In einigen Städten in China hat jeder ein öffentliches Punktekonto. Ich kann Bonuspunkte bekommen, wenn ich mich zum Beispiel in meiner Freizeit um alte Leute kümmere. Wenn ich aber gegen bestimmte Regeln verstoße, bekomme ich wieder Punkte von meinem Konto abgezogen. Also wenn ich zum Beispiel Müll auf den Boden werfe oder am Zebrastreifen nicht anhalte. Je nach meinem Punktestand habe ich Vor- oder Nachteile in meinem Leben. Zum Beispiel werde ich mit einem niedrigen Punktstand im Job nicht befördert oder kann keine Flugreisen buchen. Bei einem hohen Punktestand habe ich dagegen Vorteile, beispielsweise finde ich einfacher eine Wohnung. Die Regierung will so die Bürger zu besseren Menschen erziehen.
Auf den ersten Blick scheint die Idee ja gut zu sein: Die Menschen sollen sich besser verhalten. Aber ich frage mich, wer denn überhaupt festlegt, was gut ist. Wenn jemand in China die Regierung kritisiert oder sich für Menschenrechte einsetzt, gibt das sicher auch Punktabzug und ist keinesfalls schlecht. Und auch hier in Deutschland, wo ich nicht so kontrolliert werde, muss ich selbst überlegen, was gut ist und was nicht. Ich muss mit meinem Gewissen entscheiden, wie ich handeln möchte, und nicht aus Angst vor Nachteilen. Dann kann ich richtig handeln, weil ich selbst glaube, dass es richtig ist.

 

 

Quelle: https://www.kreuzquer.info/?id=4020