Am Freitag nach Himmelfahrt bin ich mit meinen Freunden in Weingarten, in der Nähe vom Bodensee. Wir machen da keinen Urlaub, sondern wir sind dort zum Blutritt.
Das ist ein komisches Wort und man denkt vielleicht erst, was geht denn jetzt ab. Geht's da um eine Jagd, was soll das mit dem Blut und was passiert da überhaupt. Der sogenannte Blutritt hat mit mir und meinem Glauben an Jesus zu tun.
Nach seinem Tod am Kreuz soll jemand von dort einen Tropfen Blut mitgenommen haben. Und dieser Tropfen ist über viele Umwege bis nach Weingarten gekommen. Dort wird er nun in einem aufwendig verzierten Gefäß aufbewahrt und wird einmal im Jahr durch Straßen und über die Felder um Weingarten getragen. Und der, der das Gefäß trägt, sitzt auf einem Pferd, damit alle Menschen es auch sehen können.
Klar, wahrscheinlich ist das mit dem Blut von Jesus in dem Gefäß eine Legende. Aber um die Echtheit des Blutstropfen geht’s auch nicht. Es geht darum, dass ich mir bewusst mache, dass es da mehr gibt zwischen Himmel und Erde, als ich sehe. Dass ich mich damit auseinandersetze was ich hoffe und womit diese Hoffnung verbunden ist. Nämlich damit, das Jesus sich für die Menschen so sehr ins Zeug gelegt hat und an seiner befreienden Botschaft festgehalten hat, dass er dafür sogar gestorben ist, ohne sich zu wehren. Dafür steht für mich der Blutstropfen und der Blutritt in Weingarten.

 

 

Quelle: https://www.kreuzquer.info/?id=4269