Wenn ich mit dem Zug unterwegs bin, bekomme ich immer wieder Gespräche von anderen Reisenden mit. Letztens saß mir ein älterer Herr gegenüber und hat telefoniert. Ich weiß nicht, mit wem oder worum es ging in dem Gespräch. Ich hab nur das Ende mitbekommen, aber da bin ich aufmerksam geworden. Der Mann hat gesagt: „Mach et jut, und denk dran, du wirst jeliebt.“
Ich hab überlegt, warum ich bei dem Satz so aufmerksam geworden bin. Ich glaube, weil ich in dem Moment gemerkt hab, dass er das aus tiefstem Herzen und ganz selbstverständlich gesagt hat. Und das liegt nicht nur am Dialekt, sondern an dem, was er gesagt hat. Das hat mich irgendwie berührt, obwohl es ja gar nicht an mich gerichtet war. „Du wirst geliebt.“ Wenn jemand das zu mir sagt, weiß ich ja, dass sich das richtig gut anfühlt. Ich überlege, wie oft ich den Menschen, die mir am Herzen liegen, sage, dass ich sie lieb habe. Oft, denke ich, dass ich jemanden mag, ist doch selbstverständlich und er wird das schon wissen. Natürlich liebe ich meinen Freund, meine Familie und meine Freunde.
Aber sie haben auch dieses gute Gefühl verdient, es gesagt zu bekommen. Deshalb will ich es machen wie der Mann im Zug und ihnen immer wieder sagen, was sie mir bedeuten.

 

 

Quelle: https://www.kreuzquer.info/?id=4205