Manchmal gehe ich einkaufen, stehe vor den Regalen im Supermarkt und bin einfach überfordert. Ich will nämlich nur Produkte einkaufen, die unter guten Bedingungen hergestellt worden sind. Bei Schokolade achte ich da zum Beispiel auf das Fair-Trade-Siegel, weil ich will, dass die Menschen, die den Kakao für meine Schokolade ernten, genug verdienen. Und bei Obst und Gemüse darauf, dass es aus der Region kommt, weil das besser für die Umwelt ist, als wenn es eingeflogen wird.
Aber vor ein paar Tagen habe ich ein Video über diese Siegel gesehen. Die Filmemacher haben aufgedeckt, dass viele Firmen die Standards dafür gar nicht einhalten. Manchmal gründen sie einfach selber eine Siegelfirma, die sie dann zertifiziert. Das nennt sich Greenwashing. Konzerne geben vor, dass sie umwelt- und menschenfreundlich produzieren, tun aber das Gegenteil. So führen sie mich als Kundin hinters Licht. Ich kann ja gar nicht überblicken, was ein bestimmtes Produkt mit der Umwelt anrichtet oder wer wieviel daran verdient. Vielleicht liegt der Fehler ja schon darin, dass ich mich überhaupt zwischen fairer und unfairer Schokolade entscheiden kann.
In meinem Privatleben kann ich da nicht viel machen. Deshalb habe ich mir vorgenommen, mich politisch zu engagieren. Wenn genug Menschen öffentlich Druck machen, ist die Politik gezwungen zu handeln. Vielleicht können Konzerne so gesetzlich verpflichtet werden, die Versprechen, die sie geben, auch wirklich einzuhalten.

 

 

Quelle: https://www.kreuzquer.info/?id=3975