Jenni
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Mittwoch, 02. Oktober 2024
In meiner Freizeit spiel ́ ich gern Orgel. Damit begleit ́ ich dann sonntags Gottesdienste. Ich mach ́ das auch voll gern, aber da steckt halt brutal viel Arbeit dahinter – zum Beispiel üb ́ ich jeden Tag. Am liebsten möcht ́ ich alles fehlerfrei spielen. Das klappt aber so gut wie nie. Ich bin meistens viel zu aufgeregt und setz ́ mich dann noch unter Druck.
Am schlimmsten ist es in einer Gemeinde, in der es viele Musikprofis gibt. Dort sitzt meistens einer der Musikgenies oben auf der Empore. Ich weiß, dass er Orgelmusik total liebt. Deshalb sieht und hört er mir beim Spielen auch genau zu. Voll stressig. Ich fühl ́ mich dadurch immer so überprüft.
Einmal ist er nach dem Gottesdienst zu mir gekommen und hat mich gefragt: „Weißt du, welches Stück mir heute am besten gefallen hat?“ Er hat gemeint, dass die Teile am besten waren, bei denen ich mich verspielt hab. Ich war total verwirrt, weil das doch übel schlecht war. Er fand es aber richtig toll, dass meine Fehler mich nicht aus dem Konzept gebracht haben.
Seit diesem Gespräch bin ich vor Gottesdiensten deutlich weniger aufgeregt. Der Mann hat mir nämlich gezeigt, dass es nicht drauf ankommt keine Fehler im Leben zu machen. Sondern es ist viel wichtiger, wie wir mit den Fehlern umgehen.