Es gibt doch eigentlich nichts Blöderes als im Stau zu stehen. Morgens, wenn ich eh schon spät dran bin oder abends, wenn ich einfach nur noch nach Hause will. Erst vor kurzem habe ich mich wieder mal tierisch aufgeregt. Es ging nur Schritttempo, wo ich sonst gut hundertzwanzig fahren kann. Irgendwann habe ich dann Blaulicht gesehen. Ein Auto lag auf dem Dach und eine Spur war dadurch komplett blockiert. Ein zweites Auto stand nebendran im Graben. Die Polizei hat den Verkehr geregelt. Die Feuerwehr war da und hat die verklemmten Türen aufgeschnitten. Auch Rettungswagen standen dabei.
Ich bin kurz erschrocken. Nicht wegen den kaputten Autos, sondern weil ich mich davor so geärgert habe. Ich habe mich richtig geschämt. Ich habe geschimpft, dass es nur langsam vorwärts geht aber für die Fahrer der Autos war das grad eine total üble Situation. Sie sind verletzt gewesen, mussten vielleicht ins Krankenhaus. Das Auto war Schrott. Das heißt, erst Mal vielleicht ein Mietwagen, dann mit der Versicherung rumärgern, neues Auto suchen. Das kostet alles Geld, Zeit und sicherlich viele Nerven.
Seitdem bin ich im Stau etwas entspannter. Anstatt mich aufzuregen, atme ich tief durch und denke mir: Ich kann eigentlich dankbar dafür sein, dass ich nicht der Grund für den Stau bin.

 

 

Quelle: https://www.kreuzquer.info/?id=4299