Wenn jemand Menschen rettet, die in Lebensgefahr sind, müsste man ihn als Held feiern. Das würde ich mal spontan so sagen. Aber bei ertrinkenden Menschen, die über das Mittelmeer flüchten, scheint das nicht so zu sein. Diesen Sommer hat das der Kapitän eines privaten Rettungsbootes gemerkt. Mit seiner Crew hat er hunderte Menschen aus dem Mittelmeer gerettet. Dann haben ihn Behörden vor Gericht angeklagt, weil sein Schiff nicht ordnungsgemäß registriert sei. Und auch andere Rettungsschiffe dürfen nicht mehr auslaufen und nach Menschen in Seenot suchen. Für den Kapitän ist es so, als ob der Rettungswagen bereit steht, aber nicht losfahren darf.
Ich frage mich, was hier los ist. Es kommen doch immer noch Menschen und keine Dinge übers Meer. Als Europäer kann ich mich nicht auf die Menschenrechte berufen und gleichzeitig sagen, dass sie auf dem Mittelmeer nicht gelten. Es heißt doch, die Würde des Menschen ist unantastbar – bei jedem Menschen und überall.
Ich finde, es geht nicht darum, wie eine gute Flüchtlingspolitik funktioniert. Ich weiß selbst nicht, wie viele Menschen nach Europa kommen können und ich weiß nicht, wie sie verteilt und integriert werden sollen, dass alle damit leben können. Aber es muss klar sein, dass ein ertrinkender Mensch ein ertrinkender Mensch ist. Egal wo er herkommt und warum er hier ist. Und ertrinkende Menschen müssen gerettet werden.

 

 

Quelle: https://www.kreuzquer.info/?id=4026