisa Joy
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Dienstag, 02. Januar 2024
Wir hatten so nen guten Plan! Mein Mann und ich wollten nach unseren großen Abschlussprüfungen ein halbes Jahr reisen und das Leben genießen. Bevor das Arbeitsleben richtig losgeht, nochmal viel freie Zeit haben. Well, daraus wird wohl nix. Denn wir können unseren Job nicht wie gedacht sechs Monate nach Ende unseres Studiums anfangen. Ich war kurz echt enttäuscht, als ich das gehört hab. Ich hatte mich schon so gefreut. Mir fällt es manchmal nicht so leicht, wenn sich Pläne plötzlich ändern - ich hab oft ne ganz genaue Vorstellung im Kopf, wies werden soll und werd gleich traurig, wenns auch nur ein bisschen anders werden muss. Und zwar nicht nur bei so großen Entscheidungen und Plänen, wie Beziehung, Wohnort oder Arbeit, sondern oft auch im Kleinen, wenn es an nem Fest regnet, oder jemand vor ner coolen Aktion krank wird. Und ich find das auch okay, das nicht immer gleich zu feiern. Aber irgendwie muss ich ja damit umgehen. Die ganze Zeit traurig sein, bringt ja auch nichts. Deshalb übe ich mich im Vertrauen auf Gott. Der sagt, dass er mit mir mitgeht und ich hab schon voll oft erlebt, dass aus ner Planänderung ne richtig coole Überraschung wurde! So will ich durchs Leben gehen. Pläne werden sich ändern, ich will sie als Überraschungen sehen und das Gute darin suchen!
Lisa Joy
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Sonntag, 10. Dezember 2023
Ich liebe Kerzen. Zu viele gibts bei mir eigentlich nicht. So ein Abendessen im Kerzenschein feier ich mega. Umso mehr freu ich mich, dass ich heute die zweite Kerze an meinem Adventskranz anzünden darf. Der Adventskranz ist bei mir aus nem Stück Treibholz gebaut, was ich mal am Strand gefunden hab. Irgendwie erfüllt mich des so mit Vorfreude, jede Woche bis Weihnachten immer eine Kerze mehr anzünden zu dürfen. Und klar, das ist weil ich mich auf Weihnachten freu, also auf gutes Essen, Weihnachtsbaum, Krippenspiel und so. Aber nicht nur deshalb. An Weihnachten feiern wir ja, dass Jesus geboren wurde. Und von dem heißts immer wieder, dass er Licht in die Dunkelheit bringt. Dass es da, wo wir mit ihm reden, ihn einladen bei uns zu sein oder über ihn nachdenken hell wird. Und zwar nicht nur ein bisschen, sondern so richtig hell. Und Kerzen sind für mich da so ein cooles Zeichen. Grad wenns so früh dunkel wird und in meinem Leben und der Welt vieles Dunkel ist…dann freu ich mich so, wenn ich immer mehr Kerzen anzünden kann, die mich dran erinnern, dass Jesus das Licht ist, was mein Leben hell machen kann. Das lieb ich an Adventskranzkerzen.
Lisa Joy
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Samstag, 09. Dezember 2023
Es war so schön, ne gute Freundin letzte Woche endlich mal wieder zu sehen. Unsre Begrüßung war fast ein bisschen kitschig. Wir sind aufeinander zugerannt, haben uns fett umarmt und ich hab danach das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht bekommen. Weil ich mich einfach gefreut hab, dass diese coole Person Teil meines Lebens ist. Wir können die randomsten Aktionen reißen und uns einen ablachen. Aber vor allem weiß ich, dass sie für mich da ist, wenns hart auf hart kommt. Bis so ne Freundschaft entstanden ist, hats ganz schön viel Zeit gebraucht, viele Treffen, in denen Vertrauen wachsen konnte. Und wir habem viele tiefe Gespräche geführt. Ehrlichkeit ist uns eigentlich voll wichtig – und trotzdem ham wir uns schon angelogen, oder verletzende Dinge getan. Das war hart. Wir hätten sagen können, ne sorry, mit so jemand will ich nicht befreundet sein. Aber wir haben gemerkt: wir machen alle Fehler und verkackens manchmal. Die Frage ist, was machen wir damit. Mir hat da geholfen Jesus als Vorbild zu nehmen, der mir schon so viel vergeben hat und mich trotzdem so liebt. Zu wissen, dass er mich trotz meiner Fehler liebt, hilft mir, auch anderen zu vergeben und sie zu lieben. Und heute kann ich sagen: Dass wir ehrlich zueinander waren, uns vergeben haben und weiterhin die Dinge gefeiert haben, die wir aneinander mögen…das hat uns zusammengeschweißt und unsere Freundschaft noch tiefer gemacht
Lisa Joy
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Mittwoch, 06. Dezember 2023
Am Nikolaustag denk ich immer dran, wie ich als Kind am Abend davor voller Vorfreude einen Schuh vor die Tür gestellt hab. Nachts kamen bei uns dann auf wundersame Weise Mandarinen, Schokolade, Walnüsse und andere Leckereien rein. Und weil wir schlaue Kinder waren, haben wir natürlich den größten Stiefel genommen, den wir finden konnten. Wir wollten ja so viel wie möglich bekommen. Der Nikolaus nach dem der Tag heute benannt ist war ein Bischof, der vor vielen Jahrhunderten gelebt hat. Über den gibt’s viele Geschichten. Er hatte zum Beispiel mal von einer Familie gehört, die nicht mehr wusste, wie sie über die Runden kommen sollte. Nikolaus hatte da gerade ein großes Erbe bekommen und hat deshalb drei Goldklumpen genommen, und sie durch ein offenes Fenster ins Haus der Familie geworfen. Die Familie war natürlich mega glücklich und konnte ab da ein gutes Leben führen. Als ich neulich diese Geschichte gelesen hab musst ich echt kurz schlucken, als ich an meine großen Stiefel vor der Tür gedacht hab. Irgendwie hab ich Nikolaus immer als Tag gesehen, an dem ich was krieg. Je mehr desto besser. Nikolaus selber hat aber von dem, was er hatte weitergegeben an Leute, dies grad gebraucht haben. Bei Nikolaus galt: Je mehr Menschen ich helfen und ne Freude machen kann, desto besser. Mit so ner Haltung will ich heute auch durch den Tag gehen!
Lisa Joy
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Sonntag, 15. Oktober 2023
Ich war dieses Jahr in Ruanda, des ist ein kleines, wunderschönes Land in Ostafrika. Da wachsen Bananen, Tee, Kaffee und Früchte ohne Ende… und das hat ne ganz schön krasse Geschichte. Die Kolonialisierung hat in Ruanda leider zerstörerische Spuren hinterlassen. Vor 30 Jahren wurden dort bei einem unvorstellbaren Genozid hundertausende Menschen ermordet. Als ich jetzt in Ruanda war, habe ich Menschen getroffen, die ihre ganze Familie verloren haben. Ich fands so krass deren Geschichten zu hören. Und viele von denen haben mir immer wieder gesagt, wie wichtig Versöhnung ist. Manche haben unter Tränen erzählt, wie sie das leben. Es hat mich echt beeindruckt, dass Menschen, die so ein Unrecht erlebt haben, bereit sind zu Vergebung und habe mich gefragt, wie das eigentlich möglich ist. Und für viele Opfer war die Erkenntnis zentral, dass sie nicht wollen, dass Hass und Bitterkeit auch noch den Rest ihres Lebens zerstören. Und deshalb haben sie sich auf einen langen, mühsamen Weg gemacht, einander wieder zu begegnen, die Wahrheit zu hören und Schritt für Schritt als ganzes Land in eine gemeinsame Zukunft zu gehen.
Vergebung is sau schwer. Man muss da echt drum kämpfen zu vergeben, des passiert nicht mal nebenher.Die Menschen in Ruanda haben mir gezeigt, dass Vergebung nicht nur Träumen ist, sondern dass man da richtig dran arbeiten kann…und dass vergeben echt frei machen kann.
Lisa Joy
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Freitag, 13. Oktober 2023
Ich hab diesen Sommer endlich mal gemacht, was ich schon lange mal wollte: draußen schlafen, unter freiem Himmel, die Sterne anschauen, abseits von allem. Und es war mega! Abends in der Hängematte chillen, das frische Gras riechen, den vorbeiziehenden Wolken zuschauen und still sein. Das fällt mir ehrlich gesagt nicht so leicht. Selbst auf der Lichtung bei schönstem Sonnenuntergang kann man noch kurz ne WhatsApp schreiben oder Insta checken. Und dann frag ich mich - Warum halt ich es so schlecht aus mich selbst wahrzunehmen und wirklich mal ruhig zu werden? Ich hab mir vorgenommen das wieder öfter zu tun. Auch wenn es sich für mich n bisschen unangenehm anfühlt im ersten Moment. Also nicht gleich des Handy oder Buch in die Hand zu nehmen. Sondern einfach mal mit mir selber sein. Das aushalten und checken wie ich mich fühl, was in mir drin ist und was mich beschäftigt. Das merk ich sonst manchmal gar nicht mehr. Vielleicht kann man in solchen Momenten, wenn man ruhig ist, ja auch Gott finden. In einem Gebet, was ich sehr mag heißt es: Du Herr, bist hier. Jetzt, In diesem Moment. Und in meinem Herzen. Du Herr, bist Wirklichkeit. Realer als alle Anforderungen, Erwartungen oder Misserfolge. Du Herr, bist hier. Und schaust mich liebevoll an. Dieses Gebet hilft mir, wieder mehr bei mir zu sein und bereit für den Alltag, egal ob das dann Schreibtischarbeit heißt oder Sterneschauen.