Carina
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Montag, 02. September 2024
Ich bin ein Kegel-Talent! Na ja, sowas in der Art zumindest. Ich war vor kurzem mit Arbeitskollegen kegeln. Ganz ohne Erwartungen bin ich da hin. Und tadaa – ich war echt gut. Das krasse kommt jetzt aber erst noch: Es war mir peinlich, gut zu sein.
Immer wenn ich einen guten Wurf hatte, haben die anderen aus der Gruppe mir Komplimente gemacht. Ich konnt mich darüber aber nicht wirklich freuen, im Gegenteil. Ich bin eher still geworden und hab versucht, die Aufmerksamkeit von mir wegzulenken.
Ich konnt nicht damit umgehen, dass es so oft um mich ging. Denn meine Sorge war, dass ich abgehoben oder angeberisch rüberkomme, wenn man mir ansehen würde, dass ich mich über die Komplimente freue. Als Angeberin rüberzukommen wäre mir unangenehm.
Angeben bedeutet für mich, dass jemand unsicher ist und sich das nicht eingestehen kann. Dass derjenige sogar versucht, darüber hinwegzutäuschen, indem er immer sagt, wie toll er ist. An sich ist unsicher sein ja gar nichts Schlimmes. Aber es nicht zugeben zu können und überspielen zu wollen, find ich unehrlich. Eigentlich war ich ja auch gar nicht unsicher. Ich wollte nur nicht, dass es so rüberkommen könnte, als wär ich es und als würde ich deshalb angeben.
Im Nachhinein fand ich's schade, dass ich's nicht geschafft hab, das Lob und die Komplimente einfach zu genießen. Wenn mir Ehrlichkeit wichtig ist, hätte ich das machen müssen. Ich hoffe, nächstes Mal schaffe ich es, einfach anzuerkennen und anzunehmen, wenn ich in etwas gut bin.