Milena
Anhören
Sonntag, 21. Juli 2024
Kinderaugen. Sie sehen alles, entdecken alles und sind offen für alles. Vor ein paar Wochen habe ich Freunde besucht, die eine zweijährige Tochter haben. Gemeinsam mit ihr waren wir unter anderem auf dem Spielplatz. Besonders begeistert, war sie vom vielen Wasser dort. Wenn man nur das Wort „Wasser“ in den Mund genommen hat, haben ihre Augen angefangen zu leuchten. Ich liebe es Kindern dabei zuzusehen, wie sie neugierig die Welt entdecken, manchmal laut, manchmal leise, von kleinen Dingen begeistert und dabei voller Vertrauen ganz offen sind. Vielleicht war Jesus damals deswegen auch schon so fasziniert von Kindern. Es ist sogar überliefert, dass er gesagt hat, dass den Kindern der Himmel gehört. Und ich glaube ja, das liegt daran, dass sie so voller Vertrauen, Leichtigkeit und Begeisterungsfähigkeit sind. Ich will nicht auf den Himmel warten, um mir das zu bewahren. Zu vertrauen und sich mit leuchtenden Augen zu freuen wie ein Kind, das will ich mir schon hier und jetzt beibehalten.
Isi
Anhören
Samstag, 20. Juli 2024
Am Samstag ruft mich mein Kollege an und fragt, wo die Kiste ist. Ich bin total erschrocken. Die Kiste. Mist! Ich hab vergessen, wie ausgemacht die Kiste rauszustellen. Er musste jetzt extra früher los und einen Umweg fahren… Es war mir super peinlich und sehr unangenehm. Ich hatte die Aufgabe für meinen Kollegen übernommen. Er hat sich auf mich verlassen. Und ich habs einfach vergessen. Ich hab ihm direkt gesagt, wie leid es mir tut und um Entschuldigung gebeten.
Als ich ihm ein paar Tage später im Büro begegnet bin, war aber alles gut zwischen uns. Es gab keine komische Stimmung. Ich hatte nicht das Gefühl, dass er mir noch etwas nachträgt. Ich habe in dem Moment erlebt, wie es ist, wenn einem vergeben wird. Es steht nichts mehr zwischen einem. Ich hatte echt Sorge vor dem Zusammentreffen. Dass es komisch wird, der Vorfall noch zwischen uns steht. Aber das war nicht so.
Ich bin dankbar für die Vergebung. Vielleicht war es nichts Großes für meinen Kollegen. Aber genau damit fängt es an, anderen auch die kleinen Dinge zu vergeben und es nicht nachzutragen. Und das tut gut.
Milena
Anhören
Freitag, 19. Juli 2024
Auf meinem morgendlichen Spaziergang kommt mir eine junge Frau auf ihrem Fahrrad entgegen. Sie hat eine Papiertüte dabei, in der sie Glasflaschen transportiert um sie zum Altglas zu bringen. Auf einmal werde ich aus meinen Gedanken gerissen. Hinter mir hat´s richtig geklirrt und gescheppert. Als ich mich umdrehe, seh ich es: Da liegen viele tausende Scherben auf dem Boden. Ich bin direkt zu ihr, um ihr zu helfen und wenigstens die großen Scherben aus dem Weg zu räumen. Sie hat sich bedankt und war danach sehr erleichtert, dass sie in dieser Situation nicht alleine auf der Straße stand. Manchmal geht´s uns ja in unserem Leben ähnlich. Plötzlich poltert und klirrt es und wir stehen vor einem riesigen Scherbenhaufen. Wir rennen hektisch hin und her und können vielleicht gar nicht schnell genug die Scherben aufheben, geschweige denn wieder alles reparieren. Das kann bei einem Streit mit der besten Freundin sein, einer nicht bestandenen Prüfung oder, wenn wir wie aus dem nichts von geliebten Menschen verletzt werden. Und egal wie groß der Schaden ist, der dabei entsteht, tut es gut zu wissen, dass uns immer jemand zur Seite steht, der mit uns die Scherben aufsammelt und sie manchmal auch wieder zusammenkleben kann.
Isi
Anhören
Donnerstag, 18. Juli 2024
Was müsste man ändern, das auf einen Schlag die Welt besser wär? Keine Ahnung, was eure Idee ist. Ich habe vor kurzem einen spannenden hottake dazu gehört: Unzufriedenheit. Der Autor Jonas Goebel sagt:
“Unzufriedenheit ist das wahre Problem dieser Welt. Wer zufrieden mit seinem Leben ist, ist friedlich und freundlich. Bedeutet, je zufriedener die Welt, desto weniger Gier, Ungerechtigkeit und Gewalt gibt es.”
Keine Ahnung, ob es alle Probleme der Welt lösen würde. Aber ich kann mir gut vorstellen dass die Welt ohne Unzufriedenheit besser wäre.
Eine Sache fehlt mir bei ihm aber, nämlich was zur Unzufriedenheit führt: Das Vergleichen.
Ich finde das Problem daran ist gut in einer Geschichte aus der Bibel auf den Punkt gebracht: Ein Mann sucht morgens auf dem Marktplatz Menschen für die Arbeit im Weinberg und macht mit ihnen ein Tageslohn aus. Später am Tag braucht er noch mehr Leute und stellt noch ein paar Arbeiter ein. Am Ende des Tages bekommen aber alle gleich viel Lohn, ob sie den ganzen oder nur den halben Tag gearbeitet haben. Genau so viel, wie er mit den ersten Arbeitern vereinbart hat. Die werden sauer und beschweren sich, weil sie doch viel mehr geleistet haben als die anderen Arbeiter.
Sie ärgern sich, weil sie sich mit den anderen vergleichen. Obwohl sie genau das bekommen haben, was sie vereinbart haben.
Unzufriedenheit durch Vergleiche eben. Ich wills anders machen. Mehr auf das sehen, was ich hab und dankbar dafür sein. Das macht mich zufriedener – und vielleicht sogar die Welt besser.
Milena
Anhören
Mittwoch, 17. Juli 2024
Bald geht´s für mich ins Ausland. Ich werde in Brasilien studieren und freue mich schon mega das Land und die Leute kennenzulernen. Wieder einmal etwas Neues, etwas Unbekanntes. Ein Umbruch, der sich mit Orgakrams und Abschied nehmen ankündigt. Eine Zeit, in der ich viel lernen und erleben werde und ich freu mich drauf!
Aber klar ist da auch ein wenig Unsicherheit. Ein fremdes Land, eine fremde Sprache und ein Neuanfang mit völlig anderen Menschen. Ich liebe ja solche Abenteuer und trotzdem bin ich jedes Mal aufgeregt und mache mir vorher viele Gedanken. Ich glaube jeder kennt solche Neuanfänge, Umbrüche im eigenen Leben, in denen gerade am Anfang Mut gefordert ist. Sei es beim Start einer Ausbildung oder eines Studiums, dem ersten eigenen Job oder einem Umzug. Da wartet viel Neues und oft muss man auch Eigeninitiative aufbringen. Manchmal ist es ganz leicht sich einzufinden, oft aber auch nicht und man muss seine eigene Komfortzone verlassen.
In solchen Momenten, wenn ich mich allein und unsicher fühle, hilft es mir einen Satz auf einem kleinen Stück Papier in meiner Handyhülle durchzulesen: „Gott ist mit dir, wohin du auch gehst!“. Der erinnert mich daran, dass ich immer mindestens einen Begleiter bei mir habe. Gott geht mit mir in diese neue Situation. Er hilft mir mich einzufinden und mutig zu sein. Und gerade dann, wenn ich das mit seiner Hilfe mache, erlebe ich die schönsten Dinge und das größte Abenteuer.
Isi
Anhören
Dienstag, 16. Juli 2024
Morgen meld ich mich. Diesen Satz denke ich ziemlich oft.
Aus morgen werden dann oft Tage oder sogar Wochen.
Mir fehlt oft die Kraft auf Nachrichten zu antworten. Manchmal ist die Antwort im Kopf eigentlich klar, aber ich bekomme sie nicht formuliert. Ich verschiebe es und dann wird die nur Hürde immer noch größer. Und irgendwann ist es so unangenehm nicht geantwortet zu haben, dass ich gar nicht mehr antworte.
Ich weiß , dass keine Freundschaft es über lange Zeit aushält, wenn sich nur eine Seite bemüht. Darum hab ich überlegt, was helfen kann.
Ich versuche nachsichtig mit mir zu sein. Denn wenn ich mir Druck mache, führt es meistens nur zu totalem Rückzug. Und dann versuche ich meinen Freundinnen und Freunden zu erklären, warum es mir gerade schwerfällt, den Kontakt zu halten. Das kostet Mut. Den habe ich aber. Weil ich weiß, was für wertvolle Freundschaften ich habe, die es auch mittragen, wenn ich wenig Kraft hab und nicht perfekt bin. Dafür bin ich dankbar.