Ich spiele schon lange Geige, so als Hobby. Im Orchester wollte ich am liebsten immer die erste Geige spielen, also die Melodie. Oft musste ich aber die Zweite spielen. Also die Begleitung. Manchmal fand ich das gar nicht cool, weil man mich ja gar nicht so richtig hört dabei.
Im Leben hab ich das Gefühl auch manchmal. Es gibt fast überall Rangfolgen. In der Arbeit oder in der Schule oder so. Oft denke ich dann, dass meine Aufgabe nicht so wichtig ist. Oder eben gar nicht für voll genommen wird, wenn ich nur die „Begleitung“ bin.
In der Bibel steht die Geschichte von Jonathan. Er ist ein Beispiel für eine „zweite Geige“, ein Kronprinz. Der verzichtet darauf König zu werden. Für seinen besten Freund David. Von ganzem Herzen freut er sich, dass David König wird. Er stellt sich so zusagen freiwillig in die zweite Reihe. Dabei redet er aber nur Gutes über David, er setzt sich für ihn ein und hilft ihm aus der Patsche. Jonathan ist ein treuer Freund und gar nicht neidisch.
Ich finde die beiden handeln mega cool. Die Geschichte zeigt, dass nur einer der Erste sein kann. Aber der zweite genauso wichtig ist. Das finde ich viel wichtiger. Jeder erfüllt seine Aufgabe, aber wird dabei nicht überheblich oder neidisch. So kann Zusammenarbeit im Team gut klappen. So wie im Orchester. Ohne zweite Geige wäre die Musik ja nur halb so schön.

 

 

Quelle: https://www.kreuzquer.info/?id=4270