Matze
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Dienstag, 20. Juli 2021
„Es ist doch totaler Quatsch, dass du an Gott glaubst. Hast du ihn denn jemals gesehen?“. Das hat mich neulich jemand gefragt. Ich habe das schon öfter gehört. Menschen sagen, sie glauben nicht, dass es Gott gibt, weil sie ihn nicht sehen können. Ich finde das ein schwaches Argument. Es gibt so viele Dinge auf der Welt, die wir nicht sehen können. Zum Beispiel Glück oder Zeit oder Liebe. Aber ich kann sehen, wie sich diese Sachen auswirken. Einem Menschen kann ich manchmal sofort ansehen, dass er richtig glücklich ist. Oder wenn zwei Menschen sich lieben, dann wollen sie das der ganzen Welt zeigen. Ich kann Zeit von einer Uhr ablesen, aber Zeit selbst kann ich nicht sehen.
Und ich glaube, bei Gott ist das ganz ähnlich. Ich kann sehen, wie Menschen auf der Welt Gutes tun und sich gegenseitig helfen, weil sie an Gott glauben. Ich kann sehen, wie schön die Welt gemacht ist und wie viele tolle Dinge es gibt. Mit Gott ist es also wie bei der Liebe oder dem Glück. Ich kann ihn nicht direkt sehen. Aber ich kann sehen, wie schön seine Welt ist und wie der Glaube an ihn Menschen verändert.
Matze
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Montag, 19. Juli 2021
Eine Freundin hat mir neulich von ihrer Kindheit erzählt. Sie war in der Schule nie im Reli-Unterricht. Sie hatte nie irgendwas mit der Kirche zu tun. Ihre Eltern auch nicht. Sie hat gemeint, sie findet es schade, dass sie nicht religiös ist. Sie glaubt zwar nicht an Gott, aber sie fragt sich zum Beispiel trotzdem, was Gott mit der Entstehung der Welt zu tun hat. Oder ob es nicht doch irgendeine höhere Macht gibt. Sie meinte, sie fragt sich auch manchmal, ob das Leben einen Sinn hat.
Ich habe ihr dann gesagt, dass genau das für mich eigentlich Religiös-Sein bedeutet. Ich glaube sogar, dass jeder Mensch ein bisschen religiös ist. Religiös-Sein bedeutet für mich, dass man sich überlegt, welchen Sinn die Welt und das Leben haben. Diese Frage stellen sich die Menschen schon immer. Sie kommen dabei, oft auf sehr unterschiedliche oder sogar gegensätzliche Antworten. Aber ich glaube, dass es wichtig ist, dass wir uns solche Fragen stellen. Sie helfen uns dabei uns und unsere Welt besser zu verstehen.
Matze
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Sonntag, 27. Juni 2021
Ich gehe nicht gerne reisen. Gut, in letzter Zeit war das ja auch gar nicht so möglich, aber das fand ich gar nicht schlimm. Ich fühle mich zu Hause einfach wohl. Da kann ich so richtig entspannen und runterkommen.
Zuhause ist für mich aber nicht nur ein Ort, sondern auch ein Gefühl. Ich muss zu Hause nicht top aussehen und kann auch einfach den ganzen Tag in Jogginghose rumlaufen. Ich darf auch mal schlechte Laune haben und muss mich nicht verstellen. Zu Hause darf ich einfach so sein, wie ich bin.
Und das beschränkt sich nicht auf meine Wohnung oder meinen Lieblingssessel. Es gibt auch Freunde, bei denen ich richtig zuhause bin. Überall da, wo ich mich sicher fühle, wo es sich vertraut anfühlt.
Für mich ist auch Gott ein Zuhause. Denn auch bei Gott muss ich mich nicht irgendwie besonders präsentieren. Ich muss keinen schicken Anzug anhaben. Bei Gott darf ich auch einfach so sein, wie ich bin. Wenn ich wütend bin, kann ich wütend sein, wenn ich traurig bin, kann ich traurig sein und wenn ich einfach mal keinen Bock auf gar nichts habe, dann ist das für Gott auch okay. Er hat mich einfach lieb.
Matze
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Mittwoch, 23. Juni 2021
Mein Hund ist vor Kurzem gestorben. Das hat mich sehr traurig gemacht. Sie ist immerhin 16 Jahre alt geworden und war fast seit ihrer Geburt in meiner Familie. Ich stelle mir vor, dass sie jetzt im Himmel ist und dort auf mich wartet. Da kann sie wieder richtig schnell rennen, Bälle fangen, spielen und toben.
Mir hilft das, mit meiner Trauer umzugehen. Ich stelle mir vor: Im Himmel ist einfach alles perfekt.
Ich glaube, dass sich viele Menschen den Himmel so vorstellen: Es gibt keinen Streit und alle sind glücklich und haben alles, was sie brauchen.
Danach sehnen sich viele Menschen. Vor allem, weil es hier auf der Erde anders aussieht. Die Nachrichten handeln oft von Krieg und Streit. Krankheit und Leid begegnen uns immer wieder.
Es gibt aber auf der Erde auch viele Momente, die so sind, wie ich mir den Himmel vorstelle. Wenn mir jemand verzeiht, wenn ich neue Freunde kennenlerne oder wenn ich einfach richtig glücklich bin. Ich erinnere mich gerne an die schöne Zeit und die besonderen Momente, die ich mit meinem Hund hatte. Das waren für mich richtig himmlische Augenblicke.
Matze
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Montag, 21. Juni 2021
Vor kurzem habe ich ein spannendes Buch gelesen. Eine junge Muslimin beschreibt in diesem Buch ihr Leben in Deutschland. Ein Abschnitt hat mich besonders zum nachdenken gebracht. Sie beschreibt, wie sie ihrer Mutter ganz viele Fragen über Gott gestellt hat. Zum Beispiel: „Glauben Muslime und Christen an den gleichen Gott?“ Oder „Woher weiß man eigentlich, wie Gott ist?“ Ihre Mutter gibt ihr nur kurze Antworten. Sie hat keine Zeit für nervige Kinder-Fragen. Aber das Mädchen fragt immer weiter. Sie will alles ganz genau wissen.
Ich kenne diese Fragen alle. Ich hab‘ sie mir selbst auch schon oft gestellt. Eindeutige Antworten habe ich aber auch nie bekommen. Ich glaube auch, dass es unterschiedliche Antworten geben darf. Muslime und Christen zum Beispiel haben teilweise unterschiedliche Vorstellungen. Und dann denkt man gleich: Die Religionen sind völlig unterschiedlich. Ich glaube, ich fände es aber viel spannender, mehr auf die Fragen zu achten. Da merke ich, wie viele Gemeinsamkeiten es eigentlich zwischen den Menschen verschiedener Religionen gibt. Diese Fragen nach Gott interessieren und verbinden uns. Und das finde ich sogar wichtiger, als eine Antwort zu finden.
Matze
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Sonntag, 16. Mai 2021
Ich glaube, ich bin ein sehr ausgeglichener Mensch. Es gibt viele Streitthemen, bei denen ich versuche, beide Seiten zu verstehen. Irgendwie gibt es ja meistens einen Kompromiss. Aber es gibt ein Thema, da habe ich eine ganz klare Meinung: Wenn sich zwei erwachsene Menschen lieben, dann ist das eine schöne Sache. Wenn sie dann auch noch heiraten wollen, dann sollten sie das dürfen. Egal, ob es ein Mann und eine Frau oder zwei Männer und zwei Frauen sind. Ich bin fest davon überzeugt, dass Gott da keinen Unterschied macht und jede Liebesbeziehung segnet. Egal, welches Geschlecht jemand hat. Leider gibt es immer noch Christen, die das anders sehen. Sie glauben, Ehe und Liebe darf es nur zwischen Mann und Frau geben. Sie sagen, Gott hätte das so gewollt. Ich kann das nicht verstehen. In der Bibel heißt es immer wieder, wie wichtig und schön die Liebe ist. Welches Geschlecht der andere hat, ist nicht wichtig.
Auch wenn ich selbst nicht davon betroffen bin, finde ich es wichtig, klare meine Meinung zu sagen: Gott liebt alle Menschen. Egal welche sexuelle Orientierung sie haben.
Matze
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Sonntag, 02. Mai 2021
Wunder gibt es immer wieder. Man hört es oft im Radio oder in den Nachrichten. Zum Beispiel wenn Menschen eine schlimme Situation erlebt haben und dann nur leichte Verletzungen haben. Dann sagen die Leute: Wie durch ein Wunder ist nichts passiert. Manche Christen glauben, Gott hat dieses Wunder geschehen lassen. Andere Leute sagen: Wunder gibt es nicht. Es ist alles physikalisch erklärbar.
Ich finde gar nicht so wichtig, wie genau man ein Wunder definiert oder wo es herkommt.
Aber ich glaube schon, dass es Wunder gibt. Wunder sind für mich Dinge, über die ich so richtig staunen kann. Oder wenn etwas passiert, was ich so nicht erwartet hätte. Ich glaube vor allem, die ganze Welt an sich ist schon ein Wunder. Ich staune über all die kleinen Sachen in der Welt. Wenn ein Kind auf die Welt kommt und man sehen kann, wie es groß wird. Oder wenn die Sonne aufgeht und man diesen besonderen Moment mit einem ganz besonderen Menschen teilen kann. Oder auch, wenn ich nur an einer Blume rieche und winzig kleine Duftstoffe in meiner Nase dafür sorgen, dass ich mich in dem Moment richtig wohlfühle. Das alles sind für mich wunder-volle kleine Augenblicke.
Matze
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Freitag, 30. April 2021
Ich bin in meiner Familie der Jüngste und habe 2 ältere Brüder. In der Bibel gibt es viele Geschichten von Geschwistern und Familien. Besonders gerne mag ich die Geschichte von David. Er hatte sieben ältere Brüder. Und natürlich musste David immer die doofen Jobs erledigen. Er war zum Beispiel für die Tiere zuständig und musste seinen älteren Brüdern Essen bringen. Seine Brüder haben ihn nicht so richtig ernst genommen. Aber eines Tages ist Samuel vorbeigekommen. Der hatte einen Auftrag von Gott. Samuel hat sich alle Brüder genau angeguckt und hat dann zu David gesagt: „Gott möchte, dass du König wirst, wenn du groß bist.“ Natürlich waren alle ganz erstaunt. David war doch der kleinste von ihnen. Aber Samuel hat gesagt: „Wisst ihr, die Menschen sehen immer nur das, was direkt vor ihren Augen ist. Gott aber sieht auch das Herz.“ Diese Geschichte macht mir Mut. Nicht, weil ich mal König werden will. Aber ich weiß, dass Gott auch die Kleinen und Unscheinbaren sieht und weiß, was in ihnen steckt. Auch wenn sie sonst oft übersehen werden.
Matze
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Donnerstag, 29. April 2021
„Wer glaubt heutzutage noch an einen alten Mann mit weißem Bart auf einer Wolke?“ Das habe ich neulich in einem Artikel gelesen. Es ging darum, dass man heutzutage ja nicht mehr an Gott glauben kann. Das hat mich zum Nachdenken gebracht. Ich stelle mir Gott manchmal auch als alten Mann mit weißem Bart auf einer Wolke vor. Aber nicht ausschließlich. Ich denke Gott kann auch ganz anders sein. Er ist noch viel mehr.
Für mich ist Gott sehr sehr groß, das heißt vielfältig. Ich weiß nicht, wie Gott wirklich aussieht. Denn ich kann ihn nicht auf eine einzelne Vorstellung oder auf ein Bild festlegen. Für mich hat Gott ganz unterschiedliche Eigenschaften. Durch unterschiedliche Bilder können die in verschiedenen Situationen sichtbar werden.
Zum Beispiel glaube ich, dass Gott wie ein Freund ist, mit dem ich reden kann. Aber er kann für mich auch ein Mann mit weißem Bart, der auf einer Wolke sitzt sein. Von dort guckt er, was die Menschen auf der Erde so machen. Das heißt für mich: Gott ist immer bei mir und passt auf mich auf. Das beruhigt mich und lässt mich entspannen. Für mich gehört das zu Gott dazu. So wie vieles andere auch.
Matze
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Montag, 26. April 2021
Endlich Frühling. Zeit für Frühlingsgefühle. Endlich wieder Zeit für Liebe. Okay, natürlich gab es im Winter auch schon Liebe, aber trotzdem hab ich den Eindruck: Im Frühling steigt die Stimmung, Menschen werden fröhlicher und freundlicher. Es liegt mehr Liebe in der Luft.
Es gibt ja ganz unterschiedliche Formen von Liebe. Man kann andere Menschen lieben. Gute Freunde, Familienmitglieder oder auch den Partner oder die Partnerin. Ich liebe auch meinen Hund und meinen super bequemen Sessel. Das klingt eigentlich alles ganz schön einfach. Aber trotzdem ist es mit der Liebe manchmal ganz schön kompliziert. In der Bibel steht noch etwas anderes Wichtiges, was man lieben soll. Dort heißt es: Liebe andere Menschen wie dich selbst. Klar, andere Menschen lieben ist wichtig. Aber man soll sich auch selbst lieben. Das heißt, dass man auch auf sich selbst Rücksicht nehmen muss. Ich finde das wirklich wichtig. Ich darf auch mal gucken, was mir guttut. Da ist doch der Frühling ein guter Anlass. Denn ich denke: nur, wenn ich mich selbst liebe, kann ich auch andere Menschen richtig lieben.