Sie haben Weihnachten eingesperrt - Mein erster Gedanke, als ich nach Bethlehem reinfahre. Der Grund: Bethlehem ist von einer hohen Mauer umgebenen. Denn Bethlehem liegt in Palästina und Israel und Palästina sind getrennt durch eine Mauer. Wenn ich nach Bethlehem will, muss ich durch einen Checkpoint. Glaubt mir, die Berliner Mauer ist da echt mini gewesen.
Als ich das erste Mal da war, hat mich das echt schockiert. Bethlehem, der Ort an dem Weihnachten entstanden ist. Das Fest der Liebe… und dann die Realität: Stacheldraht, Beton und Militär. Größer könnte der Widerspruch nicht sein – dachte ich.
Mittlerweile denke ich auch: Diese Mauer ist das perfekte Mahnmal, dass Weihnachten nicht selbstverständlich ist. Dass es immer noch Baustellen gibt, an denen gearbeitet werden muss. Vor allem, wenn es sich um Mauern zwischen Menschen handelt. Es macht mich wütend, wenn ich mitbekomme, wie Politiker noch mehr Zäune und Mauern bauen wollen. Anstatt nach Lösungen zu suchen, wie wir miteinander leben können. Ich find’s einfach ein Unding.
Deshalb, wenn ich irgendwo mitkrieg, dass andere ausgeschlossen werden, dann hake ich da nach. Wieso? Weshalb? Konfrontier die Leute damit. Und suche nach dem Gemeinsamen und nach dem, was verbindet. Weil ich fest davon überzeugt bin, dass mit einem Miteinander viel mehr erreicht werden kann.

 

 

Quelle: https://www.kreuzquer.info/?id=4482