Oh Mann, letztens hab ich es doch tatsächlich geschafft die Treppen runterzufallen und mir das Knie ordentlich aufzuschlagen. Zum Glück ist nicht mehr passiert. Aber ne fette Narbe wird es wohl trotzdem geben. Toll, als ob ich nicht schon genug davon hätte. Und jetzt werde ich mich wieder wochenlang darüber aufregen, weil’s bei jedem Schritt weh tut.
In einer Doku hab ich dann eine Frau gesehen, die sich die „Vampirlady“ nennt und mit ganz anderen Wunden zu tun hatte. Diese Frau ist nämlich von ihrem Ex schwer misshandelt worden. Und nach der Trennung hat sie sich dann dazu entschlossen, ihren Wunden ein sichtbares Zeichen zu verpassen. Sie hat sich am ganzen Körper tätowiert. Dann noch die Zähne geschliffen und gepierct. Und jetzt sieht sie wie ein hollywood-reifer Vampir aus. Sie sagt, das befreit sie von dem was war. Sie trägt ihre Verletzungen so nicht mehr in sich und das ist das Befreiende. Schon krass, was sie da für nen Weg gewählt hat. Aber ich find die Frau echt stark. Und ok, im Vergleich zu ihr sind jetzt meine Narben nicht der Rede wert. Aber was ich von ihr mitnehme ist, dass Narben – egal wodurch verursacht – mich prägen. Was passiert ist, lässt sich nicht ungeschehen machen. Da bin ich machtlos. Aber ich kann sehr wohl einen Weg finden, damit umzugehen und dadurch auch zufriedener mit mir selbst werden. Auch wenn’s erstmal schmerzt, Wunden können heilen. Und auch daran erinnern mich Narben.

 

 

Quelle: https://www.kreuzquer.info/?id=4798