Hans-Christian
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Dienstag, 31. Mai 2022
Mich triggert das Bild vom Hirten und seinen Schafen, wenn es um die Kirche geht. Da sind die Bischöfe die Hirten und die Glaubenden die Schafe. Wozu auch ich zähle.
Und ich find: Ich brauche keinen Aufpasser, der mich und alles was ich tue 24/ 7 überwacht. Ich will auch nicht bevormundet werden in dem was ich glaube und denke, sondern selbst entscheiden in welche Richtung ich gehe.
Klar, die Kirche ist eine Gemeinschaft von Menschen, die Glauben. Aber ich will da auch mitreden können, diese Gemeinschaft gestalten. Nicht nur ja und amen sagen. Und ich finde in einer Gemeinschaft gehört es auch dazu, dass man sich uneinig ist – Dinge stehen gelassen werden oder das bessere Argument in einem Diskurs zählt. All das fehlt mir bei dem Bild vom Hirten und seinen Schafen.
Ich brauche jemanden, dem ich vertrauen kann. Zu dem ich hinkommen kann, wenn es mir schlecht geht, aber mit dem ich auch die guten Zeiten leben und teilen kann. Mit dem ich das Leben feiern kann. Ich brauche jemanden, der mir hilft, wenn ich nicht weiter weiß und an dem ich mich orientieren kann. Einen Freund, der mich kennt und den ich kenne.
Wenn die Bischöfe so wären, dann wären sie sicherlich gute Hirten. Nur habe ich eher das Gefühl, dass oftmals der tonangebende Stab des Hirten mehr zählt.