Als Christin ist mir mein Glaube total wichtig, denn er verbindet mich mit Gott und meinen Mitmenschen. Darum geht’s nämlich im Christentum: Gott und die Menschen zu lieben. Und dazu gehört für mich auch in den Gottesdienst zu gehen.
Wenn ich aber sonntags in die Kirche gehe, dann wundere ich mich ehrlich gesagt schon ein bisschen. Lahme Predigt, lahme Musik. Die Leute singen schief und nach dem Gottesdienst wird draußen auf dem Kirchplatz auch noch übereinander gelästert. Irgendwie schäbig. Und ich frage mich, ob die Kirche für mich und meinen Glauben eigentlich der richtige Ort ist.
Plötzlich fällt mir auf, in welche Falle ich grade getappt bin: Ich bin mir mit meinem Glauben zu fein für die Menschen um mich herum. Für mein ideales Christentum ist mir die konkrete Kirche vor Ort manchmal einfach zu real.
Aber so wie sich die Liebe nicht in den Flitterwochen, sondern im Alltag beweisen muss, so ist es auch mit meinem christlichen Glauben. Die Kirche in meinem Ort mit all den Menschen ist sozusagen der Ernstfall meines Christseins.
Das Schöne ist, dass ich mich sonntags in der Kirche eigentlich einfach nur mal kurz umschauen muss: Dann kann ich Menschen sehen, die aus demselben Grund da sind wie ich: Um Gott und die Menschen zu lieben. Und für die der Gottesdienst da auch dazugehört. Das versöhnt mich mit ihrem schiefen Gesang – ich kann ihn mittlerweile sogar schon fast genießen.

 

 

Quelle: https://www.kreuzquer.info/?id=4695