Kennt ihr das? Ihr geht zu eurer Doc und dann fängt sie oder er mit euch einen kleinen Smalltalk an. Wo’s dann z.B. darum geht, was ihr beruflich macht. Und ich sag dann, dass ich für die Katholische Kirche arbeite. Meistens kassiere ich dafür n komischen Blick oder bekomme sowas zu hören, wie: „Ah, Sie sind Pfarrerin. Ach ne geht ja gar nicht, Sie sind ja katholisch.“ Das sind dann immer seltsame Momente. Ich mein, ja ich weiß, meine Kirche wird von alten Männern angeführt und ist damit nicht gerade das, was man von einer „Kirche für alle“ erwartet und Frauen haben keinen Zugang zu allen Positionen… Ja, meine Kirche macht Fehler und das nervt.
Trotz allem arbeite ich für sie. Und zwar gerne! Sogar als Frau. Kirche ist viel mehr als nur ein Club alter Männer: Da wo ich arbeite arbeiten wir gleichberechtigt, auf Augenhöhe. Da zählt nicht nur die Meinung der Männer, sondern eben auch was ich als Frau zu sagen habe. Wir alle sind nämlich Ansprechpartner für die Menschen und hören ihnen zu. Und weil unser Publikum divers ist, ist es umso wichtiger, dass auch wir divers sind, weil wir die Menschen dann besser verstehen können. So erleb ich das in meinem Job. Als Frau bin ich da genauso wichtig wie die Männer.
Meinen Docs sag ich dann: Ich muss keine Pfarrerin sein, um für die Menschen da zu sein.

 

 

Quelle: https://www.kreuzquer.info/?id=4737