Mein Vater hat vor ein paar Jahren Stammzellen über die DKMS, also die „Deutsche Knochenmarkspenderdatei“ gespendet. So eine Stammzellenspende ist riskant. Es kann manchmal sein, dass das Immunsystem die Stammzellen ablehnt. Manche Empfänger sterben nach der Spende. Wenn eine Stammzellspende erfolgreich ist, ist das immer ein großer Glücksfall.

Um alle zu schützen gibt es strikte Regeln. Wir durften zum Beispiel zwei Jahre lang nicht erfahren, an wen die Spende von meinem Vater ging. Wir haben uns aber immer wieder nach dem Spendenempfänger und seinem Gesundheitszustand erkundigt.

Obwohl wir nicht gewusst haben, an wen die Spende ging, hat meine ganze Familie da gleich so eine Verbindung zu dem Empfänger gespürt. Wir haben mit dem Fremden gehofft und uns über jede gute Nachricht gefreut.

Letzten Sonntag durfte sich meine Familie dann endlich mit ihm treffen. Jetzt ist da ein Gesicht. Der Empfänger ist ein junger Mann. Er hat uns mit seiner Freundin besucht und viel von seiner Geschichte und seinen Plänen erzählt. Er hatte Leukämie. Er war zweimal daran erkrankt und hat es nur schwer überlebt. Ich finde es unfassbar schön, wenn ich sehe, dass jemand, der so schwer krank war, sich langsam erholt und wieder Pläne macht.

 

 

Quelle: https://www.kreuzquer.info/?id=4465