Kurz bevor Corona das öffentliche Leben so richtig lahmgelegt hat, bin ich noch umgezogen. Obwohl es bei mir nur um mein WG-Zimmer gegangen ist, war es – wie immer – ein großer Aufwand. Bis zu meinem Umzug habe ich gedacht: Ich bin nicht reich, weil auf meinem Konto nicht viel Geld liegt. Aber an dem Tag habe ich gesehen, dass meine ganzen Sachen noch nicht mal in einen VW-Bus passen, da wusste ich eins: Hey Paul, du bist reich.
Diesen Reichtum habe ich an dem Tag eher verflucht. Weil ich alles fünf Stockwerke runter und später wieder zwei Stockwerke hochtragen musste. Später dann hat mich der Umzug zum Nachdenken gebracht. Macht mich mein Besitz glücklich?
Klar, irgendwie ist es schon wichtig für mich mein Bett, meine Bücher und mein Laptop zu haben. Aber eigentlich sind andere Sachen wichtiger.
Meine Familie vor allem. Mit den Menschen, die mir nahestehen, zu lachen, zu feiern, zu weinen, zu quatschen oder zu schweigen. Zeit, mit anderen zu verbringen, das ist für mich wichtig. Diese gemeinsame Zeit macht mich erst wirklich reich. Gerade im Moment, wo das nur eingeschränkt möglich ist, merke ich das ganz besonders.

 

 

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