Sarah
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Donnerstag, 23. Juni 2022
Ich war vor Kurzem im Gefängnis. Nicht, weil ich was verbrochen hab, sondern um gemeinsam mit den Häftlingen Gottesdienst zu feiern. Das war echt krass.
Ich wusste gar nicht, wie ich mir so ein Gefängnis von innen vorstellen sollte. Weil, dass es nicht so aussieht wie bei der Serie Prison Break war mir schon klar. Oder wie ich mit Menschen umgehen soll, die echt schlimme Dinge getan haben.
Die Menschen dort haben mich zutiefst beeindruckt. In jedem Gottesdienst zünden sie eine Kerze für die Menschen an, die gerade besonders Not leiden. „Wir zünden diese Kerze an für die Vergessenen und denken dabei heute besonders an die Menschen in der Ukraine, die unter den Kriegsverbrechen leiden.“ Das hat einer der Gottesdienstteilnehmer gesagt. Er ist selbst ein Insasse und schon seit über 15 Jahren in Haft.
Wenn ich an die Häftlinge denke, dann sehe ich selbst Menschen, die vergessen wurden. Die keiner sehen will. Und gerade diese Menschen denken im Gebet an andere Vergessene. Mich berührt das sehr.
Und ich glaube, hier findet genau das statt, was ein Gottesdienst uns zeigen will. Egal, was für furchtbare Dinge wir getan haben- im Glauben an die Liebe Gottes können wir alle zusammenkommen. Keiner wird ausgeschlossen oder vergessen.