Als ich klein war, war meine Wunschliste für Weihnachten immer lang. Spielsachen, Klamotten und Schuhe – sogar ein Pony hab ich mir gewünscht und möglichst alle informiert: Onkel, Großtante, Mama, Papa - alle sollen doch bitte dem Christkind von meiner Wunschliste erzählen. Und dann habe ich lange gewartet… Und mich riesig gefreut, wenn wenigstens eine Sache unterm Christbaum lag. Ich bin dann immer ganz stolz gewesen, dass das Christkind an mich gedacht hat. Und hab mich wochenlang über den Neuzugang bei meinen Spielsachen gefreut.
Und heute? Wenn ich etwas möchte, dann kaufe ich es mir inzwischen einfach selbst. Da ist nix mit warten.
In diesem Jahr habe ich aber wieder gelernt zu warten und mich auch auf etwas länger zu freuen.
Nicht nur wegen Corona übe ich mich geradezu im Warten – also dem Warten bis alles vorbei ist - sondern auch wegen dem Kind, das in mir heranwächst. Ich warte geduldig und freue mich darauf, wenn mein Kleines endlich soweit ist und auf die Welt kommen will. Es ist wie Warten auf Weihnachten. Warten auf das Fest, an dem sich Gott in einem kleinen Kind zeigt. Warten bis sich ein Herzenswunsch erfüllt.
Seit meiner Kindheit hab ich dieses Warten nicht mehr so extrem wahrgenommen. Und ich merke, Warten ist für mich kostbarer geworden. Denn es gibt Dinge, die sind einfach nicht selbstverständlich, auf die lohnt es sich zu warten und sich dann lange an ihnen zu erfreuen.

 

 

Quelle: https://www.kreuzquer.info/?id=4825