Unglaublich: Auf einem Fensterbrett hab ich ein Vergissmeinnicht gesehen, dass jetzt noch blüht. Ganz viele zarte Stängel mit fünfblättrigen, kleinen, hellblauen Blüten darauf. Einer Sage nach hat diese Blume ihren Namen daher, weil sie Gott bat, sie nicht zu vergessen. Vermutlich weil sie schnell übersehen werden kann, so klein sind ihre Blüten. Das sie jetzt noch blüht, ist zu dieser Jahreszeit eher etwas ungewöhnlich, dafür find ich’s aber umso mehr ein kräftigeres Zeichen: Halt ich bin auch noch da! Gerade jetzt, wenn es kälter wird und der November hat ohnehin so viele Gedenktage...
Auch Zuhause denken wir gerade viel an die, denen es nicht so gut geht. Besuchen sie und versuchen für sie da zu sein. Wir zünden Kerzen für sie an. Und wir denken auch an die, die in unserer Familie und im Freundeskreis schon gestorben sind. In diesen kühler werdenden Tagen besonders. Meine Eltern und ich überlegen, wann wir zu den Gräbern meiner Großeltern gehen. Und wer die Gräber für den Winter fit macht. Und auch da zünden wir wieder Kerzen an, tauschen die alten gegen die neuen und stellen sie geschützt neben das Grab. Sie sind unser Zeichen, dass wir sie nicht vergessen.

 

 

Quelle: https://www.kreuzquer.info/?id=4069