Lisa
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Sonntag, 28. September 2025
Vor kurzem habe ich was über die Anfänge der Frauenrechtsbewegung in den USA gelesen. Ich fands erstmal total inspirierend, wie Frauen dort angefangen haben für ihre Recht zu kämpfen. Aber als ich tiefer eingestiegen bin, hab ich auch ein paar Schattenseiten entdeckt. Denn Teil dieser Bewegung waren damals nur weiße Frauen aus der Mittel- und Oberschicht. Andere wurden ausgeschlossen.
Und das hat mir gezeigt, wie wichtig gründliche Recherche ist. Auf den ersten Blick klingt etwas vielleicht mega toll, aber wenn man dann genauer hinschaut, entdeckt man eben auch andere Perspektiven. Um mir eine Meinung zu bilden, ist es mir deshalb sehr wichtig, dass ich mir verschiedene Seiten anschaue. Dass ich die Möglichkeit habe, mich zu informieren und dass ich nicht die erste Geschichte glaube, die erzählt wird.
Und weil das so wichtig ist, gibt es sogar einen eigenen Tag dafür: Den Tag des allgemeinen Informationszugangs – der ist heute. Ganz einfach könnte man sagen: „Wissen ist Macht“ – und deshalb ist es gut, wenn möglichst viele Menschen Zugang zu Wissen haben.
Ich bin dankbar, dass ich die Möglichkeit hab, mich zu informieren. Für mich heißt das: öfter mal tiefer graben und nicht nur die Schlagzeile oder Caption lesen. Und dann vielleicht noch eine Darstellung auf einer anderen Website oder einem Nachrichtenportal anschauen. Weil nur so fundierte Meinungen entstehen und Lügen und verdrehte Darstellungen keine Chance haben.
Lisa
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Freitag, 26. September 2025
Ich war letztens alleine im Theater. Also da waren schon andere Menschen, aber ich bin ohne Begleitung zur Vorstellung gegangen. Nicht, weil niemand Zeit hatte, sondern ganz bewusst, so als Solo-Date. Um ehrlich zu sein, war’s am Anfang erstmal komisch, allein dazusitzen, weil um mich herum lauter Leute sich in Grüppchen unterhalten haben. Ich war ein bisschen nervös und hatte das Gefühl, alle würden gucken. Aber es hat niemanden interessiert und auch andere waren allein da. Als dann das Stück losging, war’s einfach nur schön. Ich konnte mich komplett drauf einlassen, ohne Ablenkung oder das Gefühl zu haben, mich mit jemandem austauschen zu müssen. Und im Nachhinein hab ich bemerkt, wie mir das voll gutgetan hat. Ich finde das Konzept dahinter auch ziemlich gut: So wie es andere Menschen wert sind, dass ich mich mit ihnen treffe und ich mir Zeit für sie nehme, so bin ich das halt selbst auch wert. Um mal herauszufinden, was ich eigentlich für Bedürfnisse hab und gerne mache, wenn ich mich nach niemand anderem richten muss. Und: wenn man sich das erstmal getraut hat, gibt es einem Selbstbewusstsein und Unabhängigkeit. Ich hab gemerkt, je öfter ich was alleine unternehme, desto weniger scary wird’s und desto mehr merke ich, wie schön es ist, mir diese Zeit aktiv zu nehmen.
Lisa
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Dienstag, 23. September 2025
Ich hatte ‘ne Side-Quest für die letzten Ferien: ich wollte endlich lernen, wie ich meine eigenen Haare ordentlich flechte. Bei anderen bekomme ich das easy hin, aber bei mir selbst sieht’s eher nach Chaos aus. Und irgendwie wollte ich das schon immer mal können. Eigentlich hatte ich viel anderes zu tun: mal wieder Ausschlafen, Aufräumen und der Urlaub durfte natürlich auch nicht zu kurz kommen. Aber so kleine Side Quests im Leben gehen halt auch immer. Also Nebenziele, die eigentlich nicht dazu führen, was Großes zu erreichen, und die unsere Routinen unterbrechen. So wie der Umweg, den ich spontan beim Spazierengehen gemacht hab, weil der Weg schöner aussah, die Kekse, die ich letztens ohne Grund gebacken hab oder als ich aus Langeweile mal das Gebärdensprachen-Alphabet auf YouTube gelernt hab. Alles so kleine Sachen, die erstmal unwichtig wirken.
Aber genau das ist das Schöne daran: Sie nehmen den Druck raus, dass immer alles super produktiv, groß und geplant sein muss. Und das macht sie so wertvoll. Denn wenn ich so drüber nachdenke, sind’s oft diese Side Quests, die hängenbleiben, weil sie das Leben einfach lebendiger machen. Und irgendwie auch zur eigenen Persönlichkeit beitragen – ich mein: Menschen mit bestandener Internationale Politik Klausur gibt’s viele. Aber ich hab die Klausur bestanden und kann das Gebärdensprachen-Alphabet, kenn einen coolen Umweg durch den Park und kann mir seit neuestem auch Haare flechten – toll, oder?
Lisa
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Montag, 22. September 2025
Ab heute ist definitiv Herbst. So einfach ist das nämlich gar nicht mit dem Herbst. Denn der Herbst hat am 1. September angefangen – und fängt heute nochmal an. Heute ist der astronomische Herbstanfang. Astronomisch, weil sich der Termin nach der Sonne richtet: Heute sind Tag und Nacht genau gleich lang. Ab morgen werden dann die Tage immer kürzer und die Nächte länger.
Am 1. September war schon der meteorologische Herbstanfang. Der wird vor allem für Wetteraufzeichnungen, Statistiken und Klimavergleiche genutzt. Anders als beim astronomischen Herbst ist hier nicht die Sonne die Taktgeberin, sondern es ist einfach ein klar festgelegter Tag. Das ist ziemlich schlau, weil damit die 3 Herbstmonate verglichen werden können.
Wann beginnt also der Herbst? Ich finde an der Frage zeigt sich ganz gut, dass es manchmal kein ganz klares „Richtig“ und „Falsch“ gibt. Man könnte schließlich auch sagen, dass Herbst dann ist, wenn die ersten Kürbisse reif sind oder die ersten Blätter fallen. Manchmal muss man sich die Frage also genauer stellen – oder einfach damit klarkommen, dass es auch mal mehrere richtige Antworten gibt – nicht nur, wenn es um den Herbst geht.
Egal, wann man den Herbst beginnen lassen will: Ab jetzt heißt es endlich wieder: überall bunte Blätter, Pumpkin Spice Latte und Kürbissuppe.
Lisa
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Samstag, 19. Juli 2025
Heute vor 177 Jahren, am 19. Juli 1848 wurde in einer kleinen Kirche in Seneca Falls, New York Geschichte geschrieben. Rund 300 Menschen haben sich dort zur ersten Frauenrechtskonferenz in den USA getroffen. Sie forderten: Frauen sollen ihren Beruf selbst wählen dürfen, sollen das Recht haben, über ihren Besitz zu entscheiden und wählen gehen dürfen. Diese Konferenz gilt heute als Fundament der Frauenrechtsbewegung in den USA. Aber: Dabei wurde nur an weiße Frauen aus der Mittel- und Oberschicht gedacht. Die Rechte von Arbeiterinnen und people of color waren kein Thema.
Das zeigt, wie schnell selbst fortschrittliche Bewegungen andere ausschließen können. Das ist heute gar nicht anders. Viele Kämpfe für Veränderung kommen aus privilegierten Perspektiven. Sei’s in der Klimapolitik, in feministischen Bewegungen oder im queeren Aktivismus. Wer gebildet ist, gut vernetzt ist oder sich gut ausdrücken kann, wird gehört. Und Menschen, die weniger Möglichkeiten haben, bekommen oft keine Aufmerksamkeit. Obwohl sie meistens am stärksten betroffen sind. Es ist beeindruckend, dass sich Frauen damals für Veränderung und ihre Rechte eingesetzt haben.
Mir ist es aber wichtig, dass alle, die sich für Veränderung einsetzen, offen dafür bleiben, wo es in ihrer Bewegung noch Veränderung braucht.
Lisa
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Mittwoch, 16. Juli 2025
Letztes Wochenende war ich in einem Buchladen stöbern, der ganz viele alte Bücher verkauft. Dabei bin ich auf ein Buch gestoßen, das schon ziemlich mitgenommen aussah. Der Buchdeckel hatte ein paar Macken, die Farben darauf haben sicherlich schon mal mehr gestrahlt und die Seiten waren schon gelblich. Ich habe es aber trotzdem mal in die Hand genommen und angefangen die ersten paar Seiten zu lesen. Und es hat mich direkt gefesselt.
Inzwischen bin ich fertig mit dem Buch. Und ich finde es irgendwie einen ganz schönen Vergleich mit uns Menschen: Wir sind manchmal auch wie Bücher. Manche haben und zeigen ein glänzendes Cover, andere wirken schon etwas mitgenommen. Die meisten Leute bleiben bei dem stehen, was sie auf den ersten Blick sehen. Ein paar lesen den Klappentext oder schauen, was andere über uns sagen. Und nur sehr wenige nehmen sich wirklich die Zeit, Seite für Seite zu lesen und zu verstehen, wer wir wirklich sind.
In der Bibel ist der Satz zu finden: „Der Mensch sieht was vor Augen ist, Gott aber schaut aufs Herz.“ Und ich glaube, Gott traut uns schon auch zu, dass wir hinter das Buchcover schauen. Denn manchmal steckt hinterm abgegriffenen Einband die schönste Geschichte.
Lisa
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Montag, 14. Juli 2025
Letztes Wochenende hab ich endlich mal wieder meine Fotogalerie auf dem Handy aussortiert. Am Anfang war es ziemlich langweilig: doppelte Bilder von irgendwelchen Formularen, zehnmal der gleiche Sonnenuntergang und ganz viele Screenshots vom Wetter. Aber dann kamen andere Bilder. Die bei denen auf einmal wieder alles aus dem Moment da war – die Stimmung, die Geräusche, das Gefühl. Wie der Urlaub mit meiner Freundesgruppe in Südfrankreich. Der ist mittlerweile schon zwei Jahre her. Doch beim Durchscrollen der Bilder kamen auf einmal wieder alle Erinnerungen hoch: Unser Yogaabend im Grünen, unsere Wanderungen zum Strand und wie wir direkt nach der Ankunft erstmal alle ins Meer gerannt sind.
Wahrscheinlich liegt das daran, dass unser Kopf die Zeit nicht wie eine Uhr misst. Sondern in Gefühlen und Erinnerungen. Besonders bei Momenten, die uns berührt haben. Die wichtig waren. Dann fühlt sich Vergangenes plötzlich ganz nah an.
Und ich find das nen richtig schönen Gedanken. Dass sich manches anfühlt, als wär‘s gestern gewesen – nicht, weil die Zeit stehen geblieben ist, sondern weil es ein Stück Leben war, das geblieben ist. Etwas, das sich eingeprägt hat. Das zeigt: Das war echt. Das war schön und das gehört zu mir.
Lisa
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Sonntag, 22. Juni 2025
Was sind eure Top 3 der schlimmsten Haushaltsaufgaben? Bei mir sind’s Fensterputzen,
Wischen und Wäschezusammenlegen. Und irgendwie steht Wäsche zusammenlegen gefühlt
jeden zweiten Tag an. Für mich fühlt sich das dann immer an wie langweiliges Abarbeiten,
das ich möglichst schnell hinter mich bringen will.
Diesmal hab ich aber einen Podcast dabei gehört, ums ein bisschen angenehmer zu
machen. Und während der Host geredet hat, hab ich dann meine T-Shirts gefaltet, Socken
sortiert und alles in meinen Schrank geräumt. Irgendwann hab ich dann gemerkt, dass ich
nicht wie sonst genervt und gehetzt bin. Ganz im Gegenteil: das Wäschesortieren war
einfach richtig angenehm und entspannend, fast meditativ. Ich war voll und ganz bei der
Sache, konzentriert auf die Bewegung und Details – wie das Stoffgefühl in meinen Händen,
das gleichmäßige Falten und das Sortieren nach Fach im Kleiderschrank. Es war ne richtig
unerwartete Pause vom Alltag – obwohl das ja eigentlich der Alltag war. Und es hat mir mal
wieder gezeigt, dass es darauf ankommt, was ich aus der Situation mache. Mal schauen,
wie der nächste Wäscheberg wird.
Lisa
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Freitag, 20. Juni 2025
Vor einem halben Jahr bin ich bei meinen Eltern ausgezogen. Am Anfang war hier alles so
neu, anders und fremd. Inzwischen fühlt es sich aber immer mehr nach zuhause an. Ich hab
einen festen Weg zur Uni, weiß, wo mein Lieblingscafé ist. Und wenn ich abends nach
Hause komme, fühlt sich tatsächlich nach „nach Hause kommen“ an.
Was wirklich ein Privileg ist: Ich bin nicht umgezogen, weil ich musste, sondern ich das
wollte.
Für mehr als 120 Millionen Menschen auf der Welt ist das nicht so. Sie sind aktuell auf der
Flucht. Weil ihre Heimat kein sicherer Ort mehr ist. Weil dort Krieg herrscht, Verfolgung droht
oder das Klima Lebensgrundlagen zerstört.
Ein Schritt, bei dem oft alles zurückgelassen werden muss – Orte, Sprache, Erinnerungen
und manchmal sogar Menschen. Und oft, ohne zu wissen, wo und wie‘s weiter geht.
Und wenn mir schon ein Umzug nur ein paar hundert Kilometer weiterweg schwerfällt, mit der Chance, jederzeit zurückzukehren – kann ich mir gar nicht vorstellen, was es heißen muss
zu fliehen.
Darum bin ich der Überzeugung, dass Menschen auf der Flucht einen besonderen Schutz
brauchen. Und von uns Christinnen und Christen das commitment, uns dafür einzusetzen,
dass niemand abgewiesen wird, der in Not ist. Das sind eigentlich basics – auch rechtlich
gesehen. Und trotzdem muss das heute, am Weltflüchtlingstag, gesagt werden.
Lisa
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Mittwoch, 18. Juni 2025
Ich gönne mir gerade jeden Tag ein Spaßgetränk. Ne gekühlte Cola, einen Traubensaft mit
Eiswürfeln oder ne kalte Spezi.
Und das trinke ich nicht einfach nebenbei. Ich setzte mich immer bewusst damit hin.
Entweder ans Fenster, gemütlich auf den Boden oder unsere schöne Terrasse. Und ich nehm
mir Zeit, um mein Getränk zu genießen und durchzuatmen. Ohne Handy, ohne was
währenddessen zu machen und ohne meine To-Do-Liste.
Das klingt jetzt vielleicht etwas banal, aber genau das machts so besonders. Denn für mich
ist das so ein kleiner Moment, in dem der Alltag mal kurz Pause macht und ich nicht darüber
nachdenke, was ich noch alles machen muss.
Und ich glaub, genau das macht den Unterschied. Klar, es braucht auch die großen
Highlights, wie das nächste Konzert, den nächsten Urlaub oder das Erreichen von nem Ziel,
das man schon ewig anstrebt. Aber immer nur auf diese Momente hinzuleben, kanns ja auch
nicht sein. Darum will ich schöne Momente im Alltag. Manchmal ist das das frischgeputzte
Bad, der ungeplante Talk mit meiner Mitbewohnerin oder eben auch mein Spaßgetränk.
Cheers!