Vor ein paar Jahren ist mein Opa gestorben. Bei seiner Beerdigung waren viele Menschen: Die Familie natürlich, aber auch alte Freunde und Nachbarn. Es war schön zu sehen, dass er vielen Menschen genauso wichtig war wie mir.
Aber was ist eigentlich, wenn Menschen sterben, die keine Freunde oder Verwandte mehr haben? Weil sie vereinsamt sind oder obdachlos. Den Gedanken, dass niemand zu ihrer Beerdigung kommt und sich an sie erinnert, finde ich beklemmend. Genau deshalb gefällt mir ein Projekt aus den Niederlanden, von dem ich gelesen habe. Es heißt „Das einsame Begräbnis“. Freiwillige sammeln Informationen über das Leben von Menschen, die sonst ganz anonym begraben werden. Sie schreiben ein Gedicht und tragen es bei der Beerdigung vor. Häufig sind sie die einzigen, die überhaupt da sind. Ist das sinnlos, weil sie ja keiner hört? Sie sagen, es geht ihnen um Respekt. Vor dem Leben jedes Menschen; egal wie einsam er gelebt oder welche Stellung er in der Gesellschaft gehabt hat. Jeder verdient es, dass sich jemand an ihn erinnert.

 

 

Quelle: https://www.kreuzquer.info/?id=4037