Wenn ich an die Beziehung mit meinem Freund denke, dann wünsch ich mir, dass sie ewig hält. Ich stelle mir dann vor, dass wir irgendwann heiraten und eine Familie gründen. Und dass wir auch in schweren Zeiten zueinanderhalten. Das ist das Ideal, das ich für mich im Kopf habe. Aus kirchlicher Sicht ist das ähnlich: Die Ehe ist unauflöslich. Bei wem sie nicht hält, der scheitert. Wieder heiraten ist keine Option. Eigentlich ist das doch seltsam. Auch wenn ich mir wünsche, dass ich ein Leben lang mit meinem Freund zusammenbleibe – ich kann mir vorstellen, dass es Situationen gibt, in denen das einfach nicht mehr möglich ist. Ich denke zwar, dass es wichtig ist, dass wir an unserer Beziehung arbeiten und nicht gleich aufgeben, wenn es schwierig wird. Aber wenn sich Menschen wirklich um etwas bemüht haben und es trotzdem nicht funktioniert, dann verstehe ich nicht, warum sie sich nicht trennen dürfen. Für mich hat das dann auch nichts mit Scheitern zu tun. Im Gegenteil: Ich glaube, dass es Situationen gibt, in denen es sinnvoll und verantwortungsvoll ist, dass sich Menschen trennen, weil sie gemeinsam nicht mehr glücklich sein können. Zum Beispiel weil sie sich auseinander gelebt haben und nur noch streiten. Wenn sie es schaffen, ihre Beziehung oder auch ihre Ehe verantwortungsvoll zu beenden und eine neue zu beginnen, dann ist das kein Scheitern. Sondern vielleicht gerade ein Zeichen dafür, dass Leben gelingt. Und ich denke genau das ist es auch, was Gott für mich will: Dass mein Leben gelingt.

 

 

Quelle: https://www.kreuzquer.info/?id=4405