Als ich für mein Studium in eine neue Stadt gezogen bin, hab ich erstmal allein gewohnt. Ich hatte so eine Ein-Zimmer-Wohnung in einem riesigen Wohnblock. Da ist irgendwie alles ganz anonym gewesen. Und es war einfach niemand da, mit dem ich hätte reden können oder gemeinsam essen. In der Zeit ist es mir nicht so gut gegangen. Ich habe meine Familie vermisst und mich allein gefühlt.
Zum Glück hab ich schnell neue Freunde gefunden und wir haben festgestellt, dass es uns allen irgendwie ähnlich geht. Deshalb haben wir zusammen eine WG gegründet. Wenn ich jetzt abends heimkomme, ist jemand da, mit dem ich reden kann. Wir kochen und essen gemeinsam. Und wenn es mir mal schlecht geht, weiß ich, dass ich mich auf meine Mitbewohnerinnen verlassen kann. Für mich sind es genau diese Aspekte, die Familie ausmachen. Da ist es auch egal, dass wir nicht verwandt sind: Ich glaube, Familie findet man nicht nur dort, wo man hineingeboren wird. Sondern überall wo Menschen sind, bei denen ich mich wohl und geborgen fühle. Wo ich unterstützt werde und so sein kann, wie ich bin. So wie bei meiner WG-Familie.

 

 

Quelle: https://www.kreuzquer.info/?id=3786