„Vergib uns unsere Schuld. Wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.“ So beten Christinnen und Christen im Vater unser. Ich finde diese zwei kurzen Sätze ganz schön schwer.
„Und vergib uns unsere Schuld“. So heißt es in der Bibel. In meinen eigenen Worten würde ich da sagen: „Lieber Gott, ich hab was falsch gemacht. Bitte verzeih mir.“ Mir persönlich fällt es gar nicht so leicht, einen Fehler zu zugeben. Ganz egal ob vor Gott oder vor meinen Freunden. Das bedeutet nämlich, dass ich für meinen Fehler die Verantwortung übernehmen muss. Zum Beispiel nach einem Streit. Dann muss ich auf den anderen zugehen, um mich zu entschuldigen.
„Vergib uns unsere Schuld“ steht da aber nicht allein. Dazu gehört auch der nächste Satz: „Wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.“ Das heißt, dass auch ich den Menschen vergebe, die mich verletzt haben. In manchen Situationen ist das aber richtig schwierig, beispielsweise in der Partnerschaft oder im Büro. Ich kenne das. Dann will ich dem anderen eigentlich gar nicht verzeihen. Ich glaub, genau deswegen betet man darum. Ich kann eben nicht nur für mich um Entschuldigung bitten, aber selbst anderen nicht verzeihen. Ich muss mich überwinden und meinen eigenen Stolz begraben, um den Groll und Schmerz loslassen zu können. Aber dann ist Versöhnung möglich.

 

 

Quelle: https://www.kreuzquer.info/?id=4232