Ich hab neulich von einer krassen Idee gehört, die ein Pfarrer mal hatte. Er ist als neuer Pfarrer in ein kleines Dorf gekommen. Sonntags wollte er einen Gottesdienst machen, aber die Kirche war leer. So ging das mehrere Wochen. Er hat sich dann was Besonderes überlegt: Er wollte die Kirche beerdigen. Er hat eine Todesanzeige in der Zeitung veröffentlicht und eine große Beerdigung geplant. Richtig viele Leute sind an diesem Sonntag in die Kirche gekommen. Sie war bis auf den letzten Platz besetzt. Die Leute wollten sehen, was der Pfarrer sich ausgedacht hatte. Vorne hatte er einen Sarg aufgestellt. „In diesem Sarg liegt die Kirche“, hat er zu den Menschen gesagt. Die Leute sind natürlich der Reihe nach nach vorne gegangen, um zu gucken, was in dem Sarg ist. Drinnen lag ein Spiegel. Die Menschen haben sich also selbst gesehen.
Ich weiß nicht, ob die Geschichte wirklich so passiert ist. Aber ich finde sie super spannend. Sie sagt mir, dass die Kirche nicht einfach ein abstraktes Ding ist. Ich bin die Kirche. Alle Mitglieder und alle, die Interesse haben, können Kirche sein. Sie besteht aus ganz vielen unterschiedlichen Menschen. Und ich finde: Dadurch wird sie lebendig.

 

 

Quelle: https://www.kreuzquer.info/?id=4883