Carina
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Montag, 09. Juni 2025
„Welche Rolle spielt der Papst denn in deinem Leben?“
Das hat mich mein Freund gefragt und mich damit ganz schön ins Grübeln gebracht.
Vor ein paar Wochen wurde ein neuer Papst gewählt.
Das Konklave hab ich total aufgeregt verfolgt. Die Spannung, das Geheimnisvolle – ich war richtig mitgerissen. Mein Freund konnte das überhaupt nicht nachvollziehen: „Das ist doch ein Fremder für dich. Warum ist dir diese Wahl so wichtig?“ Ich wollte sofort eine Antwort geben – hatte aber keine richtige.
Nach einigem Nachdenken glaube ich jetzt: Es kommt auf die Perspektive an. In meinem Alltag spielt der Papst kaum eine Rolle. Eigentlich hör ich nur von ihm, wenn ich mal in den Gottesdienst geh.
Aber weil ich katholisch bin, spielt er schon eine Rolle. Er steht an der Spitze der Kirche, in der ich mich zuhause fühle. Durch seine Position verbindet er mich indirekt mit so vielen Menschen auf der Welt, mit allen Katholiken, die ihn als Nachfolger von Petrus ansehen. Er gibt mit seinen Entscheidungen eine Richtung vor, also auch für mich. Damit bestimmt er, wie die Kirche, meine Kirche, sich entwickelt und wie sie gesehen wird. Manchmal fordert er mich auch heraus, z.B. mit seinen Ansichten zu Homosexualität.
Insofern ist der Papst für mich kein direkter Begleiter im Alltag – aber ein Zeichen dafür, dass mein Glaube nicht nur persönlich, sondern auch weltumfassend ist.