In der Bibel lesen ist für mich wie reisen, beides mache ich gerne und beides ist manchmal nicht so einfach.
In einem fremden Land tauchen immer wieder Probleme auf. Die Busverbindung aus dem Reiseführer ist nicht mehr aktuell oder die Wanderung durch den traumhaften Regenwald entpuppt sich als stundenlanger Kampf gegen hunderte von Blutegeln.
In der Bibel stoße ich auch immer wieder auf Schwierigkeiten. Bei den Psalmen z.B., einer Sammlung von Gebeten im Alten Testament. Die sind wunderschön, aber enden oft mit ziemlich drastischen Rachefantasien. Zum Beispiel Gott solle glühende Kohlen auf die Feinde regnen lassen.
Mich irritieren diese Stellen total. Aber wie beim Reisen machen grade die Schwierigkeiten das Bibellesen für mich erst zum Abenteuer.
Sie sind ein Hinweis, dass vermutlich genau dort eine Entdeckung auf mich wartet, durch die ich etwas Neues über mich und Gott erfahren kann.
Die Psalmen fordern mich zum Nachdenken heraus:
Gibt es nicht auch in der Welt heute Dinge, wie den Hass oder den Egoismus, von denen ich mir leidenschaftlich wünsche, dass sie aus der Welt verschwinden? Vielleicht kann man die Psalmen so verstehen. Aber ehrlich gesagt: Zu einer fertigen Antwort bin ich noch nicht gekommen.
Auf meiner Reise durch die Bibel ist für mich noch lang kein Ende in Sicht.

 

 

Quelle: https://www.kreuzquer.info/?id=4179