In letzter Zeit lese ich immer wieder von Nachbarschafts-Apps. Das sind Apps, mit denen ich leichter Menschen in meiner Nachbarschaft kennenlernen kann, damit wir uns gegenseitig unterstützen. Eigentlich eine coole Idee. Ich hab selbst schon erlebt, wie es ist, in einem Haus zu wohnen, in dem jeder anonym ist und keiner den anderen kennt. Da fühle ich mich nicht besonders wohl.
Ich versuche trotzdem, auch ohne App auf meine Nachbarn zuzugehen. Wenn mir jemand im Haus oder auf der Straße begegnet, dann grüße ich ihn. Oder ich biete an, dass ich die Einkaufstaschen mit hochtrage. Ich finde, das ist gleich eine ganz andere Atmosphäre, als wenn jeder still aneinander vorbei geht.
Und es hat auch noch andere Vorteile. Letztens zum Beispiel hab ich für viele Leute gekocht und dann ist plötzlich mein Mixer kaputt gegangen. Ich bin dann einfach ein paar Häuser weiter zu dem älteren Ehepaar gelaufen, mit dem ich mich manchmal kurz unterhalte. Die beiden waren total begeistert, dass sie mir helfen konnten. Und sie haben mich sogar eingeladen, mal auf ein Glas Wein vorbeizukommen. Für mich macht es mein Leben in meiner Straße lebenswerter, wenn ich die Menschen grüße und wir füreinander da sind. Aber natürlich gibt es auch Nachbarschaften, in denen das nicht so gut funktioniert. Und dafür finde ich so eine Nachbarschafts-App dann wieder richtig gut.

 

 

Quelle: https://www.kreuzquer.info/?id=4380